Ob nach einer üppigen Mahlzeit oder zu viel Kaffee: Sodbrennen kennt jeder. Taucht es nur gelegentlich auf, reichen meist Hausmittel oder rezeptfreie Arzneimittel. Wer jedoch regelmäßig unter Sodbrennen leidet, sollte es besser ärztlich abklären lassen.
Der Weg in den Magen ist eigentlich eine Einbahnstraße. Dafür sorgt ein Schließmuskel im Bereich der unteren Speiseröhre. Er öffnet sich nur, wenn Nahrung und Flüssigkeit geschluckt werden. Danach verschließt er sich wieder und verhindert so, dass der Mageninhalt wieder zurück in die Speiseröhre gelangt.
Ist dieser Mechanismus gestört, kann saurer Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigen und brennende Schmerzen hinter dem Brustbein verursachen – das Sodbrennen. Begünstigt wird dieser auch Reflux genannte Vorgang durch verschiedene Faktoren, die einzeln und kombiniert zum Tragen kommen:
Zu regelrechten „Säurelockern“ gehören Kaffee und Alkohol sowie stark gewürzte oder fettige Speisen. Aber auch Schokolade und kohlensäurehaltige Getränke können die Magensäureproduktion ankurbeln.
Manche Arzneimittel senken die Spannung des unteren Speiseröhren-Schließmuskels und ermöglichen damit das Zurückfließen des Mageninhalts. Dazu gehören beispielsweise einige Antidepressiva, die „Pille“, Herzpräparate wie Kalziumkanalblocker und Nitrate.
Durch Druck auf den Bauch z. B. in der Schwangerschaft, bei Übergewicht oder beim Tragen von stark einengenden Hosen wird ebenfalls die Funktion des Speiseröhrenschließmuskels negativ beeinflusst.
Auch Rauchen fördert Sodbrennen: Nikotin lässt den Schließmuskel erschlaffen und öffnet so der Magensäure den Weg. Zudem reduziert Rauchen die Speichelproduktion und damit die Schutzschicht auf den Schleimhäuten der Verdauungsorgane. Schadstoffe, die aus dem Rauch über den Speichel in die Speiseröhre gelangen, reizen die Schleimhaut zusätzlich.
Viele Gründe für Sodbrennen sind also harmlos und lassen sich leicht beseitigen. Treten die Beschwerden allerdings mindestens ein- bis zweimal pro Woche auf, müssen diese behandelt werden, weil sonst Schleimhautschäden an der Speiseröhre drohen. Diese sind dann wiederum ein Ausgangspunkt für weitere ernsthafte Erkrankungen. Auch gelegentliches Sodbrennen kann bereits ein Warnzeichen sein, wenn es von Reizhusten, einer belegten Stimme oder einem schlechten Geschmack im Mund begleitet wird. Dies alles können Hinweise darauf sein, dass etwas mit dem Magen nicht in Ordnung ist.
Muss Sodbrennen nicht ärztlich behandelt werden, gibt es viele Hausmittel gegen die Beschwerden. Bewährt haben sich:
- Lauwarmes, stilles Wasser trinken. Dadurch gelangt die Säure wieder in den Magen, wo sie durch das Wasser verdünnt wird.
- Stärkehaltige Nahrungsmittel wie Weißbrot, Zwieback oder Bananen können die überschüssige Magensäure binden.
- Heilerde bindet Säure und ist ein gutes Mittel, um akute Beschwerden bei Sodbrennen zu lindern. Dazu trinkst du in kleinen Schlucken das fein gemahlene Pulver in Wasser aufgelöst: bis zu dreimal täglich ein bis zwei Teelöffel in einem halben Glas Wasser.
Bleiben Hausmittel und Allgemeinmaßnahmen ohne ausreichende Wirkung, kommen Medikamente ins Spiel. Prinzipiell lässt sich Sodbrennen auf zwei Wegen behandeln: Entweder man neutralisiert die Säure mit sogenannten Antazida, oder man drosselt ihre Produktion.
Neutralisierende Mittel beruhen auf dem Prinzip, dass sie die Magensäure durch die Zugabe einer Base neutralisieren. Sie sind sehr beliebt, weil sie die Beschwerden rasch lindern. Ihr Nachteil ist allerdings, dass sie nur ein bis drei Stunden lang wirken.
Allgemein gelten für Antazida folgende Einnahmehinweise:
- Kautabletten gründlich zerkauen. Nur so verteilen sich die Wirkstoffe gut im Magen.
- Beutel mit Suspensionen müssen vor Gebrauch gut durchgeknetet werden.
- Die Einnahme von Antazida sollte ein bis zwei Stunden nach der Mahlzeit erfolgen.
Hinweis: Nehmen Sie Antazida nicht auf Dauer und in hoher Dosierung ein! Durch die darin enthaltenen Kalzium- und Magnesiumsalze kann es vor allem bei Nierenfunktionsstörungen zu erhöhten Kalzium- und Magnesiumspiegeln im Blut kommen, die schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Protonenpumpenhemmer und H2-Blocker reduzieren die Produktion der Magensäure. Damit setzen sie an der Wurzel des Übels an. Gegen Sodbrennen dürfen sie im Rahmen der Selbstmedikation zwei Wochen, unter ärztlicher Aufsicht auch bis zu vier Wochen lang eingenommen werden. Am besten schluckt man Medikamente vor der Mahlzeit.