„In den 31 Jahren Deutsche Einheit wurde vieles erreicht, worauf wir gemeinsam stolz sein können. Dennoch existieren weiterhin gravierende Unterschiede in der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage zwischen Ost und West“, erklärt Susanna Karawanskij, Präsidentin der Volkssolidarität, anlässlich des Tages der Deutschen Einheit am 3. Oktober.
„Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse – eine Verpflichtung aus dem Einigungsvertrag – ist eine weiterhin ausstehende Aufgabe. Das Einkommen der Ostdeutschen an das Westniveau anzugleichen, ist in über drei Jahrzehnten ebenso wenig gelungen wie die Anpassung des Rentenwertes Ost. In vielen strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands, die zudem von einem hohen Niedriglohnbereich geprägt sind, führen die ungleichen Lebensverhältnisse zu einer geringeren Lebenserwartung, einer dramatischen Bevölkerungsentwicklung und letztlich zu sozialen Verwerfungen.
Durch die geringe Geburtenrate in den neunziger Jahren und fast zwei Millionen Abgewanderten ist der Anteil junger Menschen rasant gesunken. Die Auswirkungen für die Wirtschaftskraft und den Fachkräftebedarf sind im Osten besonders gravierend. Als Sozial- und Wohlfahrtsverband, der vor allem in Ostdeutschland aktiv ist, fordert die Volkssolidarität eine gezielte Strukturpolitik, um den ostdeutschen Regionen Entwicklungschancen zu geben und der zunehmenden sozialen Spaltung und dem demografischen Trend entgegenzuwirken“, bekräftigt die Verbandspräsidentin, „über die Hälfte der Ostdeutschen fühlt sich in Politik, Wirtschaft und Kultur unterrepräsentiert. Als Volkssolidarität setzen wir uns dafür ein, ostdeutsche Biografien endlich anzuerkennen. Enttäuschungen über ungleiche Lebensverhältnisse und gesellschaftliche Veränderungen sind in den letzten Jahren auf Verunsicherungen und Sorgen getroffen. Resultate waren Politikverdrossenheit bis hin zu Ablehnung demokratischer Grundprinzipien, Fremdenfeindlichkeit und Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts. Die Politik, aber auch die Zivilgesellschaft muss entschieden handeln, um diesen Tendenzen entgegenzuwirken“, betont die Präsidentin.
In den letzten 31 Jahren hat die Volkssolidarität einen wichtigen Beitrag zu der inneren Einheit unseres Landes geleistet. Sie hat nicht nur selbst den Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse bewältigt, sondern gleichzeitig die Menschen in Ostdeutschland dabei unterstützt, sich angesichts der Veränderungen zurechtzufinden. Wie bisher werden wir uns getreu unseres Mottos Miteinander – Füreinander dafür einsetzen, die Einheit Deutschlands sozial zu gestalten.