Eine lehrreiche und abwechslungsreiche Zeit

Valerii Chuvilin, Student der Soziologie an der TU Chemnitz, berichtet von seinem Praktikum bei der Volkssolidarität Chemnitz.

Ein Praktikum ist ein fester Bestandteil des Studiums, der praktische Einblicke in die Berufswelt und wichtige Erfahrungen für die spätere Berufsvorstellung bietet. Im Rahmen des Bachelorstudiums Soziologie an der TU Chemnitz ist innerhalb des Hauptstudiums ein mindestens 8-wöchiges Praktikum zu absolvieren. Ich leistete dieses in den Semesterferien vom 6. Februar bis 31. März 2017 in der Personalabteilung der Volkssolidarität Chemnitz ab.

Im Bewerbungsgespräch mit der stellvertretenden Personalleiterin Kathrin Baar erfuhr ich, dass die Volkssolidarität unter anderem in Zusammenarbeit mit staatlich anerkannten Schulen für Gesundheitsberufe seit vielen Jahren den Beruf der Altenpflegerin bzw. des Altenpflegers ausbildet. Ein besonderes Ziel besteht darin, Fachkräfte und Auszubildende aus EU- und Drittstaaten im deutschen Arbeitsmarkt zu etablieren und damit den Personalbedarf im Verein mittel- und langfristig zu sichern. Da ich großes Interesse an interkulturellen Beziehungen und am Nexus zwischen Migration und Entwicklung habe, war das Praktikum genau das Richtige für mich, um einen Einblick in die Themen Globalisierung, interkulturelle Kompetenz, Migration, berufliche Integration sowie interkulturelle Organisations- und Personalentwicklung erlangen zu können.

Meine erste Praktikumswoche war sehr abwechslungsreich. Gleich durfte ich an Teambesprechungen teilnehmen, bei denen ich einen besseren Einblick in das Personalmarketing bekam. Die Möglichkeit, in die verschiedenen anderen Bereiche der Volkssolidarität hineinzuschauen, wurde mir oft angeboten. Bspw. arbeitete ich einige Tage in der Kindertagesstätte Sonnenbergstrolche. In meiner Bachelorarbeit beschäftige ich mich mit der „Integration von Migrantenkindern in Deutschland durch Sport“. Ich fand es daher richtig gut, die Kinder bei gemeinsamen Sportaktivitäten beobachten zu können. Bei den „Sonnenberg­strolchen“ werden 25 Kinder mit Migrationshintergrund sowie acht Kinder aus Kriegsgebieten betreut. Ich komme selbst aus dem Ausland und beherrsche die russische Sprache auf muttersprachlichem Niveau. Daher war die Übersetzung der Broschüre „Elterninformation“ ins Russische für mich eine spannende Aufgabe. Außerdem konnte ich das Team beim Workshop „Umgang mit Geld“ unterstützen. Insbesondere bereitete ich die Checkliste in Form einer Tabelle für das Eintragen der monatlichen Ein- und Ausgaben vor. 

Zwei Aufgabenbereiche waren für die Dauer meines Praktikums zentral: die Ausarbeitung eines Konzeptes für die Integration von Fachkräften und Auszubildenden aus dem Ausland sowie die Hilfe und Mitbetreuung bei der Vorbereitung der Jobmesse Chemnitz im März. Dabei bekam ich einen direkten Einblick, wie sich die Volkssolidarität und ihre Tochterunternehmen als Arbeitgeber präsentieren. Zudem war ich zu internen Besprechungen und Veranstaltungen eingeladen. Die meiste Zeit meines Praktikums war durch die Ausarbeitung des Konzeptes ausgefüllt, da diese Aufgabe auf die gesamte Dauer der acht Wochen angelegt war. Weiterhin übernahm ich die Archivierung von Personaldaten und die Entwicklung einer Umfrage für unsere Pflegefachkräfte im Rahmen des Qualitätsmanagements. 

Zum Ende des Praktikums übernahm ich die Verantwortung für den Bereich „Recruiting in Russland“. Meine Sprachkenntnisse nutzte ich, um Stellenausschreibungen ins Russische zu übersetzen. Dabei war ich Ansprechpartner für russisch sprechende Bewerber und unterstützte den gesamten Bewerbungsprozess von der Datenerfassung bis zur Einladung zum Vorstellungsgespräch. 

Während meines Praktikums konnte ich selbstständig arbeiten, wodurch ich eigene Erfahrungen und Erkenntnisse sammelte. Das Einbringen eigener Ideen und Vorstellungen war stets erwünscht. Meine Kollegen waren sehr freundlich und hilfsbereit und führten mich geduldig in die Abläufe ein. Ich fühlte mich jederzeit gut betreut und hatte immer einen Ansprechpartner. Außerdem bekam ich sehr schnell Feedback zu meiner Arbeit. Besonders gefiel mir der ständige soziale Kontakt. Ich würde mich selbst als Teamworker bezeichnen und genieße es, in der Gruppe tätig zu sein. Ich wurde als vollwertiges Teammitglied angesehen und hatte auch die Möglichkeit, abseits des Arbeitsalltages an Betriebsfeiern teilzunehmen, was zusätzlich den Teamgeist förderte.

Das Praktikum bei der Volkssolidarität Chemnitz gefiel mir sehr gut. Es war eine sehr interessante, lehrreiche und abwechslungsreiche Zeit, in der ich viele wichtige Praxiserfahrungen sammeln konnte. Wenn ich es wiederholen könnte, würde ich jedoch einen längeren Zeitraum als lediglich die mir zur Verfügung stehenden Semesterferien wählen. Ich werde die Volkssolidarität Chemnitz für Praktikumssuchende auf jeden Fall gern weiterempfehlen.

aus VS Aktuell 2/2017, erschienen im  VS Aktuell   VS Aktuell 2/2017 Aus dem Stadtverband