Die nächste Veranstaltung der Wohngruppe 046, auf die sich Manfred Rohner konzentriert, ist ein Sommerfest. Das soll im Juli steigen. Da wird bei gutem Wetter auf der Terrasse des Treffs „Am Wind“ gegrillt. Manfreds weitere Pläne für dieses Jahr sehen eine fröhliche Veranstaltung im Herbst zum 70. Jahrestag der Volkssolidarität und, natürlich traditionell, eine Weihnachtsfeier vor. Für die Kranken packt er zu Weihnachten kleine Präsente.
Mehr als drei Jahrzehnte gehört der Organisator zur Leitung seiner Wohngruppe, die nach der politischen Wende noch 120 bis 140 Mitglieder hatte. Seit gut zwei Jahren ist er Leiter, Hauptkassierer und Kulturverantwortlicher in einer Person. Aus verschiedenen persönlichen Gründen sind die anderen vier Leitungsmitglieder ausgeschieden, unter anderem wegen Ortswechsel oder Heimeinweisung. Zur Wohngruppe zählen heute noch 45 Frauen und Männer. Aber die haben erklärt: „Manfred, solange Du das machst (damit meinten sie die Leitung), halten wir zur Stange.“ Und er will die Gruppe nicht ganz auseinanderfallen lassen. „Schließlich sind wir seit 1981 zusammen“, sagt er. Das war das Jahr, da er mit seiner Frau Gerda, die ebenfalls dem Verein angehört, in die Straße Am Harthwald gezogen ist. So eine lange Verbindung hält. Darum kassiert er nun selbst 23 Wohngruppenmitglieder, die zwischen „Kaufland“ und Annaberger Straße verstreut wohnen, zwei sogar in Einsiedel. In die Kassierung der übrigen teilen sich zurzeit noch vier Volkshelferinnen.
Als die Begegnungsstätte „Am Harthwald“ vor zwei Jahren geschlossen wurde, hat Manfred Rohner den Vorschlag gemacht, in den Treff „Am Wind“ zu gehen. Die dortige Leiterin Gudrun Wagner kennt er aus den Zusammenkünften in der Bürgervereinigung Markersdorf Süd. Sie, aber auch der Sprecher der Bürgervereinigung, Peter Pitsch, bescheinigen Manfred ein selbstloses Engagement für seine Wohngruppe. Er kümmere sich um die kulturelle Umrahmung von Veranstaltungen und helfe den körperlich Behinderten.
Mit der Leiterin vom „Wind“ spinnt er einen guten Faden. Wenn die Volkssolidarität in den Treff der „Lebenshilfe e. V.“ kommt, sorgt sie für ansprechende Tafeldekoration und Imbiss. Im Gegenzug hat er ihr seit Mai 2014 für den großen Begegnungsraum seine einzigartige Ausstellung von 36 Blumen- und Pflanzenbildern zur Verfügung gestellt. Besonders fasziniert ist Gudrun von der wunderbaren Pusteblume, bei der man alle ihre Fallschirmchen sieht. Diese Bilder, wo er die getrockneten Pflanzen auf weißem Grund angeordnet und auch gerahmt hat, zeugen ebenso wie seine Pilzsammler-Leidenschaft von der Liebe zur Natur. Die hat er sicher aus seinem schlesischen Heimatdorf Zirlau mitgebracht. Und im erzgebirgischen Bärenstein, wohin die Familie 1946 umgesiedelt wurde, hat sich die Hinwendung zu Bergen und Wäldern gewiss verstärkt.
Stolz ist Manfred Rohner darauf, dass er mit knapp 18 Jahren am Talsperrenbau bei Cranzahl im Kreis Annaberg gearbeitet hat. „Ich war Gehilfe des Sprengmeisters und habe die Sprenglöcher für den Überlauf gebohrt“, berichtet er. Eine kleine Ehrennadel mit der Inschrift Sosa/Cranzahl belegt das. Genau so gern betont er, dass er noch als Jugendlicher von sich aus der „Soli“ beigetreten ist. Da war er im Februar 1952 gerade Volkspolizist geworden. Als er dann im Oktober 1954 sein erstes kleines Mitgliedsbuch bekam, wirkte er bei der VP bereits als Gruppenkassierer. Seinem Beruf ist er bis zur politischen Wende treu geblieben, seiner Haltung zur Solidarität bis heute. Ruth Höppner, gegenwärtig Volkshelferin in seiner Wohngruppe, sagt von ihm: „Manfred ist gefällig, hilft gern den Älteren. Für die Wohngruppe macht er das alles aus Überzeugung.“
Gewiss haben sich er und seine Frau Gerda bemüht, diese Lebensvorstellungen den beiden Söhnen Matthias und Jürgen und deren Familien weiterzugeben. Und sie freuen sich, wenn auf ihrem Handy Gruß-Bilder von den Enkeln ankommen.