… und dann war alles vorbei!

Eigentlich ging ja alles ganz gut los im Jahr 2020 in unserem Stadtteiltreff in der Regensburger Straße. Wir haben uns wieder zu unserer allwöchentlichen Bäckerrunde getroffen, immer am Freitagmorgen. Die Zirkel sind wieder angelaufen und die Sportgruppen haben fleißig ihren Winterspeck abtrainiert.
Anfang Februar dann das Reisecafé mit Rico Lasseck. Wer wollte, konnte sich bei einer Tasse Kaffee über die Vorhaben des Reisebüros informieren und keiner ahnte, dass alles ganz anders kommen würde.

Auch ein Wintergrillen stand auf dem Programm und jeder freute sich auf die Bratwürste, die uns Sylvia Oschätzchen auf den Grill gelegt hatte. „Es geschah im Küchwald“  eine Lesung über Chemnitzer Kriminalfälle zeigte uns einmal eine der dunkleren Seiten von Chemnitz in der Vergangenheit. Auch die Jahresversammlung unserer Wohngruppe haben wir noch ordentlich durchgeführt.

Zu den Höhepunkten in den ersten Monaten zählte auf jeden Fall der Faschingstanz mit Ulli. In bewährter Weise hat er uns einen ganzen Nachmittag mit stimmungsvoller Musik unterhalten. Es wurde viel getanzt, geschunkelt und gesungen. Sylvia mit ihrem Team sorgte für das nötige leibliche Wohl in Form von Speisen und Getränken und ein jeder freute sich schon auf die nächsten Tanzveranstaltungen.

Auch eine Modenschau, in der unsere Frauen die Mode 2020 für unsere Frauen vorführten, ging über den Laufsteg. Dabei gab es viel Interessantes zu sehen und auch manches zu lachen.
Einen schönen Nachmittag unter dem Motto „Eine Rose für unsere Frauen“ erlebten wir am 5. März als lieben Gruß und Dankeschön an unsere Frauen. Harald Meyer hatte uns wieder einmal in das Reich der Operette und des Schlagers geführt und mit seiner Musik nicht nur die Herzen der Frauen höherschlagen lassen.

 

Und dann war alles vorbei! Ein mikroskopisch kleines Wesen mit dem Namen Corona-Virus machte sich auf, die Welt zu beherrschen. Statt Musik, froher Erlebnisse und Sport, nun Zahlen von Corona-Infektionen, Krankheit und sogar Todesfällen. Die ganze Welt kannte nur noch ein Thema. Es mussten Mittel und Wege gefunden werden, um den gefährlichen Weg dieses Virus aufzuhalten. Die sicherste und fast einzige Möglichkeit dazu: Isolation. Alle Kontakte mussten so weit wie möglich eingeschränkt werden.  Und so kam es am 16. März 2020 zu der Festlegung, dass alle Veranstaltungen der Volkssolidarität, alle Treffen und Zusammenkünfte eingestellt werden mussten. Die Begegnungsstätten und Stadtteiltreffs wurden vorübergehend geschlossen, Reisen und Ausfahrten wurden storniert; das gesamte gesellschaftliche Leben in Deutschland und in vielen Teilen der Welt wurde heruntergefahren. Grenzen, Hotels und Restaurants wurden geschlossen. In vielen Teilen der Wirtschaft kam es zu Produktionsrückgängen und Kurzarbeit.  Pandemie heißt das Schicksalswort.

Wie sollte es nun weitergehen. Gerade unsere alten Leute, die auf das gesellige Leben in unseren Einrichtungen angewiesen sind, hat es am schwersten getroffen. Vieles musste umorganisiert werden: Keine Einkäufe mehr, keinen Friseur, kein gemeinsames Mittagessen, keine Kontakte. Nur allein zuhause sitzen und fernsehen … und das Telefon. Das war jetzt der einzige Kontakt zur „Außenwelt“. Ansonsten war man immer allein. An unseren Volkshelfern hat es jetzt gelegen. Meist selbst in der selbst auferlegten Quarantäne griffen sie zum Telefonhörer, um sich mit ihren Mitgliedern zu unterhalten und Lebenszeichen zu setzen. Das Mittagessen wurde in die Wohnung geliefert. Eine schwere Zeit, durch die wir alle hindurch müssen.

Auch ich selbst, der ich zur Höchstgefährdetengruppe gehöre, konnte nur in Heimarbeit (oder home working, wie es neudeutsch heißt) per Telefon und Computer den Kontakt zur Volkssolidarität aufrechterhalten. Die Geburtstagsgrüße mussten weiter gehen und eben ab und zu einmal ein Anruf bei den Mitgliedern der Kassierungsgruppe. Einen Gruß, die Frage nach dem Befinden und ein paar liebe Worte, um zu zeigen: Wir sind noch da und irgendwann wird es weitergehen!

Und es geht weiter. Langsam konnten die strengen Sicherheitsmaßnahmen gelockert werden und trotzdem ist es nach wie vor notwendig, dem Virus die Ausbreitung zu erschweren. Abstand halten ist nach wie vor angesagt. Deshalb wird es auch noch eine Weile dauern, bis wir wieder zum normalen Vereinsleben zurückkehren können. Aber auch dieser Tag wird kommen – ich bin da optimistisch. Glücklicherweise habe ich von keinem aus meinem Umfeld gehört, der sich infiziert hätte.

Deshalb mein Dank an alle, die dazu beigetragen haben und noch dazu beitragen, die Schwierigkeiten in dieser Phase zu überwinden.

Meine Bitte: Bleiben Sie gesund und optimistisch. Bald werden wir wieder zusammenkommen; es muss und wird weitergehen.

aus VS Aktuell 3/2020, erschienen im  VS Aktuell 3/2020 Aus dem Mitgliederleben  # Coronakrise# Miteinander-Füreinander# Mitgliederleben