Schuppen auf dem Kopf und auf der Kleidung wirken schnell ungepflegt. Betroffenen ist das oft peinlich. Bei harmlosen Ursachen kann man sich mit der passenden Pflege und Anti-Schuppen-Shampoos gut selbst helfen. Schwerere Geschütze sind nötig, wenn Hauterkrankungen hinter den Flöckchen stecken.
Die Haut des Menschen erneuert sich unaufhörlich. In der untersten Schicht bilden sich ständig Zellen, die innerhalb von vier Wochen bis an die Oberfläche wandern. Hier sterben die Hautzellen ab und werden als Hautschüppchen abgestoßen. Normalerweise sind diese winzig und mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
Sichtbar werden sie nur dann, wenn sich die Hautzellen zu schnell erneuern. Dann verklumpen sie und bilden größere Verbände mit Hunderten Zellen. Die typische sichtbare Hautschuppe besteht in Wirklichkeit also aus einer Vielzahl von kleinen Schüppchen.
Diese sichtbaren Hautschuppen lassen sich in trockene und fettige Schuppen unterteilen.
Trockene Schuppen
Trockene Schuppen bleiben nicht im Haar hängen, sondern rieseln auf Schultern und Kleidung herab. Sie treten meist bei trockener Kopfhaut auf und werden oft von Juckreiz begleitet.
Ein harmloser, aber besonders häufiger Grund für Schuppen ist die trockene Kopfhaut. Frauen und Männer sind von diesem Problem etwa gleich oft betroffen. Typisch sind trockene, feine weiße Schuppen, die nicht im Haar hängen bleiben, sondern schneeartig auf Schultern und Kleidung herabrieseln. Auf dunklen Stoffen sind die weißlichen Flöckchen besonders gut zu erkennen. Die Kopfhaut ist gerötet, spannt und juckt.
Begünstigt und zusätzlich gereizt wird die trockene Kopfhaut durch viele Faktoren wie eine starke Sonneneinstrahlung, trockene Heizungsluft im Winter, zu häufiges Haarewaschen und heißes Föhnen der Haare sowie aggressive, parfümierte oder allergisierende Shampoos und Haarpflegeprodukte.
Einige einfache Basismaßnahmen können die Schuppenproduktion bei trockener, gereizter Kopfhaut eindämmen. Dazu gehören:
- Reizarmes Haarwaschen. Bei trockener Kopfhaut sind die Haare selten (einmal wöchentlich) und nur mit lauwarmem Wasser zu waschen. Lufttrocknen ist milder als trocken föhnen.
- Passende Pflegeprodukte. Das Shampoo sollte pH-neutral und mild sein. Empfehlenswert sind Pflegeprodukte mit Harnstoff, Glycerin oder Dexpanthenol (in der Apotheke gibt es zahlreiche Produkte zur Auswahl).
- Nächtliche Ölkur. Eine Kurpackung mit Öl besänftigt die gestresste Kopfhaut. Dazu träufelt man sich einmal pro Woche abends mit einer Pipette Mandel-, Oliven-, Argan- oder Jojobaöl auf die Kopfhaut. Das Öl vorsichtig einmassieren und über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen wäscht man das Öl wieder aus.
- Vorsicht beim Styling. Um die Kopfhaut nicht weiter zu reizen, sollte man besser auf Haarefärben, Lockenstab und Glätteisen verzichten. Auch Schaumfestiger und Haarspray sollte man besser meiden.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, können spezielle Anti-Schuppen-Shampoos für trockene Kopfhaut aus der Apotheke helfen.
Fettige Schuppen
Fettige Kopfhaut kann ebenso wie trockene zu Schuppen führen. Die dann meist öligen Schuppen glänzen gelblich, bleiben in der Regel am Haaransatz kleben und lassen sich nur schwer von dort lösen. Sie entstehen durch eine übermäßige Talgproduktion. Häufige Kopfwäschen (mindestens alle zwei Tage) mit entfettenden Shampoos aus der Apotheke vermindern die Schuppen.
Weil auf der fettigen, schuppenden Kopfhaut Hefepilze gut gedeihen, sind den Shampoos zumeist antimykotische Wirkstoffe wie Ketoconazol, Cotrimazol, Selendisulfid oder Ciclopirox-Olamin beigefügt. Je nach Produkt müssen die Shampoos mindestens drei bis zehn Minuten auf der Kopfhaut einwirken. Die Angaben der Packungsbeilage sind deshalb genau zu beachten. Alle Shampoos sollen zunächst zwei- bis dreimal pro Woche, später zur Vorbeugung einmal pro Woche angewendet werden. Nach Abklingen der Beschwerden verwendet man ein mildes Shampoo ohne Duft- oder Konservierungsstoffe.
Hauterkrankungen
Manchmal sind Schuppen auch Hinweise für eine Hauterkrankung. Dann lassen sie sich durch die genannten Maßnahmen nicht lindern oder treten gemeinsam mit weiteren Beschwerden auf. Um abzuklären, was hinter den trockenen oder fettigen Schuppen steckt, ist deshalb in folgenden Fällen der Gang in die Hautarztpraxis erforderlich:
- Die Schuppen werden trotz Basismaßnahmen und Anti-Schuppen-Shampoo nicht weniger oder treten immer wieder auf.
- Die Kopfhaut juckt stark, brennt, ist stark gerötet oder sogar geschwollen.
- Es finden sich nässende, entzündete oder verkrustete Stellen auf der Kopfhaut.
Die häufigsten Erkrankungen, die Schuppen verursachen, sind die Schuppenflechte, das seborrhoische Kopfhautekzem und die Neurodermitis. In der Praxis inspiziert der Hautarzt nicht nur die Kopfhaut, sondern auch die Haut des gesamten Körpers gründlich. Denn es ist durchaus möglich, dass die Kopfbeschwerden ein Zeichen für eine allgemeine Hauterkrankung sind. Manchmal sind für eine Diagnose zusätzlich Blutuntersuchungen erforderlich oder eine mikroskopische Begutachtung von Hautschuppen oder Gewebeproben.