Wir waren glücklich, als am 10. September der Tag gekommen war, auf den wir lange hingearbeitet hatten. Wir freuten uns, dass jetzt die Zeit für ein neues Leben begonnen hat, das uns ermöglicht, unsere Träume und Wünsche zu erfüllen.
Es gab für uns einige Herausforderungen zu meistern: u. a. die Schule, die Arbeit, die Kultur, die Sprachkenntnisse, das Einkommen, das Alleinsein, die Dokumentation in der Pflege sowie viele andere Kleinigkeiten. Dank der Volkssolidarität Chemnitz und der Schule sind wir auf diesem Weg nicht allein gewesen. Uns wurde bei der Lösung unserer großen und kleinen Schwierigkeiten immer viel Unterstützung gegeben.
Der Beruf, in dem wir arbeiten und lernen, ist einer, in dem man ein gutes Gefühl hat. Man sollte stolz und glücklich sein auf das, was man während seiner Arbeitszeit macht. Es sind sehr schöne Momente, wenn wir die Patienten glücklich und dankbar sehen. Damit möchten wir sagen, dass wir unseren Beruf genauso ausüben wie alle anderen ihre Berufe, aber wir bekommen am Ende ein gutes Gefühl. Ein Gefühl, das uns nicht jeder Beruf geben kann. Aus diesem Grund ist Altenpfleger ein besonderer und sehr schöner Beruf.
Über das Berufsbild haben wir jetzt schon viel Klarheit, da uns unsere Kollegen sehr geholfen haben. Durch sie haben wir bereits viel über unsere Arbeit gelernt, wurden dabei aber nie unter Druck gesetzt. Sie sagen immer wieder zu uns: „Keine Eile, ihr werdet es mit der Zeit lernen.“
Neben der Arbeit ist auch die Schule für diesen Beruf ganz wichtig. Wir lernen an der Fortis-Akademie, die uns mit ihrem qualifizierten Team hilft. Da unsere Sprachkenntnisse am Anfang nicht so gut waren, haben sie uns die Unterrichtsstunden erleichtert und gemeinsam mit unserem Arbeitgeber extra Stunden zum Deutschlernen ermöglicht. Dadurch haben wir bereits unsere B2-Prüfung erfolgreich ablegen können.
Wir wollen auch die Kultur betonen und wie sich die Leute untereinander verhalten. Sie sind immer hilfsbereit, aber sie wollen nicht so viel sprechen, wenn sie im Zug oder im Bus sind. Hier möchten sie mehr in „ihrer eigenen Welt“ bleiben. Besonders aufgefallen ist uns, dass die Leute viel Bier trinken. Die Gesetze in Deutschland funktionieren sehr gut. Aufgefallen ist uns jedoch, dass viele Jugendliche rauchen, obwohl sie noch unter 18 sind.
Eine große Herausforderung war das Kochen für uns, da wir nur die albanische Küche gewohnt sind. Die Lebenshaltungskosten sind höher als in Albanien. Die Lebensmittel sind viel teurer, aber auch von besserer Qualität. Unser Arbeitgeber versucht, uns in allen Situationen zu unterstützen, auch wenn zusätzliche Kosten anfallen.
Es ist schwer, in ein anderes Land umzuziehen, aber durch unser Umfeld in Deutschland erhalten wir viel Unterstützung. Das hilft gegen Stress und Heimweh.
In Deutschland gibt es sehr viele Dokumente und sehr viel Bürokratie. In unserem Heimatland gibt es dafür ein Sprichwort: „Die Wörter werden vom Wind weggeweht, aber was geschrieben ist, bleibt für immer!“ Trotzdem gilt „allzu viel ist ungesund“! (Georg Christoph Lichtenberg)
Wir sind sehr glücklich, dass wir bei der Volkssolidarität Chemnitz und der Fortis-Akademie sind. Wir wünschen uns, dass in Zukunft mehr Menschen aus unserem Heimatland zu uns nach Deutschland kommen.
Danke Deutschland!