In einer groß angelegten Studie mit über 55.000 Teilnehmern hat der Sozialverband VdK die Situation der häuslichen Pflege in Deutschland untersucht. Eine erste Auswertung der Befragung von Betroffenen und pflegenden Angehörigen hat jetzt ergeben, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders für diese Gruppe zu Ängsten, Sorgen und auch finanziellen Nöten geführt hat.
In Sachsen haben insgesamt 599 Personen an der Befragung teilgenommen. Viele berichten in der Studie von einer Verschlechterung der häuslichen Pflegesituation durch die Corona-Pandemie. Viele Angehörige waren überfordert und überlastet, da ambulante Angebote wegbrachen und die Betreuung alleine übernommen werden musste. Dies war der Fall, wenn beispielsweise die Tagespflege wegen der Corona-Pandemie schließen musste. So berichten 57 Prozent der Pflegebedürftigen, dass Anbieter aufgrund der hohen Nachfrage keine Kapazität für eine Betreuung hatten. Dazu Horst Wehner, Landesverbandsvorsitzender des Sozialverbandes VdK Sachsen: „Die Studie zeigt, dass der größte Pflegedienst in Sachsen, die pflegenden Angehörigen, in der Corona-Pandemie allein gelassen wurden. Dies hat bei vielen pflegenden Angehörigen zu Überlastung und auch oft zu eigenen Erkrankungen geführt. Hier fordern wir als VdK, den Fokus der Politik auf die Gruppe der pflegenden Angehörigen zu legen und Unterstützungs- und Hilfsangebote zu schaffen, die auch greifen, wenn es wieder zu steigenden Infektionszahlen kommen sollte.“
In der Studie wurde weiterhin deutlich, dass 79 Prozent der Pflegebedürftigen unter einer erhöhten psychischen Belastung litten. Alle Faktoren führten bei 47 Prozent der pflegenden Angehörigen zu einer sehr viel höheren Belastung im Alltag. Trotzdem schließt die Studie auch mit einem positiven Ausblick: Trotz aller Belastungen gaben die Pflegebedürftigen an, dass sie zuversichtlich sind, die Corona-Pandemie gemeinsam mit den Angehörigen zu überstehen.
Weiterhin fordert der VdK, dass es für die Angehörigen mehr finanzielle Unterstützung geben muss: beispielsweise einen Anspruch für jeden auf Pflegezeit mit Lohnersatz und vor allem ein höheres Pflegegeld, mit dem Betroffene Unterstützungsleistungen bezahlen können.
Mehr Informationen zu diesen und anderen Themen finden Sie auch unter www.vdk.de/sachsen.