Wenn ich zurückblicke auf die letzten 20 Jahre meines Lebens, dann schaue ich auf ein Leben im Ehrenamt. Als Hospizhelferin, später in der Begleitung schwerstkranker Kinder, in Kooperationsarbeiten mit Firmen und Schulen, um verschiedene Projekte zu gestalten. Ich absolvierte ein Abendstudium zur psychologischen Beraterin, ließ mich zur Trauerbegleiterin ausbilden und lernte eine innere Freiheit kennen, als ich in der Ausbildung zum Klinikclown meinen eigenen Clown erschuf und kennenlernen durfte. In meiner Kirche leite ich einen Frühstückstreff für Frauen, habe ein Trauercafé gestaltet, einen Projektchor ins Leben gerufen und für die Kleinsten musikalische Früherziehung gestaltet …

Immer im Dienst der Nächstenliebe. Und trotzdem fragt man sich manches Mal, war es das.

Walter Ludin sagte die Worte: „Endet die Reise, beginnt das Angekommensein.“

Nach einem familiären schweren Schicksalsschlag im vergangenen Jahr ließ ich große Teile des Ehrenamtes zurück und begann im Juni 2021 in unserer Seniorenresidenz.

Ich war auf einer Reise und nun bin ich angekommen. Angekommen in einer Arbeit, die mein Herz und meine Seele ausfüllt. All meine Fähigkeiten, meinen Glauben, mein Lachen und meine Liebe darf ich täglich in meine Arbeit mit diesen wundervollen alten Menschen einfließen lassen.  Eine Hand zu halten, über eine Wange zu streicheln, einer Lebensgeschichte zu lauschen,  kreativ zu sein, gemeinsam Grenzen auszutesten, zusammen herzhaft zu lachen oder eben auch miteinander zu weinen, wenn eine alte Seele Trauer trägt ...

Für all das bin ich unendlich dankbar.