Nächstenpflege braucht Kraft und Unterstützung

Seine Nächsten zuhause zu pflegen, ist erfüllend, bringt einen aber auch oft an die eigenen Grenzen – körperlich, seelisch und finanziell. 

Deshalb fordert der Sozialverband VdK, dass die Politik Pflegenden mehr Unterstützungsangebote, mehr Zeit zum Pflegen ohne finanzielle Sorgen und mehr Rente ermöglicht.

Was ist Nächstenpflege?

Pflegende Angehörige unterstützen Pflegebedürftige beim Essen, bei der Körperpflege und bei der medizinischen Versorgung. Die häusliche Pflege ist für viele Angehörige ein Vollzeitjob – und zwar ohne Feierabend und ohne Wochenende. Die Pflege fordert von den Angehörigen einiges an physischer Energie. Trösten, Zuspruch geben, einander beistehen und treu sein löst viele Gefühle aus: Dankbarkeit, Schuld, Scham, Wut oder Trauer. All das braucht Kraft, vor allem psychisch. Bereits existierende Begriffe wie „Pflege zuhause“ oder „häusliche Pflege“ haben bisher nur den Ort dieser Pflege beschrieben – das Zuhause. Der emotionale Aspekt, nämlich die durch Liebe und Verantwortung getragene Symbiose zwischen Pflegendem und zu Pflegenden, wird damit nicht abgebildet. Deshalb hat der Sozialverband VdK einen Begriff eingeführt, der dem gerecht wird: Nächstenpflege. Unter diesem Motto läuft deutschlandweit eine Kampagne, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Der VdK fordert:

  • In ganz Deutschland muss es genug Plätze in der Tagespflege, in der Nachtpflege und in der Kurzzeitpflege geben.
  • Es wird ein Budget für alle Unterstützungsleistungen gebraucht, sodass pflegende Angehörige gemeinsam mit den Pflegebedürftigen unbürokratisch und flexibel passende Hilfen auswählen können.
  • Damit Hilfen organisiert werden können, sind unabhängige Pflegeberatungen notwendig.
  • Damit sie genug Zeit zum Pflegen haben, müssen gute Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf geschaffen werden. Zusätzlich muss es ein Rückkehrrecht in die Vollzeitbeschäftigung geben.
  • Die Pflege von Angehörigen darf nicht zum finanziellen Problem werden. Pflegende Angehörige brauchen eine eigene finanzielle Leistung für die Nächstenpflege, damit sie sich mit ganzem Herzen der Pflege widmen können.
  • Die Pflege muss in der Rente besser anerkannt werden. Auch pflegende Angehörige, die bereits in Rente sind, müssen Rentenpunkte bekommen.
  • Die Unterstützung von pflegenden Angehörigen durch Pflegedienste ist wichtig und darf für pflegende Angehörige nicht mit geringeren Rentenpunkten bestraft werden. Außerdem darf ihre Arbeitszeit keine Rolle spielen.

Mehr Informationen finden Sie unter www.vdk-naechstenpflege.de

aus VS Aktuell 3/2022, erschienen im  VS Aktuell 3/2022 Der Sozialverband VdK informiert