Marrakesch – eine Oase in der Wüste

Auszubildende Laura Kaden besuchte die „Rote Stadt“ vor dem verschneiten Atlasgebirge im Südwesten Marokkos

Vom 18. bis 22. März 2018 war ich mit der Willy-Scharnow-Stiftung auf Inforeise in Marrakesch. Seit ihrer Gründung 1953 hat die Stiftung für unabhängige und gemeinnützige Tätigkeiten in der Tourismusbranche das Ziel, Tourismuskaufleuten Land, Menschen und Kulturen unter touristischen Gesichtspunkten näher zu bringen.

Am ersten Tag lernte unsere Reisegruppe von acht Tourismuskauffrauen aus ganz Deutschland sowie Brigitte von der Willy-Scharnow-Stiftung und Ahmed vom Fremdenverkehrsamt in Marokko die Stadt Marrakesch, ihre Sehenswürdigkeiten und Menschen kennen. Zuerst ging es zum majestätischen Bahia Palast mit 8000 m² Grundfläche und über 160 Räumen mitten in der Medina (Altstadt), benannt nach der Lieblingsfrau des Wesirs Bou Ahmed. In jedem Raum sind Fayencen, kunstvolle Fliesen aus Marmor, fantasievolle Mosaiken und Arabesken aus Stuck zu sehen. Weiter ging es zum El Badi Palast. Wo einstmals der schönste Palast in Marrakesch stand, befinden sich heute nur noch gewaltige Mauerreste. Sehr sehenswert ist die Terrasse mit ihrem Blick über die ganze Stadt und auf die verschneiten Berge des Atlasgebirges. Vorbei an der prachtvollen El-Mansour-Moschee kamen wir anschließend zu dem nicht weniger schönen Garten Jardin-Majorelle, in dem mehr als 300 Pflanzen, die meisten davon Kakteen, von fünf verschiedenen Kontinenten wachsen. Sehr eindrucksvoll sticht das kobaltblaue Atelier des Malers Jacques Majorelle und das spätere Wohnhaus des Modeschöpfers Yves Saint Laurent hervor. Zum krönenden Abschluss haben wir den berühmten „Djemaa El Fna“  besucht. Der Name bedeutet so viel wie „Versammlung der Toten“ und stammt aus der Zeit, als dieser Platz noch als Hinrichtungsstätte genutzt wurde. Heute ist er mit Ständen, Menschen und Tieren gefüllt und dient wie damals als Treffpunkt der Menschen zum Feilschen und Handeln. Dieses lebhaft pulsierende Zentrum von Marrakesch wird von Touristen und Einheimischen gleichermaßen geschätzt.

Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Besichtigung von besonderen Hotels in Marrakesch. Angefangen haben wir mit dem 5-Sterne Four Seasons Hotel, weiter ging es mit dem wahrscheinlich exklusivsten Hotel Marrakeschs, das La Mamounia. Neben den opulenten Fluchten und luxuriösen Suiten beeindruckt die Gäste der prächtige Garten, der von zahlreichen Wasserläufen durchzogen ist, die eine Fülle botanischer Schönheiten nähren. Das letzte Hotel war ein traditionelles Riad „La Sultana“ direkt in der Medina mit 26 individuell eingerichteten Zimmern. Es zeichnet sich durch die vielen handgearbeiteten rosafarbenen Marmorverzierungen an den Wänden und Mosaikfliesen auf den Böden aus. Das Highlight des Riads ist mit Abstand die grüne Dachterrasse mit Blick auf die prachtvolle Kasbah Moschee. In keinem dieser Hotels fehlt ein Hammam, welches in der Marokkanischen Kultur eine wichtige Rolle spielt. Vor dem Besuch in der Moschee besuchte man früher ein öffentliches Badehaus, was sich bis heute durchgesetzt hat und noch immer ein fester Bestandteil der muslimischen Kultur ist. Die Behandlung beginnt als allererstes mit dem Besuch eines Dampfbades, um die Poren zu öffnen und Muskeln zu lockern. Danach wird man mit einer Art Olivenpaste gewaschen und anschließend mit einem Peeling-Handschuh abgerieben und mit Arganöl eingerieben. Das ist das Schönheitsgeheimnis vieler Marokkaner.

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem „Souk“. Hier werden Gewürze, Minze, Datteln, Feigen, handgefertigte Ledertaschen und -schuhe, marokkanische Lampen, Stoffe, Keramikwaren und vieles mehr verkauft. Handeln ist hier Pflicht!

Am dritten Tag unternahmen wir einen ganztägigen Ausflug in das verschneite Atlasgebirge. Auf den Weg dahin besuchten wir ein altes jüdisches Dorf direkt am Fuß des Atlas, bevor wir mit unserer Wanderung in einem Berberdorf namens Imlil mit vielen Maultieren und bunten selbstgewebten Teppichen starteten.

Der vierte Tag war leider schon der letzte Tag unseres Aufenthaltes in Marrakesch. Nach dem Frühstück, bekamen wir noch eine Führung durch unser Hotel, das Mövenpick Manssour Eddahbi. 

Das Besondere an Marrakesch ist die vielfältige Kultur, eine Mischung aus traditionell Marokkanisch und Einflüssen der „Neuen Welt“: bunt gewebte Berberteppiche, emanzipierte Frauen, traditionelle Berberkulturen, futuristische Architektur mit marokkanischen Einflüssen, laute und hektische Händler, dressierte Affen, Pferdekutschen, Moscheen, Paläste und orientalisches Flair.

Ich habe die Marokkaner als aufgeschlossene und sehr gastfreundliche Menschen kennengelernt. 

Für den ersten Besuch in Marrakesch bieten sich vor allem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt an, um die Geschichte und Kultur kennenzulernen. Sehr empfehlenswert ist der Souk, auf dem man wunderschöne marokkanische Handwerkskunst als Erinnerung für zu Hause kaufen kann. Als Erweiterung zu Marrakesch empfehle ich einen Tagesausflug ins Atlasgebirge, um die alten Berberkulturen kulinarisch sowie kulturell kennenzulernen.

aus VS Aktuell 2/2018, erschienen im  VS Aktuell   VS Aktuell 2/2018 Gut verreist