Genau so viel Gemeinschaft wie gewünscht

In der Johannes-Dick-Str. 59 entsteht gerade eine neue Wohnanlage für „Betreutes Wohnen“.  Beim gemeinsamen Projekt mit der Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG übernimmt die Volkssolidarität Chemnitz die Betreuung der Mieter und richtet dort einen Klub sowie eine Tagespflege ein. VS Aktuell sprach mit Geschäftsführerin Ulrike Ullrich über das neue Angebot.

Was erwartet die künftigen Mieter des Hauses Johannes-Dick-Str. 59?

Die Mieter können sich auf ein frisch saniertes und speziell an die Bedürfnisse von Senioren angepasstes Gebäude freuen. Das Haus ist barrierearm gestaltet, selbst mit Rollator oder Rollstuhl können die Bewohner die eigene Wohnung und die öffentlich zugänglichen Räume problemlos erreichen. 

Die eigenen vier Wände sind ebenfalls weitestgehend barrierefrei gestaltet. Es gibt keine Schwellen, die Durchgänge sind verbreitert und das Bad ist bspw. mit einer bodengleichen Dusche ausgestattet.

Der Wunsch vieler Senioren, so lange wie möglich in einer eignen Wohnung zu leben, wird jedoch nicht nur baulich unterstützt, sondern auch durch unser Betreuungspaket.

Was ist in diesem Betreuungspaket enthalten?

Genau das, was die Bewohner der Wohnanlagen der Volkssolidarität Chemnitz sehr schätzen: Sicherheit, Betreuung und Unterstützung.

Sicherheit gibt der Hausnotruf der Volkssolidarität, denn per Knopfdruck sind die Mitarbeiter der Notrufzentrale rund um die Uhr erreichbar und können unkompliziert und schnell Hilfe organisieren. Sicherheit gibt ebenso die Erstversorgung bei einer vorübergehenden und leichten Krankheit. Unsere Mitarbeiter können dann montags bis freitags den kranken Mieter unterstützen, indem sie bspw. Medikamente besorgen oder sich um Waren des täglichen Bedarfs kümmern, bis eine professionelle Hilfe organisiert ist. 

Unterstützung in vielen Lebenslagen wird ein Sozialbetreuer zu regelmäßigen Sprechzeiten anbieten. Allgemeine Beratung und Sozialberatung, Hilfe beim Ausfüllen verschiedener Anträge und im Schriftverkehr, die Übernahme von Behördengängen, die Vermittlung von pflegerischen Hilfs- und Servicediensten, auf Wunsch des Mieters die Beratung von Angehörigen sowie die Vermittlung von Leistungen wie bspw. das „Essen auf Rädern“ unseres Vereins – das sind nur einige Beispiele des vielfältigen Angebotes. Oder einfach mal zuhören und sich unterhalten, dafür wird auch Zeit da sein.

Ganz praktische Hilfe erhalten die Mieter durch unseren Sozialhausmeister. Das Auswechseln von Leuchtmitteln, das Aufhängen eines Bildes – was gewöhnlich keine Probleme bereitet, ist für ältere Menschen oft beschwerlich. Wenn ich an den Stuhl denke, auf den man dann vielleicht steigt, das ist mitunter auch gefährlich. Unser Sozialhausmeister kommt mit seiner Leiter vorbei und im Handumdrehen ist das Zimmer wieder hell. Viele kleine Dinge können so schnell erledigt werden, denn bis zu einer halben Stunde monatlich haben die Mieter Anspruch auf seine Unterstützung.

Viele vor allem allein lebende Senioren suchen nach Gemeinschaft. Können sie diese im „Betreuten Wohnen“ finden?

Selbstverständlich. Zum einen wohnen die Mieter mit vielen Menschen der gleichen Generation in einem Haus. Mehrgenerationenhäuser haben ihre Berechtigung, aber so ein „Eingenerationenhaus“ auch. Jede Generation hat ihre ganz eigenen Themen, man ist unter sich und kommt leichter ins Gespräch. Vielleicht beim Kaffeetrinken im Klub, der im Haus sein wird. Bei Bedarf wird diese Einrichtung den Mietern, den Bewohnern aus dem Umfeld und selbstverständlich auch den Mitgliedern der Volkssolidarität offen stehen. Wir wollen hier den Raum für Gemeinschaft anbieten, vielleicht dem einen oder anderen Zirkel eine Heimstatt geben, jedoch nicht so ein umfangreiches Programm wie in unseren Stadtteiltreffs bereithalten.

