Für den 20. Januar 2021 wurde eine Sitzung des Chemnitzer Seniorenbeirates mit dem Haupttagesordnungspunkt „Informationen zur aktuellen Corona-Situation in Chemnitz und die damit verbundenen Aufgaben für den Seniorenbeirat“ einberufen. Aufgrund der Hygiene-Auflagen konnte diese leider nicht öffentlich tagen. Das Gremium, dem Stadträte verschiedener Fraktionen und Fraktionsgemeinschaften sowie beratend sachkundige Einwohner angehören, bat um Berichterstattung zur aktuellen Lage. Cornelia Utech (Pandemiemanagement, Sozialamtsleiterin) erläuterte diese und gab Hintergrundinformationen zu den Bemühungen, die einhergehenden Probleme zu bewältigen. Auf eine derartige Pandemie-Situation war das Gesundheitsamt weder personell noch technisch vorbereitet. So wurde der Abzug von bewährten Führungskräften vorrangig aus dem Bereich des Sozialamtes notwendig. Derzeit wird das Gesundheitsamt u. a. von 44 Mitarbeitern aus anderen Ämtern sowie 19 Angehörigen der Bundeswehr unterstützt, bspw. für die Kontaktnachverfolgung.
In den Medien häufen sich Berichte darüber, wie schwierig es sei, Anmeldungen für Impftermine vorzunehmen. Mobile Impfteams sind in den Pflegeheimen unterwegs, um zunächst die hochaltrigen Menschen sowie das Pflegepersonal auf Wunsch zu impfen. Da viele ältere Menschen so lange wie möglich selbstständig in ihrer eigenen Wohnung leben, ist es für diese eine wahrliche Herausforderung, sich einen Termin im Impfzentrum zu organisieren. Durch die knappe Verfügbarkeit des Impfstoffes ist eine Versorgung über die Hausärzte derzeit schlecht möglich. Selbst für Senioren-Wohnanlagen (bspw. Betreutes Wohnen) gibt es keine vorrangige Lösung, da diese laut dem Sächsischen Staatsministerium in die Kategorie 2 der Impfstrategie eingestuft worden seien. Hier bleibt den Senioren nur, weiter abzuwarten oder selbst den Kontakt zum Impfzentrum zu suchen.
Die Mitglieder des Seniorenbeirates sprachen den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes sowie allen Mithelfenden ihren Dank und ihre Hochachtung für die geleistete und noch zu leistende kräftezehrende Tätigkeit aus.
Weiterhin beschäftigt sich der Seniorenbeirat mit der Frage, was für diejenigen älteren Menschen getan werden könne, die aufgrund ihrer Krankheiten (bspw. Demenz oder Parkinson) während der Kontaktbeschränkungen nicht eigenständig mit Kommunikationstechnik umgehen können. Deren Isolierung und somit Vereinsamung müsse vermieden werden. Verantwortliche und Mitarbeiter in Pflegeheimen und Wohnanlagen stellen sich diesem Problem. Doch oft fehlt diesen die Zeit, sich stärker und nachhaltiger darum zu kümmern. Verschiedene Ansätze werden geprüft und mancherorts bereits ausprobiert. So würden sich ehrenamtliche Helfer wie bspw. Studenten sehr gern einbringen. Selbst die Beschaffung von Technik, die für Senioren geeigneter ist, läuft im Hintergrund an. Allerdings wird die Umsetzung der guten Ideen durch Corona stark erschwert.
Da sich der Seniorenbeirat in seinen Aufgabenstellungen als generationenverbindend versteht, ist sein Augenmerk auch auf ein besseres Miteinander unterschiedlicher Alters- und Lebensbedürfnisse gerichtet. So darf bei der Vorbeugung von Einsamkeit nicht außer Acht gelassen werden, dass in dieser „Corona-Zeit“ auch Kinder und Jugendliche sehr stark in ihren Aktivitäten eingeschränkt und ihre Kontakte zu anderen weitestmöglich unterbunden sind. Bei aller Sinnhaftigkeit der Kontaktbeschränkung entstehen bei dem sich immer weiter ausweitenden Verordnungszeitraum ernst zu nehmende psychische Belastungen und Folgeerscheinungen. Zudem manifestieren sich Ängste, wenn rund um die Uhr gebetsmühlenartig Nachrichten die schlimmen Folgen von Corona umkreisen. Jung und Alt leiden darunter, das schlechte Gewissen, durch einen warmen Händedruck oder eine herzliche Umarmung einen nahestehenden Menschen der Infektionsgefahr und somit möglicherweise gar dem Tod ausgesetzt zu haben! Familienangehörige können derzeit nur mit großen Hürden und Aufwand Pflegebedürftige besuchen oder Sterbende begleiten. Beisetzungen dürfen nur im kleinsten Kreis stattfinden. Wurde beim Verstorbenen das Corona-Virus festgestellt, ist aus Infektionsschutzgründen gar das würdevolle Ankleiden für die Beisetzung oder Einäscherung untersagt. Für viele Angehörige ist eine persönliche Verabschiedung nicht möglich, was die Trauerbewältigung erschwert.
Doch zurück zum Leben! Es müssen andere Ansätze her, bspw.: Wie kann unter den jetzigen Bedingungen soziale Nähe stattfinden? Für den Gedanken- und Erfahrungsaustausch möchte ich eine Interessengruppe unter dem Dach der Chemnitzer Volkssolidarität initiieren und begleiten. Interessierte melden sich bitte bei mir (über Mitgliederbetreuung). Kompetente Gesprächspartner können u. a. über unsere Zusammenarbeit mit der TU („Telefonprojekt „Morgenohr“) vermittelt werden.
Alles Gute und vor allem: Bleiben Sie gesund!