Baumpilze gibt es in vielen schönen Farben und Formen. Getrocknet werden sie gern für herbstliche sowie weihnachtliche Gestecke und Dekorationen verwendet. Manche Baumpilze haben zudem ganz besondere Eigenschaften und werden als Heil- und Vitalpilze für naturheilkundliche Anwendungen genutzt.
Jahrtausende bekannt und auch heute gründlich erforscht ist der heimische Birkenporling, auch Birkenschwamm genannt. Eine breite öffentliche Aufmerksamkeit bekamen diese Pilze, da die Gletschermumie „Ötzi“ bei ihrem Auffinden in den Ötztaler Alpen einige Stücke bei sich trug. Seitdem stellt man immer wieder Vermutungen an, wofür er die Pilzstücke gebrauchte. Anwendungsmöglichkeiten gab und gibt es etliche: zum Feuermachen, als blutstillende Erstversorgung bei kleineren Verletzungen und Wunden oder weil man schon vor weit mehr als 5.000 Jahren seine innerliche Verabreichung zur Linderung von Krankheiten nutzte.
Durch Forschung und wissenschaftliche Studien ist belegt, dass der Birkenporling (Fomitopsis betulina), u. a. entzündungshemmend
antiviral (z. B. auch wirksam gegen Grippe-Stämme), antibiotisch (Antibiotikum Piptamin) und antiparasitär wirkt. Er hilft ganz ausgezeichnet bei gereiztem oder entzündetem Magen, Verdauungsbeschwerden aller Art (bspw. Sodbrennen) sowie lindernd bei neuzeitlichen Lebensmittelallergien. Dieser Pilz stärkt unser Immunsystem und hilft somit auch bei körperlichen Erschöpfungserscheinungen.
Man kann ihn für die Verbesserung der Lebensqualität bei schmerzlichen Entzündungen einsetzen. (Durchaus auch bei Arthritis ausprobieren, um eine Linderung der Gelenkschmerzen herbeizuführen).
Bei Ausflügen in der Natur ist der Birkenporling ein „Erste Hilfe-Pilz“, denn er lässt sich als „Wundpflaster“ (blutstillend und antiseptisch) verwenden. Dazu wird von der Unterseite des Pilzes eine sehr dünne Scheibe abgeschnitten und auf die Wunde gepresst. Die frische Pilzhaut wird bestenfalls von selbst kleben. Bei trockeneren Exemplaren muss etwas fixierend nachgeholfen werden, damit das Pilzpflaster an Ort und Stelle bleibt.
Bei akuten Problemen kann man ihn frisch und in roher Form vom Baum ernten. Ein kleines Stück langsam im Mund zerkauen und anschließend auch hinunterschlucken. Wichtig dabei ist, dass der Pilz nicht mit Schimmel besetzt sein darf. Der Birkenporling ist einjährig und vergeht mit der Zeit am natürlichen Wuchsort. Die Unterseite, wo sich die Poren befinden, sollte also eine frisch weiße bis leicht cremige Farbe aufweisen und noch nicht zu korkig sein. Dieser Baumpilz ist oftmals das ganze Jahr über verfügbar. Die beste Erntezeit liegt dennoch zwischen Spätherbst und frühem Winter (bei dauerhaft unter 10 °C hört das Wachstum auf). Er lässt sich rasch und zuverlässig an vergehenden Birkenbäumen sowie an umgekippten Stämmen finden. Der Birkenporling wächst aus einem zunächst knollenförmigen Gebilde zu einem fast nierenförmigen „Pilz-Kissen“ heran, welches einen deutlichen „Buckel“ auf der Hutoberfläche hat. Ältere Exemplare können durchschnittlich eine Breite von bis zu 30 cm erreichen. Die Oberhaut ist bräunlich oder geht in einen leicht gräulichen Farbton über. Algen können ihn auch mit der Zeit etwas grünlich einfärben.
Wer sich über seine Beschaffenheit gut informiert, kann diesen Baumpilz selbst sammeln. Eine Verwechslungsgefahr besteht kaum, da er ausschließlich an Birkenbäumen wächst. Allenfalls der noch junge Zunderschwamm (Fomes fomentarius) hätte ein ähnliches Aussehen. Seine Unterseite ist allerdings nicht so schön cremefarben, sondern eher bräunlich, was sich bei Druck weiter ausprägt. Er hat zudem meistens eine wesentlich grauere und auch unebene, teils gefurchte Oberfläche und seine Form erinnert an Wichtelmützen. Da der Zunderschwamm mehrjährig ist, härtet er zudem stärker aus. Und im Gegensatz zum Birkenporling wächst dieser Pilz auch an anderen Bäumen. Im Falle einer tatsächlichen Verwechslung wäre das überhaupt nicht problematisch, denn er ist ungiftig und teilt zudem auch etliche der positiven Eigenschaften des Birkenporlings. Umgangssprachlich bekannt dürfte die Redewendung „Das brennt wie Zunder“ sein. Dass damit Bezug auf den „Zunder-Schwamm“ genommen wird, liegt nahe. Beide Pilzarten eignen sich bestens zum Feuermachen (früher Transport von Glutnestern) und als natürlicher Kaminanzünder.
Ich möchte anmerken, dass der Verzehr nicht gerade ein kulinarisches Erlebnis ist. Es sei denn, man mag es säuerlich und bitter. Aber so ist es ja fast allgemein mit hochwirksamen medizinischen Bestandteilen. Ganz junge Pilzkörper sind noch weich und können somit auch in hauchdünne geschnittene Scheiben einem gesundheitsfördernden Wildkräutersalat zugegeben werden. Oder ohnehin säuerlich schmeckende Eintöpfe könnte man mit ihm anreichern. Aber bitte nicht mitkochen, da eine längere Erhitzung die Bitterstoffe löst und das Essen dadurch eine sicherlich ungewollte Geschmacksnote bekommt.