Wir bieten im Haus noch eine Basis für Gemeinschaft an. Während die Mieter der dritten bis fünften Etage eine Wohnung wie in jedem üblichen Wohnhaus anmieten, ist den Mietern der ersten und der zweiten Etage eine räumliche Besonderheit vorbehalten. Bis zu zwölf Mietern je Etage steht ein separater Aufenthaltsraum mit Küchenzeile zur Verfügung, der zum Verweilen und gemeinsamen Beisammensein einlädt – so, wie es die Mieter sich wünschen. Dennoch hat jeder Mieter seine eigene Wohnung mit Sanitäreinheit und der Möglichkeit des Einbaus einer Küche.

Diese besondere Gestaltung der beiden Etagen bietet vor allem Menschen, die insbesondere die Gemeinschaft und den regelmäßigen Austausch mit anderen schätzen, ein Zusammenkommen mit ihren Mitmenschen an, ohne das eigenständige Wohnen aufgeben zu müssen. Warum sich nicht einmal gemeinsam zum Mittagessen im Gemeinschaftsraum treffen, am Abend bei einem geselligen Spiel amüsieren oder nur wenige Schritte gehen, um mit vertrauten Menschen über dies oder das reden? Das alles und noch vieles mehr ist bei dieser Wohnform möglich.

Die Bezeichnung für dieses „Betreute Wohnen“ haben wir mit „in Gemeinschaft“ ergänzt. Diese Ergänzung haben wir bewusst in Klammern gesetzt, denn die Mieter haben das Recht, selbst zu entscheiden, wie weit die Gemeinschaft gehen soll. Von einem losen Zusammentreffen der Mieter auf der Etage bis hin zur gemeinsamen Beauftragung einer sogenannten Präsenzkraft für mehrere Stunden am Tag, wenn die Mieter mehr Unterstützung bspw. bei Pflegebedürftigkeit benötigen, ist alles möglich. Auf Wunsch kann hier der Sozialbetreuer bei der Organisation des Zusammenlebens helfen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass unser „Betreutes Wohnen (in Gemeinschaft)“ auch für die Mitglieder der Volkssolidarität interessant ist. Wenn man sich in der Wohngruppe sehr gut versteht, kann man doch auch zusammenziehen und das „Miteinander – Füreinander – Solidarität leben“ unseres Leitbildes auf der Etage gleich mit einziehen lassen.

Im Gebäude soll auch eine Tagespflege eingerichtet werden?

Ja, diese ist eine weitere Besonderheit im Haus und selbstverständlich steht sie nicht nur den Mietern, sondern allen pflegebedürftigen Senioren offen. Wer tagsüber mehr Unterstützung benötigt oder wünscht, kann trockenen Fußes in die Tagespflege gehen oder wird an der Wohnungstür abgeholt. Er kann sich nicht nur über vielfältige und abwechslungsreiche Angebote freuen, sondern hat auch gleich eine helfende Hand zur Seite, wenn Bedarf an pflegerischer Unterstützung besteht. Langweilig wird es hier sicherlich nicht.

An wen können sich Interessenten an einer Wohnung wenden?

Der Vermieter ist die Wohnungsgenossenschaft „Einheit“ eG Chemnitz. Mit dieser wird der Mietvertrag geschlossen und sie ist auch der Ansprechpartner für die Wohnungen. Für Informationen zur Betreuung und zum Hausnotruf und Fragen zu den dazugehörigen Verträgen stehen wir natürlich gerne zur Verfügung. 

 

Interessenten an einer Wohneinheit im „Betreuten Wohnen“ oder im „Betreuten Wohnen (in Gemeinschaft)“ können sich an die Vermietungshotline der WG „EINHEIT“ wenden: Tel. 0371 52348333, E-Mail vermietung@wg-einheit.de

Zu den einzelnen Angeboten der Volkssolidarität sowie zu den Leistungen der Pflege- und Krankenkassen berät die Sozialstation Scheffelstraße (Telefon: 0371 281060, Mo - Fr 09.00 - 15.00 Uhr).

Nähere Auskünfte zum Betreuungsvertrag  gibt die Assistentin des Bereiches Soziale Dienste Manja Lohse (Telefon: 0371 5385-115, Mo - Fr ab 13:00 Uhr).

aus VS Aktuell 1/2021, erschienen im  Altersgemäßes Wohnen Johannes-Dick-Str. 59   VS Aktuell 1/2021 Aus dem Stadtverband   Tagespflege Johannes-Dick-Str.