Seine Hobbys sind das Malen und die Volkssolidarität. Das eine betreibt der 1926 in Breslau geborene Horst Klingberg seit seiner Kindheit. Mit Talent, wie allein die sieben in seinem Wohnzimmer hängenden Landschaften bezeugen. Sie geben meist Reiseeindrücke wieder, so vom Bayerischen Wald und Jugoslawien, vom südböhmischen Cesky Krumlov und von der Rügener Steilküste. An die 60 Ölgemälde hat er seit 1950 aufgehoben. Die schönsten sowie viele Bleistift- und Kohlezeichnungen befinden sich bei der Tochter Bärbel, einige beim Sohn Rolf. Zum Beruf hat er seine künstlerische Veranlagung jedoch nicht gemacht. Vater Walter, ein Maschinenschlosser, hatte ihm gesagt: „Damit kannst du kein Geld verdienen. „So trat er 1940 eine Lehre im Heizungsbau Breslau an, wurde technischer Zeichner. Die Wirren von Krieg und Nachkrieg brachten die gesamte Familie Klingberg 1947 nach Chemnitz. Kurzen Zwischenspielen als Elektriker und Wismutkumpel folgten 39 Jahre bei den Firmen ELREMA und Robotron. Mit dem Abschluss eines Diplom-Ingenieur-Ökonomen war er dort zuletzt Leiter der Dokumentationskontrolle und ging 1991 in den Vorruhestand. Vom Malen hat er aber nie gelassen, bildete sich autodidaktisch weiter. Zum zweiten Hobby kam er gewissermaßen durch seine Frau Christa, eine gelernte Damenschneiderin, mit der er inzwischen 53 Jahre verheiratet ist. Der Volkssolidarität gehört sie seit 1975 an. Mit Beginn des Rentnerlebens wollte sie, wie bei vielen üblich, dass die Träume vom Reisen erfüllt werden. So meldete sie ihn für Fahrten der Wohngruppe 511 auf dem Kaßberg einfach mit an und 1992 wurde Horst selbst Mitglied. Ihn haben die menschlichen Beziehungen in der Organisation interessiert, das Füreinander. Vorbild ist ihm die Wohngruppenvorsitzende Elfriede Zill geworden. Sie habe sich sehr um die Mitglieder bemüht, viele Veranstaltungen und Reisen organisiert, für jeden ein offenes Ohr gehabt. So habe es auch zur Wende kaum Austritte gegeben. Nach ihrer Augenoperation 1996 konnte sie die Funktion jedoch nicht mehr ausüben. Sie sucht und fand einen neuen Vorsitzenden und gewann Horst Klingberg gleich noch als Hauptkassierer. „Das Organisieren liegt mir“, erklärt er, „das habe ich ja studiert.“ Mit seinem Computer hat er die Arbeit seither ganz schön rationalisiert. Zu jeder Zeit ist er auf dem Laufenden, was Mitgliederstand und Kassierung angeht. Auch dem Stadtvorstand konnte er Vorschläge zur Vereinfachung von Berichtsformularen unterbreiten. Allerdings steht seit Ende vorigen Jahres in der 511 wieder die Frage nach einem Vorsitzenden, weil der Nachfolger von Elfriede Zill in den Landkreis Stollberg verzogen ist. Mit dem Hauptkassierer bemühen sich die Volkshelfer Ruth Vieweger und Günter Reichenbach sowie die Revisorin Irene Schinkitz, die Lücke zu schließen. Sie übernehmen viele Aufgaben, die mit der Planung von Reisen und Veranstaltungen zusammenhängen. Nach verschiedenen Höhepunkten in diesem Jahr wird unter anderem noch eine Siebentagefahrt in den Schwarzwald stattfinden, ein „Räubergelage“ im vogtländischen Treuen und natürlich eine Vorweihnachtsfahrt durch das Erzgebirge. In die Vorbereitungen sind stets alle Volkshelfer einbezogen. Ihrer ehrenamtlichen Arbeit in den 13 Untergruppen misst Horst Klingberg höchste Wertschätzung bei. Und um einen neuen Vorsitzenden zu gewinnen sowie dessen Stellvertreter bedürfe es erst einmal weiterer Volkshelfer. Schließlich brauche er selbst einen Nachfolger, nachdem er mit seiner Frau 1998 vom Kaßberg in die Wohnanlage der Volkssolidarität Straße der Nationen/Zöllnerstraße gezogen ist. „Aber ein Hauptkassierer kann nicht so einfach weggehen“, sagt der agile Rentner. Er müsse seinen Nachfolger gründlich einarbeiten. Gewissenhaftigkeit gehört zu Klingbergs Tugenden, wenn auch neue Kontakte in der engeren Nachbarschaft längst geknüpft sind. Im Speisesaal Zöllnerstraße kommt er mit Hausbewohnern schnell ins Gespräch. Von einer Wand leuchten drei seiner Ölgemälde.