Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Volkssolidarität,

gehören Sie auch zu denjenigen, die kaum einen Sonntagskrimi auf dem „Ersten“ verpassen? Dann haben Sie im Mai sicherlich die Folge „Nachtdienst“ des Polizeiruf München gesehen, die in einem Pflegeheim spielt, in dem die völlige Überlastung der Mitarbeiter zur Katastrophe führt. Nun mag man sagen, dass das nur ein Krimi und alles darin dargestellte Fiktion sei. Die öffentliche Wahrnehmung ist jedoch oft anders, wurde doch der Polizeiruf mit ca. 8 Mio. Zuschauern auch als Beitrag zur Debatte um den Pflegenotstand gewertet. Dabei überzeichnet der Film nicht nur die Zustände im Pflegeheim, sondern legt den Finger auch noch in die falsche Wunde, indem er der gewinnorientierten Heimleitung die Verantwortung gibt. Dabei werden die Rahmenbedingungen der Pflege vielmehr von der Politik auf Landes- und Bundesebene bestimmt.

Mit einer Postkartenaktion unter dem Motto ALTERSWEISHEITEN möchte die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Chemnitz das Thema Alter stärker in das tägliche Bewusstsein rufen und Lokal- sowie Landespolitiker dazu aufrufen, sich stärker für die Interessen der Betreuten und aller Beschäftigten in Pflegeberufen einzusetzen. Sie fordert:

  • mehr Personal für die Pflege ohne finanzielle Mehrbelastung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen, 
  • ein klares Eintreten für die Pflegebranche in der Öffentlichkeit sowie 
  • die Attraktivität und Chancen der Berufsbilder der Pflegebranche besser zu vermitteln.

Die Karten liegen in vielen Chemnitzer Pflegeeinrichtungen aus und werden von deren Mitarbeitern am 22. August bei einem Sternlauf zur Jugendkirche am Park der Opfer des Faschismus gebracht und werden im Rahmen eines Diskussionsforums ab 14:00 Uhr den anwesenden Mitgliedern des Sächsischen Landtages überreicht.

Nicht nur in der Pflege, sondern auch in den Kindertagesstätten Sachsens ist der Personalschlüssel trotz kleiner Verbesserungen immer noch unzureichend. Mit einem Aktionstag zum Weltkindertag wird die Liga am 20. September ab 15:00 Uhr im Stadthallenpark weiterhin darauf hinweisen. 

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Volkssolidarität, wir möchten Sie bitten, beide Aktionen zu unterstützen! Unterzeichnen Sie die Postkarten u. a. in unserem Seniorenpflegeheim „An der Mozartstraße“ und geben Sie diese dort ab! Kommen Sie zum Diskussionsforum am 22. August und  gemeinsam mit Ihren Kindern oder Enkelkindern zum Aktionstag am 20. September! 

Andreas Lasseck, Vorsitzender

Ulrike Ullrich, Geschäftsführerin

aus VS Aktuell 3/2017, erschienen im  VS Aktuell   VS Aktuell 3/2017 Grußwort