Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Volkssolidarität,

auf der Titelseite dieser Ausgabe der VS Aktuell sehen Sie uns beide mit einem Schild aus Holz und jeweils mit Mund-Nasen-Bedeckung. Das kreativ gestaltete Signet für den 75. Jahrestag der Volkssolidarität hat uns Helga Schuster von der Holzwerkstatt des Stadtteiltreffs Regensburger Straße beim vergangenen „Bunten Herbstlaub“ übergeben. Wir haben uns sehr darüber gefreut und wollten es im Jahr 2020 für unsere Aktionen und Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläums unseres Verbandes verwenden. Hätte uns damals jemand gesagt, dass wir wenige Monate später beim Fahren mit Bus und Bahn, beim Einkaufen und beim Friseur eine Mund-Nasen-Bedeckung aufsetzen müssen, hätten wir das als schlechten Scherz abgetan. Uns wäre auch niemals in den Sinn gekommen, das „Bunte Herbstlaub“ abzusagen und angedachte Veranstaltungen zum Jahrestag in das Folgejahr zu verschieben. Auch, dass das bunte Mitgliederleben der Volkssolidarität einmal fast zum Erliegen kommt, hätten wir nicht geglaubt. Und doch ist es so gekommen, das Coronavirus hat all dies geschafft.
Die Pandemie ist jedoch nicht nur zu einer enormen Herausforderung für den Mitgliederverband Volkssolidarität geworden, sondern auch für den Wohlfahrtsverband, der zahlreiche soziale Dienstleistungen anbietet. Nicht nur Hygiene- und Abstandsregeln bestimmen den Alltag in unseren Einrichtungen, sondern auch die Unsicherheit darüber, wann es womit und wie weitergeht. Besuchsverbote in den Seniorenpflegeheimen, Notbetreuung in Kindertagesstätten, die Schließung von Stadtteiltreffs – all dies und noch vieles mehr regeln Verfügungen und Verordnungen von Ministerien, Ämtern und Behörden für die Umsetzung politischer Entscheidungen des Bundes, des Landes und der Kommunen. Dabei werden diese nicht nur anhand der jeweils aktuellen Zahlen und der Dringlichkeit einer schnellen Öffnung des öffentlichen Lebens schnell gefällt, sondern gelten gefühlt bereits wenige Augenblicke später.

Einen kleinen Einblick, wie die verschiedenen sozialen Einrichtungen der Volkssolidarität Chemnitz mit der Pandemie umgehen, geben wir Ihnen in dieser Ausgabe der VS Aktuell. Wir haben für dieses Heft einige der gewohnten Rubriken ausgesetzt und versenden dieses zum ersten Mal direkt an unsere Mitglieder. Viele Volkshelfer haben bisher unsere Zeitschrift direkt zu ihren Freunden aus der Wohngruppe gebracht. Das sollten wir gerade jetzt vermeiden. Daher hat sich der Vorstand dafür entschieden, mit einem Teil des Erlöses der diesjährigen Listensammlung den Versand unserer Mitgliederzeitschrift, sofern von den Wohngruppenleitungen gewünscht, bis zum Ende des Jahres zu ermöglichen.

Wenn Sie dieses Heft in den Händen halten, sind vielleicht – oder auch hoffentlich – einige Informationen nicht mehr aktuell. Betrachten Sie bitte die Interviews, die Sie hier nachlesen können, als Momentaufnahme und als Dokumentation, bei der jedoch noch etwas ganz Entscheidendes fehlt: Wie ist es unseren Mitgliedern während der Corona-Krise ergangen? Bitte teilen Sie uns mit, wie Sie die damit verbundenen Einschränkungen erleben und wie sich das ansonsten so abwechslungsreiche Mitgliederleben gestaltet. Wir würden gerne die Dokumentation und unsere Chronik damit ergänzen.

Wir hoffen und wünschen uns, dass aus der Krise keine Katastrophe wird, und dass schon bald Normalität in unsere Einrichtungen, unseren Verband und das öffentliche Leben einzieht. Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz sowie den Volkshelfern, die trotz allem für hilfebedürftige Mitglieder da sind, und für die vielen Helfer, die uns mit dem Nähen von Masken, dem Spenden von Stoff dafür und mit vielem anderen mehr unterstützen. Ein Dank gilt auch unseren Geschäftspartnern für ihr Verständnis, dass die Bewältigung der Corona-Krise für uns gerade oberste Priorität hat.

Andreas Lasseck    
Vorsitzender     

Ulrike Ullrich
Geschäftsführerin

aus VS Aktuell 2/2020, erschienen im  VS Aktuell 2/2020