Zum jetzigen Zeitpunkt leben in unserer Stadt rund 246.850 Einwohner (Stand: Juli 2022) . Darunter rund 121.480 weibliche und 125.370 männliche Chemnitzer „Exemplare“.
Vorausrechnungen planen im Jahr 2035 zwischen 22.700 und – aus ganz optimistischem Blickwinkel – mit 242.000 Einwohnern.
Dass Chemnitz in den Medien zur Stadt mit dem größten Anteil älterer Menschen „gekürt“ wurde, hat u. a. seine Grundlage darin, weil bei der statistischen Erhebung auch einige der umliegenden Kreise (z. B. Erzgebirgskreis) zugerechnet wurden. Dies erfuhren die Mitglieder des Seniorenbeirates von Dr. Reiner Hausding, der bei der Stadt für die Statistiken zuständig ist.
Aber wir müssen das nicht kleinrechnen und sollten dazu stehen, denn in unseren Senioren steckt ein enormes Potenzial an Lebenserfahrung und Wissen sowie Bereitschaft zum Engagement. Statt den hohen Anteil an älteren Menschen (rund 30 % der Chemnitzer sind bereits über 60 Jahre) zu beklagen, sollte man schauen, wie das Potenzial größtmöglich generationenübergreifend nutzbar gemacht werden kann.
Allgemein bekannt ist, dass es durch den gesellschaftlichen Umbruch um 1990 eine enorme Abwanderung in die alten Bundesländer gegeben hat und es somit auch zu einem großen „Geburten-Knick“ kam. Rund 30 Jahre später ist dies nochmals drastisch durch fehlende Geburten zu verzeichnen. Das ist jetzt sozusagen, der „Doppel-Knick“. Ein viel diskutierter Zuwachs an Einwohnern über die Flüchtlingsproblematik ist dauerhaft für Chemnitz nicht zu verzeichnen. 2015 und ebenso jetzt durch den Ukraine-Krieg einhergehend, kamen viele Geflüchtete durch Zuteilung des Freistaates Sachsen in unserer Stadt an. Momentan haben wir einen Anteil ausländischer Mitmenschen von rund 11 %, das sind ca. 27.600 Menschen. Die Anzahl ist seit Juli aufgrund der aktuellen Situation noch etwas gestiegen, doch kann man hier kaum Prognosen wagen, wer davon unsere Stadt zu seiner Wahlheimat machen möchte. Die wenigsten von ihnen bleiben dauerhaft hier, sondern sie zieht es oftmals in andere Bundesländer.
Als Fazit lässt sich feststellen, dass die jetzige Altersstruktur für viele weitere Jahre so bestehen bleiben wird. Und natürlich muss es eine der Schlussfolgerungen dieser demografischen Entwicklung sein, wie wir unsere Stadt attraktiver gestalten, damit sich mehr jüngere Menschen wieder hier ansiedeln und bspw. nicht nach ihrem abgeschlossenen Studium abwandern.
Doch wo gehen diese Menschen eigentlich hin? Vor allem die Altersgruppe der 21- bis 29-Jährigen, also wiederum jene Menschen, die möglicherweise eine Familie gründen könnten, zieht es laut Statistik nach Dresden und Leipzig. Nicht wenige lassen sich auch unweit der städtischen Tore nieder, im sogenannten ländlichen „Speck-Gürtel“ und pendeln oftmals berufsbedingt nach Chemnitz. Die Ursachen müssen näher betrachtet werden. Für letztere sind sicher auch günstigere Grundstückspreise für Eigenheimbauer ausschlaggebend. Für die Liebhaber der beiden sächsischen Konkurrenz-Großstädte könnte möglicherweise künftig die Knappheit von bezahlbaren Mietwohnungen ein Argument sein, in Chemnitz zu bleiben. Denn im Gegensatz zu den anderen Städten verfügen wir noch über eine gute Auswahl. Die aktive Wirtschaftsförderung, mit der damit einhergehenden Schaffung von attraktiven Arbeitsplätzen, hat eine hohe Priorität.
Als Chemnitzer Seniorenbeirat wollen wir uns intensiver mit generationenübergreifenden Angeboten beschäftigen und begleiten dabei auch (selbst)kritisch die Fachleute unserer Kommunalpolitik.