Seit einiger Zeit beherbergen wir Achatschnecken. Im heilpädagogischen und tierpädagogischen Ansatz wurde nachgewiesen, dass Tiere beruhigend auf Kinder einwirken und ängstliches Verhalten abbauen können. Kinder treten mit den Lebewesen in Kontakt und können so eine Kommunikation zwischen Mensch und Tier herstellen. Ab etwa drei Jahren sprechen sie mit ihnen, als wäre es ein menschliches Wesen. Faszinierend dabei ist, dass die Tiere von den Kindern als besonders emphatisch wahrgenommen werden. Nicht selten tritt die Situation ein, dass ein Kind während der Eingewöhnung zuerst den Kontakt zum Tier statt zum Erzieher sucht.
Die Idee entstand durch Zufall und wird seitdem immer weiter ausgebaut. Die Kinder erleben jegliche Interaktion mit und helfen fleißig bei dem Vorhaben. Als eine Erzieherin die beiden Schnecken mitbrachte, mussten erst einmal Namen ausgesucht werden.
Der feste Tagesablauf ermöglicht es ihnen, am Leben der Schnecken teilzuhaben. Morgens werden die Schnecken begrüßt, danach erfolgt das Säubern dieser und des Terrariums. Mit Wasser werden die Schnecken abgespült, da sie Feuchtigkeit sehr mögen. Danach wird Obst und Gemüse klein geschnitten und auf den Futterteller gelegt. Die Kinder haben sehr schnell herausgefunden, was die Schnecken gern fressen – Gurke, Zucchini und Salat sind ihr Lieblingsfutter. Aber Löwenzahn, Leinsamen und Fischflocken schmecken ihnen auch sehr gut. Mutige Kinder dürfen dann die Schnecken auch auf die Hand nehmen oder ihnen dabei zuschauen, wie sie ihre Umgebung erkunden.
Unsere Praktikantin Jessica hat uns dann noch drei Babyschnecken geschenkt und wir waren ziemlich erstaunt, weil wir weiße Achatschnecken vorher noch nicht kannten.
Im Juni haben wir entdeckt, dass eine Schnecke Eier gelegt hatte. Das bedeutete für unsere Kinder große Vorfreude, nachdem wir uns beim Veterinäramt darüber versichert haben, dass die Haltung in einem artgerechten Terrarium erlaubt ist und unter strengen Hygienemaßnahmen stattfinden darf. Wir sprachen darüber, was in den Eiern drin sein wird. Die Kinder erlebten den Ablauf mit und konnten eines Morgens beobachten, wie die Babyschnecken aus ihrem Ei schlüpften. Die Verwunderung war groß, weil es so viele waren, dass wir gar nicht alle behalten konnten. Die Kinder haben sich die schönsten ausgesucht und die haben wir behalten. Die restlichen Schnecken wurden an Interessenten verschenkt. Mittlerweile ist unser Terrarium größer geworden, damit alle Schnecken genügend Platz zum Bewegen haben. Die Familie besteht nun aus den zwei Großen und drei Mittleren.
Wichtig ist, dass die Kinder sich nach dem Anfassen der Tiere die Hände waschen und sie wissen, dass das Hochnehmen lediglich in Begleitung einer Erzieherin erfolgt.
Wir Seesternchen fühlen uns wie eine große Familie!