Die soziale Entwicklung in der Bundesrepublik fordert die Volkssolidarität als Sozial- und Wohlfahrtsverband zu aktivem Handeln heraus. Der Gegensatz zwischen arm und reich hat sich in den zurückliegenden Jahren infolge einer weitgehend verfehlten Sozial- und Wirtschaftspolitik deutlich verschärft.
Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Es ist nicht mehr die Arbeitslosigkeit allein, die arm macht, sondern es gibt immer mehr Armut trotz Arbeit, infolge prekärer Beschäftigung und Niedriglohnsektor. Dafür trägt die regierende Politik maßgeblich Verantwortung. Entgegen allen Behauptungen kommt der viel beschworene Aufschwung nicht bei der Mehrheit der Menschen an, schon gar nicht bei den Rentnern.
Fast jeder fünfte Bundesbürger lebt inzwischen in Armut. Besonders schmerzt die Tatsache, dass jeder vierte junge Mensch unter 18 Jahren in Armut aufwachsen muss. Das sind die ganz aktuellen Zahlen im neuesten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Für immer mehr Menschen wächst das Risiko, von Armut bedroht zu werden und in die „Unterschicht“ abzugleiten. Hinzu kommt die steigende Tendenz zur Altersarmut. Eine besondere Problemsituation besteht in der Verschärfung des Armutsrisikos in einigen ostdeutschen Regionen. Kurzum: Die Armut hat ein Ausmaß erreicht, dass man als bedrohlich für die weitere gesellschaftliche Entwicklung ansehen muss.
Die Volkssolidarität setzt sich seit längerer Zeit mit dieser Entwicklung und ihren Folgen auseinander. So engagieren wir uns als Sozialverband durch unsere sozialpolitische Interessenvertretung – als grundlegendes Element des Profils als Sozial- und Wohlfahrtsverband – beim Thema Armut. Das findet u.a. seinen Ausdruck auch in der von VS und SoVD gemeinsam initiierten „Sozialstaatsinitiative“, zu der derzeit eine Unterschriftensammlung stattfindet. Auch mit der Reform der sozialen Pflegeversicherung hat sich unser Verband wiederkehrend und sehr ausführlich auseinandergesetzt.
Gesellschaftspolitisch stehen für uns als Sozial- und Wohlfahrtsverband die Gewährleistung eines Höchstmaßes an sozialer Gerechtigkeit und die politische Förderung der Solidarität im Zusammenleben der Menschen. Für uns ist dabei die Verteilungsgerechtigkeit, also die sozial gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, der Schlüssel zur Überwindung der bestehenden und sich verschärfenden Probleme in dieser Gesellschaft.
Volkssolidarität aktiv für soziale Gerechtigkeit
aus VS Aktuell 2/2008, erschienen im VS Aktuell 2/2008 Aus dem Verein