„Wir freuen uns, dass Justin Sonder, seit mehreren Jahrzehnten Mitglied der Volkssolidarität, Ehrenbürger von Chemnitz geworden ist. Im Namen unseres Stadtverbandes wünschen wir ihm von ganzem Herzen alles Gute, vor allem Gesundheit und weiterhin viel Kraft bei der Aufklärung vor allem junger Menschen über das verbrecherische System des Nationalsozialismus.“ Das betonten Ulrike Ullrich und Andreas Lasseck anlässlich der am 21. April erfolgten Auszeichnung des 91-Jährigen durch den Stadtrat.
Der Geehrte, am 18. Oktober 1925 in Chemnitz geboren, entstammt einer deutschen Familie, die seit vielen Generationen im Lande ansässig ist und auch jüdische Wurzeln hatte. Darum bekam er ab 1933, bereits als Schulkind, die Willkür des Nazistaates zu spüren. Als Jugendlicher nach Monowitz - Auschwitz III - deportiert, war er härtester Fron bei der Errichtung von BUNA IV ausgesetzt, das zur IG Farben-Gruppe gehörte. Unmenschliche Schikanen und Mord gehörten zur Tagesordnung. Dank der Solidarität unter den Häftlingen und des eigenen starken Überlebenswillens konnte er die Selektionen für die Gaskammern, Todestransporte und -märsche bis nach Bayern überstehen. Am 23. April 1945 wurden er und seine Kameraden bei dem kleinen Ort Wetterfeld von US-Panzertruppen befreit. Auf den eindringlichen Vorschlag seines französischen Freundes Leon Marx, mit nach Paris zu kommen, sagte Justin: „Nein, ich komme nicht mit dir. Sei mir nicht böse. Deutschland ist mein Land. Meine Heimatstadt ist Chemnitz. Dort werde ich gebraucht.“ Nach abenteuerlichem Heimweg in dem Trümmerfeld angekommen, dass zuvor einmal eine starke Industriemetropole war, hat sich Justin Sonder geschworen, mit für ein besseres Deutschland zu sorgen. Und er setzt sich noch immer dafür ein, dass solche Verbrechen, wie sie in dem Buch „105 027 Monowitz ich will leben - Von Chemnitz nach Auschwitz - über Bayern zurück“ (NORA Verlagsgemeinschaft Berlin) geschildert werden, nie wieder vorkommen.