Der Skisport hatte in diesem Winter mal wieder Hochkonjunktur. Deshalb sei einmal eine Retrospektive zu seinen Anfängen in unserer Region unternommen.
Erste Initiativen für den Skisport gingen ab etwa 1891 von Norwegern aus, die am Technikum in Mittweida studierten bzw. die als Ingenieure in der Sächsischen Webstuhlfabrik (Schönherr) arbeiteten. Einen weiteren Anstoß gab der 1.Ski-Wettlauf im böhmischen Sebastiansberg am 5. Januar 1900. Am 24. Februar 1901 führte dann ein Skiausflug mit 18 Chemnitzer Läufern nach den Greifensteinen zur Gründung des Chemnitzer Ski-Clubs unter der Leitung des Telegrafensekretärs Stüwe. Der Chemnitzer Klub war eine der ersten Ortsgruppen des Deutschen Ski-Verbandes. In der Folge erreichte er unter der Leitung des Baumeisters Anton Kunz eine Mitgliederstärke von 80 Wintersportlern. Das Vereinscredo lautete: „Skisport übt auf Körper und Geist einen wohltuenden Einfluss aus“.
Zum Vereinslokal des Chemnitzer Ski-Clubs wurde das Hotel „Stadt Wien“. Sein Stützpunkt zur Winterszeit war der relativ stadtnahe, 536 m NN hohe Geyersberg bei Eibenberg. Hier errichtete sich der Klub einen Sprunghügel, der immerhin Sprünge bis 20 Meter ermöglichte. Am 24. Januar 1909 veranstaltete der Klub auf dem Geyersberg ein „Ski-Rennen“, das einen Langlauf über 5 km, einen Sprunglauf und einen Jugendlauf über 2 km sowie Hindernisläufe umfasste. Die Ausscheide wurden als Einzel- und Mannschaftswettkämpfe ausgetragen. Der Klub nutzte als günstige Abfahrten die steilen Talränder über der Würschnitz und Zwönitz bei Harthau und in Erfenschlag. Ein Lieblings-Tummelplatz der Chemnitzer Ski-Läufer war der bis 642 Meter ansteigende Abtwald. Er nutzte aber auch die am 6. Dezember 1925 eingeweihte Walter-Güldner-Sprungschanze in Erfenschlag - Deutschlands erste Schanze mit einer Flutlichtanlage. Der Chemnitzer Ski-Club organisierte aber auch Ski-Kurse, sogar „für Damen“, und Ski-Fahrten in das Erzgebirge. Seit 1912 besaß er am Eisenberg bei Unterwiesenthal eine Skihütte. Eines der bedeutendsten Ski-Ereignisse war der Wettlauf des am 24. März 1907 gegründeten Ski-Verbandes Sachsens am 8.2.1908 in Altenberg, an dem der Chemnitzer Ski-Club mit 11 Nennungen vertreten war. Die herausragendsten Leistungen des Chemnitzer Ski-Clubs erbrachte der Fahnenjunker bei den Chemnitzer Kaiser-Ulanen Edler von der Planitz. 1911 errang er bei den Sprungmeisterschaften in Oberwiesenthal den Königspreis, drei Jahre später stellte er mit einer Weite von 41 Metern in Garmisch-Partenkirchen einen neuen deutschen Rekord auf, und im Jahre 1920 schließlich errang er den Titel eines Deutschen Ski-Meisters.