Erfahrungstausch mit der Seniorenvertretung der Stadt Halle (Saale) e. V.

Andreas Felber, Sprecher des Seniorenpolitischen Netzwerkes Chemnitz e. V. (SPN), hatte vor längerer Zeit auf Grund des informativen Internetauftritts der Seniorenvertretung in Halle mit der Seniorenbeauftragten Kerstin Riethmüller Verbindung aufgenommen, um sich über die dortige Struktur und Arbeit zu informieren. Durch die Zusammenarbeit von Prof. Werner Fürbaß mit dem wissenschaftlichen Leiter des Seniorenkollegs der TU Chemnitz, Prof. Dr. Roland Schöne, ergab sich kurzfristig für mich die Möglichkeit, als Mitglied des Seniorenbeirates der Stadt Chemnitz und des Seniorenkollegs der TU an diesem Erfahrungsaustausch teilzunehmen. 

Im Sitz des Seniorenrates der Stadt Halle in der Geiststraße 50 wurden wir am 15. Juni 2017 vom Vorsitzenden des Seniorenrates Norwin Dorn, Kerstin Riethmüller und ­Berlinde Aderhold empfangen. Über die freundlichen Räumlichkeiten mitten im Stadtzentrum von Halle als Anlaufpunkt für Senioren waren wir sehr angenehm überrascht. 

Norwin Dorn und Kerstin Riethmüller stellten die Struktur und Arbeitsweise der Seniorenvertretung vor. Dabei mussten wir feststellen, dass ganz wesentliche Unterschiede zur Struktur und Arbeitsweise der Seniorenarbeit bzw. speziell des Seniorenbeirates in Chemnitz bestehen. 

In der Stadtverwaltung Halle wurde bereits seit 2010 Kerstin Riethmüller als Seniorenbeauftragte eingesetzt und 2012 dem Bürgermeisteramt angegliedert. Die Seniorenvertretung beging 2015 ihr 20-jähriges Bestehen. Ihre Struktur und Arbeitsweise ergibt sich aus ihrer Gründungsgeschichte. Anfang der 1990er Jahre etablierten sich in Halle zahlreiche „Runde Tische“, um die Interessen verschiedener Gruppierungen auf die Agenda der Tagespolitik der Saalestadt zu bringen. Einer davon war der „Seniorenpolitische runde Tisch“, der monatlich zusammentrat. Er organisierte öffentliche Veranstaltungen und lud dazu Vertreter der Stadtverwaltung und Stadträte ein. In Zusammenkünften und Diskussionen zur weiteren Absicherung der effektiven Akzeptanz für die Senioren wurde der Entschluss gefasst, einen unabhängigen Verein zu gründen. Am 8. Juni 1995 fand mit großer Unterstützung der Stadtverwaltung die Gründungsveranstaltung für die „Seniorenvertretung der Stadt Halle e. V.“ statt. 30 Vereine hatten sich damals zusammengefunden, um unabhängig, überparteilich und konfessionsübergreifend als Dachverband für die Interessen älterer Menschen zu arbeiten. 

Der Verein tritt regelmäßig in der Öffentlichkeit auf, um über Belange, vielfältige Angebote oder Probleme der Älteren zu informieren sowie Entscheidungsträger für praktikable Lösungen zu sensibilisieren. 

Als Verein ergibt sich die Möglichkeit, die Koordinatorin Berlinde Aderhold einzusetzen, die u. a. Fördermittel für Projekte beantragen kann. Die Seniorenbeauftragte ­Kerstin Riethmüller ist dabei eine wichtige Schnittstelle als Vermittlerin/Unterstützerin im Bürgermeisteramt. Durch einen aussagekräftigen Flyer werden der Verein und der Seniorenrat der Stadt in der Öffentlichkeit sehr gut wahrgenommen. Aus dem Verein werden 15 Mitglieder für eine Amtsperiode von vier Jahren in den Seniorenrat gewählt. Jedes Jahr wird in einem mehrseitigen Tätigkeitsbericht über die Arbeitsergebnisse des Seniorenrates die Öffentlichkeit informiert. Der Seniorenrat der Stadt Halle wird mit drei Delegierten in der Landesseniorenvertretung von Sachsen-Anhalt e. V. vertreten. 

Auch wenn die Voraussetzungen und Strukturen in Halle für die Vertretung der Senioren vollkommen anders sind, ist hier in Chemnitz eine Aktivierung der Seniorenarbeit in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und Verbänden/Organisationen erstrebenswert.

aus VS Aktuell 3/2017, erschienen im  VS Aktuell   VS Aktuell 3/2017 Seniorenpolitisches Netzwerk Chemnitz