In die Kiste - fertig … los!

Ein Projekt der Seesternchengruppe des Montessori-Kinderhauses „Pfiffikus“ mit großen und kleinen Kisten

Was passiert, wenn Spielzeug gegen Kisten in allen Variationen ausgetauscht wird? Fordern einfache Pappkartons die Kinder genauso zum Spielen auf, wie Autos, Bausteine, Puppen usw.? Auf welche Ideen kommen die Kinder, wenn man sie mit diesem Material experimentieren lässt? Diese Fragen standen am Anfang unserer Überlegung zum Projekt. Um Antworten darauf zu finden, begannen wir erst einmal, Kartons in allen Größen zu sammeln.

Nachdem wir genug Objekte zusammengetragen hatten, räumten wir das meiste Spielzeug aus dem Zimmer und verteilten die Kisten im Raum. Außerdem gab es dort noch Decken, Stöcke und Bälle. Nun konnte es losgehen.

Die Kinder hatten schon gemerkt, dass im Nachbarzimmer etwas Besonderes im Gange war. Die ersten Neugierigen versuchten, durch die schmale Glasscheibe in der Tür etwas von den Vorgängen nebenan mitzubekommen. Wir öffneten langsam die Zwischentür und schon waren die Ersten im Zimmer. Verwundert schauten sie sich um. Alles war anders. Keine Autos, Fahrzeuge, Bausteine und sonstiges gewohntes Spielzeug. Aber die Verwunderung hielt nicht lange an und der Ansturm auf die Kartons begann.

Es war erstaunlich, auf welche unterschiedlichen Ideen die Kinder kamen. Es wurde hinein- und herausgeklettert, Türme gebaut und wieder eingerissen und mit Händen und Stöcken auf den Kisten herumgeklopft. Dabei entdeckten die Kinder, dass sie sich in manche Kisten nur setzen, in manche legen und in einer, weil sie viel größer als die anderen war, sich sogar verstecken konnten.

Ein Kind stellte fest, dass ein anderes, welches sich versteckt hatte, trotzdem noch da war, weil es beim Hochheben der Kiste wieder lachend auftauchte.

Einige experimentierten mit Geräuschen und fanden heraus, dass beim Klopfen mit den Händen andere Töne als beim Trommeln mit Stöcken u. ä. entstanden. Für einige war das so faszinierend, dass sie gar nicht genug bekommen konnten.

Zwei Kinder stapelten die Kartons übereinander. Am Ende war der Turm so groß wie sie selbst. Um diesen noch größer werden zu lassen, baten sie eine Erzieherin um Hilfe. Dann wurde der riesige Turm bestaunt. Plötzlich kam ein drittes Kind, stupste ihn an und alles stürzte polternd ein.

Die Kinder lachten, suchten die Kartons zusammen und das Spiel begann von vorn. Manche Kisten wurden zu einem Bett mittels Kissen und Decken zum Auto oder zum Ziel für Bälle umfunktioniert.

Die Ideenvielfalt war groß und die Kinder hatten neben den vielen Erfahrungen, die sie gesammelt hatten, bei diesem Projekt viel Gelegenheit zum Toben, Ruhen, Experimentieren und vor allem viel, viel Spaß.

aus VS Aktuell 4/2013, erschienen im  VS Aktuell 4/2013 VS Aktuell   Montessori-Kinderhaus Pfiffikus