Nach dem chilenischen Literatur-Nobelpreisträger Pablo Neruda (1904-1973) wurde vor fast 40 Jahren die Schule auf dem Kaßberg benannt. Ein Aufbegehren von Schulleiterin und Schulkonferenz landete nun vor dem Stadtrat. Denn diese forderten als offizielle Vertretung der städtischen Bildungseinrichtung die Umbenennung in „Grundschule Kaßberg“. Als Begründung stand, dass den Kindern die Persönlichkeit und seine Werke nicht zu vermitteln seien. Außerdem solle ein Bezug im Schulname zum Wohngebiet hergestellt werden. Für viele Chemnitzer Bürger war diesen Ansinnen unbegreiflich. So gründete sich eine breite Initiative für den Erhalt des Namens. Weltweit äußerten empörte Menschen sowie bekannte Künstler ihren Protest. Dabei wurde die Frage laut: „Ist es nicht gerade die Aufgabe von Lehrern, die nachwachsende Generation entsprechend zu bilden?“ Wenn es nicht gelingen sollte, die Werke eines so berühmten Dichters und Freiheitskämpfers vermitteln zu können, ist dieses eine eindeutige Aussage über den Stand unseres Bildungswesens. Die Schulleiterin bekam die Möglichkeit, vor dem Stadtrat ihr Anliegen zu „bewerben“. Ich hatte ohnehin dazu meinen festen Standpunkt. Entsprechend habe ich mich der „Gegeninitiative“ angeschlossen und mit meiner Unterschrift auf der benannten Liste bekundigt, dass ich eine Umbenennung für einen Frevel halte. Wenn das mal „Schule“ macht, wer weiß welche Namen von verdienstvollen Persönlichkeiten noch damit aus dem Bewusstsein der Menschheit gelöscht werden sollen. Die Aussagen der Schulleiterin waren für mich nicht nachvollziehbar und haben in vielen Stadträten einen denkwürdigen Eindruck hinterlassen. Ein Aufatmen ging durch die Reihen, als diese sichtbar enttäuscht die Ablehnung durch den Stadtrat erfahren musste.
Schulname bleibt
aus VS Aktuell 2/2012, erschienen im VS Aktuell VS Aktuell 2/2012 Wählervereinigung Volkssolidarität Chemnitz (Vosi)