Wie in jedem Jahr stand auch 2019 ein Spaziergang auf dem Plan unserer Wohngruppe. Am 27. Juni trafen wir uns an der Gaststätte Miramar auf dem Schlossberg. Zu unserer Freude meinte es das Wetter mit angenehmen Temperaturen und Sonnenschein recht gut mit uns, denn bei 34 Grad Hitze wie am Vortag hätte vielleicht ein manches Mitglied auf diesen Rundgang verzichtet.
Im Garten der Gaststätte nahm uns Veronika Leonhardt, für uns eine schon gut bekannte freundliche Stadtführerin, in Empfang. In gemütlichem Tempo liefen wir in Richtung Parkeisenbahn, denn unser Rundgang sollte durch eine Fahrt mit der Bahn unterbrochen werden. Unterwegs informierte uns Frau Leonhardt über die Geschichte des Schlossbergs und des Küchwaldes.
Auf dem Schlossberg wurde 1136 ein Kloster gegründet, das als Ursprung der Stadt Chemnitz gilt. Das Kloster wurde 1540 aufgelöst und zum Schloss umgestaltet. Heute befindet sich an dieser Stelle die Schlosskirche.
Der ursprüngliche Name des Küchwaldes war Kuchenwald, da er von den Menschen als Holzquelle fürs Backen und Kochen diente. Bis zum Jahr 1885 gehörte der Küchwald zum Staatsforst, dann kaufte ihn die Stadt Chemnitz als Tummelplatz für die Schuljugend, für Sport- und Spielflächen und 1888 entstand ein großer städtischer Festplatz. Die Umgestaltung des Küchwaldes ging auf die Initiative des Unternehmers Louis Schönherr zurück, der den Stadtkindern Erholungsmöglichkeiten bieten wollte. Von 1900 bis 1915 wurde der Küchwald nach den Plänen des Gärtners Otto Werner zu einem Park umgestaltet.
Es entstanden auf dem Gelände verschiedene Einrichtungen wie die Küchwaldschänke, Spiel- und Tennisplatz, ein Licht- und Luftbad für lungenkranke Kinder sowie ein Sportlerheim.
Auf unserem Weg kamen wir auch an zwei ehemaligen Schulen sowie an der noch heute existierenden Schlossschule vorbei.
Am Bahnhof der Parkeisenbahn (ehem. Pioniereisenbahn) angelangt, stiegen wir zur 2,3 km langen Rundfahrt ein. Von Frau Leonhardt erfuhren wir, dass die Bahn seit 1963 fährt und heute von einer gemeinnützigen GmbH betrieben wird. Etwa 70 Kinder und Jugendliche meistern den Eisenbahnbetrieb und werden von 3,5 Beschäftigten und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut. Alle Park-Eisenbahner, die es wünschen, erhalten eine Lehrstelle und auch eine Anstellung.
Auf den Trümmern der durch den Krieg zerstörten Küchwaldschänke wurde von 1956 bis 1963 eine Freilichtbühne gebaut. Nach deren zwischenzeitlichen Schließung und dem damit verbundenen Verfall engagierte sich der 2009 gegründete Verein zur Förderung der Küchwaldbühne e. V. für eine Sanierung. Nun treten hier Laien- und Profischauspieler auf.
Unsere Fahrt endete an der Haltestelle am Kosmonautenzentrum. Dieses wurde am 14.08.1964 anlässlich des 5. Pioniertreffens in Karl-Marx-Stadt als Geschenk übergeben. Seit 1979 trägt es den Namen „Siegmund Jähn“. Fast jährlich wird das Zentrum vom ersten Deutschen im All Siegmund Jähn besucht. 2001 erfolgte die Übernahme durch das Solaris Förderzentrum.
Auf dem Weg zur Gaststätte Miramar erfuhren wir noch weitere interessante Dinge.
Unser Rundgang endete im Garten der Gaststätte. Bei einer Tasse Kaffee und dazu einem Stück Torte oder Kuchen oder einem Eisbecher klang dieser gelungene Nachmittag aus.
Ein Dank gilt nochmals der Frau Leonhardt, mit der wir immer gern unterwegs sind.