Ein Prestigeobjekt ist der unweit vom Plauener Stadtzentrum gelegene Industriebau Rädelstraße 9 bereits bei seiner Fertigstellung im Jahr 1901 gewesen. So waren beispielsweise Giebel, Dach und Fassaden des architektonisch an den Formen des Jugendstil und des Historismus angelehnten Gebäudes kunstvoll mit Stuck und schmiedeeisernen Ornamenten geschmückt. Noch heute zeugt das Haus vom florierenden Textilgewerbe der Gründerzeit, denn ursprünglich wurden hier Gardinen hergestellt. Durch den Krieg teilweise zerstört und provisorisch wieder hergestellt diente es 42 Jahre lang bis 1993 als Domizil für die Plauener Volkshochschule. Nach langem Leerstand wurde 2006 mit der Sanierung des mittlerweile maroden Gebäudes begonnen. Unter den Auflagen des Denkmalschutzes erhielt es seine ursprüngliche Attraktivität zurück und ist heute wieder ein Schmuckstück im Plauener Stadtbild.
Der einmalige Charakter des Gründerzeithauses war für Hanna Petzoldt einer der entscheidenden Beweggründe, in dieses einzuziehen. Sie ist einer der ersten Bewohner gewesen, die Anfang Januar 2008 in der gerade eröffneten Seniorenresidenz »An der Rädelstraße« ihr neues Zuhause finden konnten. „Ich wollte in Potsdam bleiben, aber meine Kinder wünschten sich, dass ich in ihrer Nähe bin“, erzählt die 87-Jährige, „Sie wählten die Seniorenresidenz für mich aus, weil sie es von allen Plauener Pflegeheimen am schönsten fanden.“ Entsprechend dem Stil der Fassade ist auch die Inneneinrichtung gestaltet. An den Wänden hängen in großen Rahmen historische Aufnahmen der Stadt, die nicht nur von interessierten Besuchern betrachtet werden, sondern auch Erinnerungen in den Bewohnern hervorrufen und sie erfreuen sollen.
Auf vier Etagen wohnen in kleinen familienähnlichen Gemeinschaften jeweils bis zu 12 Senioren mit den Pflegestufen 1 bis 3, darunter auch Bewohner, die an Demenz leiden. Auf deren Betreuung hat sich die Einrichtung spezialisiert. Durch gezielte Beschäftigungsangebote und Aufgaben, die den Gewohnheiten, den aktuellen Fähigkeiten sowie Wünschen der Betroffenen entsprechen, werden sie gefördert, aber nicht überfordert.
Jede Wohngruppe wird von einem feststehenden Mitarbeiterteam kontinuierlich begleitet und betreut. „Wir merken, dass sich die Mitarbeiter gut verstehen“, sagt Hanna Petzoldt, die nicht nur an vielen der angebotenen Beschäftigungsangeboten und Veranstaltungen teilnimmt, sondern sich auch im Bewohnerbeirat des Hauses engagiert. Das familiäre und individuelle Ambiente der Einrichtung und der Betreuung schätzt sie wie auch die häufigen Unterhaltungen mit den Mitarbeitern. „Ich fühle mich hier wohl“, fasst sie fast drei Jahre Wohnen in der Seniorenresidenz »An der Rädelstraße« zusammen.