Aufgrund einer wenige Tage zuvor abgeschlossenen Verhandlung zum Haustarif des Theaters, bei der statt der vorgesehenen jährlichen Tariferhöhung von einem Prozent für 2016 und 2018 2,5 Prozent ausgehandelt wurden, befasste sich der Stadtrat am 21. Januar erneut mit der Finanzierung der Städtischen Theater. Ein Konzept wurde zur Abstimmung gestellt, wonach der städtische Zuschuss bis zum Jahr 2018 in Summe 1,4 Millionen Euro mehr als noch im Herbst vom Stadtrat beschlossen sein soll. Dem umstrittenen Entwurf habe ich zugestimmt, u. a. weil:
- unser Theater nicht, wie so oft falsch behauptet, nur für die „Hochkultur“ von Bedeutung ist (Bildung, vielschichtige Arbeit mit Kinder und Jugendlichen),
- unser Theater mit seinen 5 Sparten und seinem A-Orchester nach außen die Stadt Chemnitz so vielseitig vermarktet, wie kaum eine andere Institution,
- mit einer Kürzung des Budgets alle Chancen auf die Fortsetzung von jahrzehntelang aufgebauten Qualitätsmerkmalen und Kunsttradition versiegen und
- weil unserem Theater die notwendige Zeit gegegeben werden muss, um gemeisam mit dem Generalintendanten und dem Stadtrat ein Personalentwicklungs- und Strukturkonzept zu erstellen, welches das Fortbestehen nach dem Jahr 2019 sichern soll.
Dabei gehen in der Wählervereinigung die Meinungen zu meinem Abstimmverhalten stark auseinander. Während die einen meine Entscheidung richtig finden, geben andere zu bedenken, dass damit wieder die Theaterfrage aufgeschoben und nicht gelöst sei.
Ich habe mir nichts vorzuwerfen, denn deutlich prangere ich die ungleiche Verteilung der finanziellen Mittel im Stadthaushalt an. Die Soziokultur bekommt zu wenig finanzielle Unterstützung. Somit werden die verschiedenen Vereine und Institutionen gegeneinander ausgespielt. Das darf nicht sein! Die Vielfalt muss erhalten bleiben! Dafür muss vor allem das Stadtoberhaupt Sorge tragen. Gemeinsam mit den Stadträten muss an entsprechender Stelle im Land Druck ausgeübt werden. Das Kulturraumgesetz des Freistaates Sachsen ist überaltert. Hier müssen Anpassungen erfolgen, anstatt unsere wertvolle kulturelle Landschaft nachhaltig zu zerstören. Wozu gibt es denn Volksvertreter in dieser Ebene?!