Hilfe das Knie schmerzt!

Egal ob nach dem Joggen, nach einem Sturz oder beim Treppensteigen – Knieschmerzen können in den unterschiedlichsten Situationen auftreten. Häufig steckt eine Fehl- oder Überlastung dahinter.

Das Knie ist unser größtes Gelenk und gleichzeitig eines der kompliziertesten, es verbindet unsere zwei mächtigsten Knochen miteinander: Oberschenkelknochen und Schienbein. Als Scharniergelenk lässt es sich beugen und strecken. Bei gebeugtem Knie kann man auch hervorragend mit dem Unterschenkel kreiseln. Das Knie ist also ein Drehwinkelgelenk und muss vielen verschiedenen Belastungen standhalten.

Fehlbelastungen, Verletzungen, Verschleiß, Entzündungen, Übergewicht, aber auch zu wenig Bewegung können das Gelenk schädigen und zu Schmerzen führen. Besonders bei starken Schmerzen, die über einen längeren Zeitraum bestehen, ist eine genaue Diagnose durch den Arzt wichtig.

Was gegen die Knieschmerzen hilft bzw. wie die weitere Behandlung verläuft, hängt von der Ursache ab. Vorübergehend lassen sich Knieprobleme mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln lindern, die es vorwiegend als Tabletten, Cremes oder Gele gibt. 

Unterstützend sind bei Knie­schmerzen weitere Maßnahmen hilfreich. Ob vorübergehende Schonung oder Bewegung und ob Wärme oder Kühlung besser sind, hängt vom jeweiligen Knieproblem ab. Weitere Maßnahmen zur Behandlung sind Krankengymnastik, Ultraschalltherapie und die Nutzung orthopädischer Hilfsmittel wie Bandagen oder Schuhabsätze.

Regeln bei Knieschmerzen

Werden Sie aktiv

Ein Gelenk, das durch Arthrose angegriffen ist, kann instabil werden und nicht mehr optimal arbeiten. Bewegungen können dann besonders schnell Schmerzen verursachen. Das ändert sich, wenn Sie Ihre Kniemuskulatur mit gezielten und regelmäßigen Bewegungen aufbauen. Die Muskulatur kann Ihren Kniegelenken Halt geben und das vermindert Ihre Schmerzen. Gut geeignet sind Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking, Wassergymnastik und Aquajogging, da hier die Muskulatur gefordert wird, ohne die Gelenke zu sehr zu belasten. Je stärker die Muskeln um Ihre Kniegelenke aufgebaut sind, desto weniger werden sie schmerzen.

Geben Sie Stolperfallen keine Chance

Mit einem schmerzhaften und instabilen Knie fehlt es oft an Sicherheit in der Bewegung. Schon kleine Hindernisse können zu Stürzen führen. Ein sturzbedingter Aufprall würde die Instabilität Ihres Knies jedoch verschlimmern und die Schmerzen weiter verstärken. Versuchen Sie deshalb, einem Sturz so gut wie möglich vorzubeugen. Räumen Sie am besten alles aus dem Weg, über das Sie fallen könnten, wie z. B. auf dem Boden liegende Gegenstände. Rutschige Läufer und Teppiche können Sie mit einer Anti-Rutsch-Unterlage befestigen. Wackelige Stühle, um schnell einmal etwas aus dem Oberschrank zu holen, sollten für Sie tabu sein. Nehmen Sie lieber einen stabilen Tritt oder eine Trittleiter. Das dauert zwar vielleicht etwas länger, ist aber wesentlich sicherer.

Wichtig ist auch, dass Sie Ihre Umgebung gut wahrnehmen können. Sorgen Sie immer für eine gute Sicht, damit Sie nicht stürzen, weil Sie etwas übersehen haben. Schalten Sie daher am Abend ausreichend Lampen ein. Eine gute Beleuchtung schützt Sie im Zweifel davor, über etwas zu fallen.

Verlieren Sie Übergewicht

Die Knie tragen das Körpergewicht auf relativ kleiner Fläche und fangen es bei jedem Schritt ab. Ist das Gewicht zu hoch, steigt auch die Belastung auf das schmerzende Knie. Bei Übergewicht können Sie mit jedem verlorenen Kilo ganz bewusst Schmerzen reduzieren. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Menge an, sondern auf die Kombination mit Bewegung. Nach einer aktuellen Studie sanken die Arthroseschmerzen besonders stark, wenn durchschnittlich 4,6 Kilo abgenommen und gleichzeitig Bewegungsübungen durchgeführt wurden. Mit mehr Gemüse und Obst und weniger Zucker und Fett sind Sie auf einem guten Weg. Auch Ihr Blutdruck, Zucker-und Fettstoffwechsel profitieren von weniger Gewicht.

Stützen Sie sich ab

Probieren Sie aus, sich auf einem Gehstock, Krücken oder einem Rollator abzustützen. Auch wenn Ihnen das erst einmal unangenehm sein sollte: Es hilft! Sie gewinnen nicht nur an Stabilität und Gangsicherheit – Sie entlasten auch Ihr Knie und das bedeutet weniger Schmerzen.

In einigen Fällen, wenn andere Behandlungen nicht helfen und die Beschwerden extrem beeinträchtigen, kommt ein künstlicher Gelenkersatz (Knieprothese) infrage.

aus VS Aktuell 3/2017, erschienen im  VS Aktuell   VS Aktuell 3/2017 Tipps vom Apotheker