Ein Therapeut und sein Werkzeug

Tipps vom Physiotherapeuten

Neben einem schönen Ambiente, einer vertraulichen Betreuung und einer verständnisvollen Behandlung ist das Werkzeug des Therapeuten mehr als wichtig. Ein Symptom ist nicht immer mit der eigentlichen Ursache gleichzusetzen und damit am gleichen Ort zu finden. Dafür ist der menschliche Körper viel zu komplex.

Es gibt also keine Schablone für die Behandlung von Patienten und ihren vielfältigen Schmerzsymptomen! Während der ganzheitlichen Behandlung sind die Techniken der Manuellen Therapie sowie der Osteopathie hilfreich. Aber auch eine fast in Vergessenheit geratene medizinische Maßnahme ist von großer Wichtigkeit, das Werkzeug „Manuelle Lymphdrainage“.

Sie ist die geeignete Therapie zur Behandlung lymphostatischer Ödeme, die sich durch ungenügende Transportkapazität der Lymphgefäße  kennzeichnet. Darunter fallen angeborene  sowie sekundäre Lymphödeme. Die klassische Indikation ist das sekundäre Lymphödem des Armes nach Brustkrebsoperationen.

Weitere positive Wirkungen sind sämtliche orthopädische und traumatologische Erkrankungen, die mit einer Schwellung einhergehen (z. B. Verrenkungen, Zerrungen, Verstauchungen, Muskelfaserrisse). Auch bei Verbrennungen, Schleudertrauma, Morbus Sudeck, Migräne und ähnlichen Krankheitsbildern wird die Manuelle Lymphdrainage angewendet. Zudem wirkt die Behandlung entspannend auf den Patienten und lindert die Schmerzsymptomatik der Skelettmuskulatur und des Knochensystems.

Der Therapeut erzeugt durch die Griffe mit ihrem wechselnden Druck  einen Reiz für das Gewebe. Bei der oftmaligen Wiederholung der Griffe folgt eine erhöhte Durchflussrate. Dieses Handwerk lässt sich mit neuester und verbesserter Technik optimieren. Unter anderem unterstützt ein Hivamat mit einem minimalen elektrischen Feld eine Reizgabe durch gleichmäßige und sanfte Vibrationen. Es ergibt sich dadurch eine Form der Drainage, die mit den Händen so nicht ausgeübt werden kann. Der Hivamat kann wie die Lymphdrainage angewendet werden, u. a. zur OP-Nachsorge, bei offenen Wunden zur Heilungsförderung, bei Atemwegserkrankungen zur Entspannung und Schleimlösung und sogar bei Stillproblemen (Milch­stau).

Mit diesem Gesamtpaket lassen sich für Patienten die maximalen Erfolge erzielen. Zudem sind Weichteilbehandlungen, das heißt Behandlungen, die sich mit unseren Muskeln, dem Bindegewebe sowie den Faszien befassen,  unabdingbar und stehen immer im Vordergrund! Das oftmals praktizierte „Knochenknackenlassen“ bzw. Einrenken ist nur in den seltensten Fällen notwendig.

Sprechen Sie einfach mit Ihrem Physiotherapeuten über die verschieden Möglichkeiten einer guten Behandlung!

aus VS Aktuell 3/2015, erschienen im  VS Aktuell   VS Aktuell 3/2015