Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Volkssolidarität,

vor 30 Jahren fiel nicht nur die Mauer, sondern auch die Volkssolidarität drohte zu zerfallen. In der zentral geführten Organisation verbreitete sich Ratlosigkeit, wie mit der neuen Situation umgegangen werden soll. Viele Mitarbeiter und auch viele Mitglieder verließen den Verband, da diese kaum Chancen für sein Überleben sahen. Dennoch rückten in vielen Gemeinden die Mitgliedergruppen enger zusammen, um den Verband zu erhalten, so auch in Chemnitz.

Wie die Geschichte in Chemnitz ausgeht, wissen Sie sicherlich. 1990 wurde hier die Volkssolidarität als gemeinnütziger und demokratisch organisierter Verein neu gegründet. Heute ist der Stadtverband ein Wohlfahrtsverband, der zahlreiche soziale Dienstleistungen anbietet. Vieles hat sich verändert. Was jedoch gleich blieb, ist der Zusammenhalt in den Mitgliedergruppen, das Eintreten für andere Menschen, das „Miteinander – Füreinander“, für das unser Verband steht.+

Im kommenden Jahr können wir den 75. Jahrestag unseres Verbandes feiern – und das 30-jährige Bestehen der Volkssolidarität in Chemnitz als Verein. Dass wir diese beiden Jubiläen feiern können, daran hatte Regina Ziegenhals maßgeblichen Anteil. Sie war es, die sich damals dazu bereit erklärte, den Vorsitz für den neu gegründeten Verein zu übernehmen. 20 Jahre lang stellte sie sich dieser Verantwortung, hatte Anteil an dem Aufbau der vielen sozialen Dienstleistungen, die das Überleben des Verbandes sichern. Diesen Verdienst würdigte der Verein, indem er sie zu seiner ersten Ehrenvorsitzenden ernannte. Bei all ihrem Wirken für den Verein vergaß sie dabei jedoch nie die Mitglieder ihrer Wohngruppe, die sie über Jahrzehnte hinweg leitete. Sich für andere Menschen einzusetzen, sie aus der Einsamkeit abzuholen und an der Gemeinschaft der Volkssolidarität teilhaben zu lassen, das lag ihr stets am Herzen. Am 24. September hörte es auf zu schlagen.

Anlässlich der beiden Jubiläen, die wir nächstes Jahr feiern können, möchten wir auch einen Blick zurück in die Geschichte unseres Verbandes werfen. Uns interessieren dabei weniger die nüchternen Fakten, sondern vielmehr Geschichten, die uns unsere Mitglieder aus dem Mitgliederleben und unsere Mitarbeiter aus dem Arbeitsleben bei der Volkssolidarität erzählen können. Bereits zum 70. Jahrestag haben wir einige dieser „Zeitsplitter“ in unserer VS Aktuell veröffentlicht. Nun lassen wir diese Rubrik wieder aufleben. Regina Ziegenhals hat gerne Anekdoten über ihre Ortsgruppe 221, später die Wohngruppe 027, erzählt. Und sie hat diese aufgeschrieben. Der erste „Zeitsplitter“ ist daher ihr gewidmet. 

Sie wissen auch aus Ihrem Wohngruppen- oder Arbeitsleben bei der Volkssolidarität zu berichten? Dann melden Sie sich bitte bei der Redaktion der VS Aktuell.

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und uns allen ein schönes Jubiläumsjahr 2020.

Andreas Lasseck
Vorsitzender     

Ulrike Ullrich
Geschäftsführerin

aus VS Aktuell 4/2019, erschienen im  VS Aktuell 4/2019 Grußwort