Unser ältestes Mitglied Rolf Mannl, 102 Jahre alt, hat sich zukunftsfrohe Gedanken gemacht während der Zeit der Corona-Pandemie, die für alle belastend war: Die Kultur war ausgebremst, es war nichts los, Abstand wahren und keine Umarmungen, keinerlei Veranstaltungen – nicht einmal zum 75. Jahr des Bestehens der Volkssolidarität! Trotzdem hat Rolf Mannl für diese Pandemiezeit ein wunderschönes Gedicht über die vier Jahreszeiten erschaffen, sogar schalkhaft ergänzt um die fünfte Jahreszeit. Er hat uns ausdrücklich erlaubt, es hier kundzutun:
Die vier Jahreszeiten
Die Tage werden immer länger.
Frühmorgens weckt der kleine Sänger.
Goldgelben blüht Forsythia.
Der Frühling ist nun endlich da.
An Busch und Baum die Knospen sprießen,
Und saftig grün leuchten die Wiesen.
Schneeglöckchen, Krokus, Tulpen erwachen,
Im Sonnenschein sieht man sie lachen.
Ich wünsche dir, dass du immer lachen kannst wie die Blumen im Frühling.
Am hohen Himmel strahlt die Sonne.
Die Vögel zwitschern froh vor Wonne.
Der Bauer fährt die Ernte ein,
Die Zeit will gut genützt nun sein.
Die Hausfrau gießt Kohl und Salat.
Die Jugend sammelt sich im Bad.
Der Kirschbaum lädt zum Naschen ein.
Der Wandrer streicht durch Wald und Hain.
Ich wünsche dir, dass du dich der Natur erfreust sie der Wanderer im Sommer.
Zugvögel sammeln sich zum Reisen.
Der Küfer prüft den Federweißen.
Die Kinder lassen Drachen steigen.
Der Herbstwind raschelt in den Zweigen.
Unfreundlich nasskalt wird das Wetter.
Die Bäume schütteln ab die Blätter.
Doch wenn der Sturm auch noch so bläst,
Die Bäume stehen trotzdem fest.
Ich wünsche dir, dass du standhaft, gesund bleibst wie die Bäume im Herbst.
Schneeflocken fallen von dem Himmel,
Ein stilles, lustiges Gewimmel.
Im Kindergarten steht und wacht
Der dicke Schneemann Tag und Nacht.
Im weißen Bett, gut zugedeckt,
Ruht die Natur, bis sie geweckt,
Geküsst vom ersten Sonnenstrahl
Vom hohen Berg bis tief ins Tal.
Ich wünsche dir, dass du dich in Ruhepausen gut erholst wie die Natur im Winter.
Dann gibt‘s die fünfte Jahreszeit.
Spaßvögel sind zum Ulk bereit.
Am Elften-elften ist Beginn,
Das zieht sich dann bis Fasching hin.
Man trinkt auch mehr, bekommt ‘nen Schwips,
Bei Weiberfasching fällt der Schlips.
Erlaubt sind Jubel, Tanz und Kuss.
Am Aschermittwoch ist dann Schluss.
Ich wünsche dir viel Spaß und Vergnügen in dieser Zeit.
Rolf Mannl
Soweit die frohen Reime unseres ideenreichen Veteranen, dem wir bei dieser Gelegenheit weiterhin gute Gesundheit und viele lesenswerte Einfälle wünschen.
Vielleicht gibt es auch von anderen Mitgliedern der Volkssolidarität Interessantes und Denkwürdiges zu berichten. Ich würde mich freuen, solches zu lesen!