Erlebte Elternpartnerschaft

Während unseres Arbeitseinsatzes im Frühjahr wurde der Sand in den Sandkästen erneuert. Herr Lochmann, der Vati von Tim aus der Seepferdchengruppe, beteiligte sich sehr engagiert daran. Dabei kam ihm eine Idee: Während alle Kinder zur Mittagsruhe waren, vergrub er einen Schatz im Sand.
Ausgeruht kamen die Kinder wieder in den Garten und vesperten. Herr Lochmann zeigte den Kindern einen kleinen geheimnisvollen Schlüssel, welchen er neben dem Sandkasten gefunden hatte. „Wohin wird der Schlüssel wohl gehören?“ fragte er die Kinder. Alle schauten sie zu ihm, überlegten und rätselten, bis einer das Wort „zur Schatztruhe“ äußerte. Herr Lochmann reagierte sehr geheimnisvoll, „Vielleicht, vielleicht … ?!“ Jetzt beeilten sich die Kinder mit dem Vesper und wollten ganz schnell eine Schaufel holen und nach dem geheimnisvollen Schatz graben. Einige Kinder buddelten sogar mit den Händen, so neugierig und begeistert waren sie.
Dann stieß plötzlich ein Kind auf etwas Hartes. Alle hörten auf zu schaufeln, standen ganz still und waren sprachlos. Die Augen leuchteten und sie buddelten noch schneller. Tatsächlich, sie fanden eine alte schwere Truhe. „Eine Schatztruhe“ – die Begeisterung war riesig und der Jubel groß. Das Schloss der Truhe ging nicht schnell genug auf und sie baten Herrn Lochmann um Hilfe. Wie staunten sie dann, was da alles drin war: Münzen aus aller Welt, eine Pfeife aus Ton, Gummibärchen und etwas besonderes, geheimnisvolles – ein Feuerstein mit Feuerschläger. Diese Namen „Feuerstein“ und „Feuerschläger“ waren für unsere Kinder recht unbekannt und so lauschten sie mit staunendem Gesicht Herrn Lochmanns Erzählungen, z. B.: wie man Feuerstein- und schläger benutzte und früher damit Feuer gemacht hat. Danach zeigte er ihnen, dass man damit Funken (Feuer) erzeugen kann. Sprachlose Gesichter, große Augen, Staunen.
Auch zur Tonpfeife konnte er Interessantes erzählen, nämlich dass die Indianer die ersten waren, welche die Tonpfeife rauchten. Seefahrer, Abenteurer und Eroberer brachten diese Sitte mit in ihre Heimatländer. Über diesen spannenden Geschichten vergaßen die Kinder sogar die leckeren Gummibärchen.
Diese Idee, das Erlebnis und die dazugehörenden Geschichten waren ein unvergessliches Erlebnis für alle Beteiligten. Es wurde noch tagelang davon gesprochen, weitergebuddelt und neue Geschichten erfunden. Vielen Dank!

aus VS Aktuell 3/2008, erschienen im  VS Aktuell 3/2008 Betreuung von Kindern   Montessori-Kinderhaus Pfiffikus