Mein alter Baum
wäscht nun sein grünes Haar
im Teich
und schwingt sogleich
die wintermüden Arme
zum Trocknen
in den Frühlingswind.
Er kokettiert
und spiegelt sich
und streichelt sanft
den Wiesensaum,
mein alter Baum,
ein Großstadtkind.
Verhüllt die Narben, Buckel, Schrunde,
den Schorf
und manche tiefe Wunde
mit Charme und Eitelkeit und List,
weil eine Weide weiblich ist.
Noch wäscht mein alter Baum
sein graues Haar
im Teich
und streckt sogleich
die nackten Arme
ins herbstlich kalte
Himmelsblau.
Er kokettiert
und spiegelt sich
verstohlen nur
und küsst den Ufersaum,
der jetzt gefriert,
mein alter Baum,
die Frohnatur.
Zeigt all' die Narben, Buckel, Schrunde,
den Schorf
und manche tiefe Wunde.
Doch bleibt sein Charme und etwas List,
weil eine Weide weiblich ist.