Dünne, getrocknete Pilzscheiben oder kleinere Stücke lassen sich hervorragend konservieren. Einfach dunkel und kühl aufbewahren.
Für die Anwendung, z. B. als Teeaufguss, empfiehlt es sich, die Stücke in einer ausgedienten Kaffeemühle zu Pulver zu mahlen. Auf eine große Tasse kommen ca. 5 g. Um die wertvollen Inhaltsstoffe optimal herauszulösen, sollte der Tee für mindestens 25 min. bei kleiner Flamme kochen. Bei Verwendung von Pilzstücken (statt Pulver) müssen diese etwas länger köcheln. Je länger der Tee kocht, umso mehr tritt der bittere Geschmack hervor. Dieser kann nach dem Erhitzen durch die Zugabe von etwas Honig abgemildert werden. Es empfiehlt sich, davon drei Tassen täglich zu trinken. Wenn es keine gesundheitlichen Beschwerden mehr gibt und der Tee eher präventiv zu sich genommen wird, sollte immer mal wieder für einige Wochen eine Pause eingelegt werden und die Anwendung schubweise per „Kur“ erfolgen.
Da einige der wertvollen Bestandteile (z. B. Betulin) nicht wasserlöslich sind, kann die Herstellung einer alkoholischen Tinktur sinnvoll sein. Das geht mit frischen Pilzen oder auch mit dem Pulver. Dazu empfehle ich, max. 25 g Pilzpulver mit 100 ml Korn oder Wodka aufzugießen und gut verschlossen im Glas für mindestens drei Wochen dunkel (nicht zu kühl) ziehen zu lassen. Anschließend alles durch ein Tuch abseihen und wiederum in ein dunkles Gefäß abfüllen. Für die innerliche Anwendung nimmt man davon drei bis fünf Tropfen auf ein kleines Glas Wasser (dreimal täglich). Hinweisen muss ich dabei, dass ich dies rein privater Natur preisgebe und bei schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen ist diese Art von Selbstbehandlung mit einem dafür offenen Arzt vorher abzuklären oder sich alternativ in einer guten Apotheke beraten zu lassen. Bei Einnahme von anderen Medikamenten müssen mögliche Wechselwirkungen überprüft werden, da auch der Birkenporling selbst hochwirksam ist und sich zudem auch auf andere Medikamente verstärkend oder abschwächend auswirken kann! Es ist bekannt, dass er daher gezielt auch Nebenwirkungen einiger Medikamente lindern kann. Deshalb sollte sein Einsatz bspw. bei der Behandlung von Krebs noch weiter erforscht werden. Besonders hoffnungsvoll erscheinen seine Polyporensäuren. Diese wirken möglicherweise antitumoral und könnten somit die Teilung mutierter Zellen verhindern.
Auf die weiteren gesundheitsfördernden Eigenschaften des Birkenporlings kann ich in diesem überschaubaren Artikel nur kurz eingehen. Nicht umsonst wird er den Vitalpilzen zugeordnet. In ihm sind etliche wertvolle Vitamine (vor allem B und C), Betacarotin und einige Mineralstoffe enthalten (Eisen, Kalium, Phosphor, Selen u. v. m). Diese kommen unserer Haut sowie unseren Haaren und Nägeln zugute. Seine Antioxidantien wirken entgiftend. Die positive Wirkung als Präbiotika für die Darmflora ist ein weiterer Grund, den Pilz oder seine Präparate zu sich zu nehmen.
Allgemein bekannt ist, dass der für uns sichtbare Pilz genau genommen lediglich „nur“ einer seiner Fruchtkörper ist. Vor allem Baumpilze haben keinen guten Ruf, denn sie sind Boten des „Baum-Todes“ und somit der Schreck für jeden Besitzer von Gehölzen. Allerdings ist die negative Betrachtung zu einseitig, denn die Pilze selbst vollenden einen bereits begonnenen Prozess. Kranke oder verletzte Bäume sind ihre „Opfer“, in die sie parasitär eindringen und anschließend deren Holzstruktur allmählich zersetzen. Eigentlich kann man ihnen aus mehreren Gründen dankbar sein. Zunächst machen sie mit ihren Fruchtkörpern sichtbar, dass bei scheinbar nach außen gesund erscheinenden Bäumen eine Prüfung auf Standsicherheit erfolgen sollte. Ähnlich wie Spechte vorrangig das Holz kranker Bäume bearbeiten, machen Baumpilze auf Probleme von Gehölzen aufmerksam. Ihre Anwesenheit ist in einem natürlichen Wald-Kreislauf von großer Bedeutung. Die toten Baumkörper werden zu wichtigen Nährstoffen und frischem Waldboden umgewandelt, welche für eine neue Generation heranwachsender Pflanzen unabdingbar sind.
Übrigens lässt sich aus der Baumpilz-Cellulose auch eine Art Papier herstellen. In manchen Gegenden werden noch heute Bekleidungsgegenstände aus „Pilz-Leder“ gefertigt.
Die Vielseitigkeit des Birkenporlings und seines Bruders (Zunderschwamm) kann nicht mit wenigen Zeilen festgehalten werden und würde manchen Leser zu sehr überhäufen. Für Interessierte lohnt es daher sehr, sich damit wesentlich intensiver zu beschäftigen. Sie werden erstaunt sein, was es dazu an belegbaren Erkenntnissen gibt, die dennoch meist im Verborgenen gelassen werden.
In diesem Sinne: Bleiben Sie wissbegierig und vor allem gesund!