Eine Reise durch die Kindermode

65 Jahre Volkssolidarität – das ist auch für das Montessori-Kinderhaus Pfiffikus etwas besonderes. Lange wurde überlegt, was zu diesem besonderen Jubiläum präsentiert werden könne. Die dafür entscheidende Idee kam Regina Herrmann, der Leiterin der Kindertagesstätte, bereits 2005, als sie Überlegungen zum 60. Jahrestag anstellte. Viele Kinder der Einrichtung wollten wissen, wie ihre Großeltern früher gelebt haben, und wie es war, als diese noch zur Schule gingen. Durch Erzählungen und Fotos lässt sich nur schwer ein Eindruck vermitteln – ein Zimmer ganz im alten Stil musste her: Alte Schränke, Waschschüsseln und viele alte Accessoires füllten den Raum. Als Regina Herrmann durch Zufall ein paar Schuhe aus früheren Zeiten sah, kam ihr die Idee, eine Modenschau zu organisieren, bei der Kindermoden aus vergangenen Tagen präsentiert werden.
 Mittlerweile zum zweiten Mal wurde diese Kindermodenschau organisiert. Die Kinder des Kinderhauses wurden gefragt, ob sie nicht Lust hätten, einmal als Model über den Laufsteg zu gehen. Anfangs gab es teilweise große Zweifel, dachten die Kleinen doch, dass man sie in den Sachen auslachen würde oder dass sie darin albern aussehen würden. Doch schnell legten sich die anfänglichen Zweifel und viele Kinder stimmten begeistert zu.
 Am 30. September war der große Tag gekommen und zahlreiche Eltern, Großeltern und Besucher fanden sich im Turnraum der Einrichtung ein. Regina Herrmann hieß die Gäste zur „Kindermodenschau im Wandel der Zeit“ herzlich willkommen. Mit Musik und einer Fotopräsentation wurden die Anwesenden eingestimmt. Und dann liefen die ersten Kinder über den Laufsteg. „Das ist ja niedlich“ und „Die Kleinen sehen so bezaubernd aus“ waren nur zwei von vielen Kommentaren der Gäste.
 Die Jahre um 1945 waren vor allem durch die Nachkriegsnot gekennzeichnet. Die Kinder trugen Kleidung aus Stoff- und Wollresten, auch Tweed, bunte Kleidchen und Unterröcke prägten den Kleidungsstil der damaligen Zeit. Passend dazu trugen die Kleinen einen alten Koffer, in dem ihr Hab und Gut verstaut war, eine damals so beliebte Trommel und auch ein Waschbrett sowie eine Kaffeemühle fanden ihren Weg auf die Bühne.
 Die 1955er Jahre präsentierten die Kinder in Baumwollkleidern, karierten Hemden und Lederhosen. Passend dazu kamen ein Lederranzen, ein mit Holzwolle gefüllter Teddy und ein Holzroller zum Einsatz. Ein „Nummerngirl“ kündigte die nächsten Jahre an. Auch die Allerkleinsten hatten viel Spaß beim Verkleiden und liefen mit Hilfe einer Erzieherin bei der Modenschau mit. Das Blitzlichtgewitter war fast wie bei einer richtigen Modenschau.
 Die Jahre um 1975 wurden von Kindern präsentiert, die Kordhosen, Nikis und natürlich Schürzen aus Dederon trugen. Aber auch bunte Flower-Power-Muster und sogar FDJ-Hemden prägten den damaligen Kleidungsstil von jungen Menschen.
 Während in den 80er Jahre vor allem Pionieruniformen und die verschiedensten Sportoutfits zur Tagesordnung gehörten, wurde in den 90ern das getragen, was gefallen hat. Die Kinder präsentierten Jeans, bunte T-Shirts und Sonnenbrillen. Videokassetten und der Walkman hielten Einzug.
 Schließlich wurden Trends aus dem neuen Jahrtausend vorgeführt. Der lässige Hip-Hop-Stil mit weiten Hosen und XXL-Shirts, Formel 1 und die Fußball-WM setzten sich vor allem bei vielen Jungen durch. Die Mädchen griffen eher zu Leggins und dem passend Oberteil.
 Zum Abschluss versammelten sich noch einmal alle 38 beteiligten Kinder auf dem Laufsteg und ließen sich von einem begeisterten Publikum gebührend feiern.

aus VS Aktuell 4/2010, erschienen im  VS Aktuell 4/2010 Montessori-Kinderhaus Pfiffikus