Am Vormittag des 26. Junis trafen sich ca. 45 Mitglieder der Wohngruppe 31 bei herrlichstem Sonnenschein an der Altenhainer Allee in Einsiedel vor den Toren des Wasserwerkes Einsiedel. Wir wurden dort von Kerstin Link, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit der Südsachsen Wasser GmbH, herzlich empfangen. Vor uns drehte eine Schulklasse, zwei bis drei Generationen jünger als wir, die Runde.
In einleitenden Worten erfuhren wir eine Menge zur Geschichte der Wasserversorgung der Stadt Chemnitz. Die Talsperre Einsiedel sowie zugehörige Anlagen zur Wasseraufbereitung, -fortleitung und -speicherung wurde in den Jahren vor 1900 errichtet, nachdem Tiefbrunnen und ein erstes Wasserwerk in Altchemnitz an der Zwönitz den stark steigenden Wasserbedarf der schnell wachsenden Stadt nicht mehr decken konnten. Die Wasserversorgung einer Großstadt mit Wasser aus Talsperren war zu seiner Zeit sehr innovativ. Mit steigendem Wasserbedarf wurden das Wasserversorgungssystem der Stadt Chemnitz um die Talsperren Neunzehnhain I und II (1914) und die zugehörige Rohwasserableitung nach Einsiedel sowie die Talsperre Saidenbach (1933) erweitert.
Für Geschichtsinteressierte seien hier die Seiten des Heimatvereins Einsiedel empfohlen: www.heimatwerk-einsiedel.de/altenhainer-allee/talsperre/ und
https://www.heimatwerk-einsiedel.de/altenhainer-allee/wasserwerk/.Danach erläuterte Kerstin Link das Verbundsystem der Fernwasserversorgung Südsachsen anhand einer Übersichtskarte. Über neun Wasserwerke, ein großes Rohrleitungssystem sowie Wasserbehälter und Pumpwerke werden ca. dreiviertel der Einwohner von Südsachsen mit Trinkwasser beliefert.
Die Stadt Chemnitz erhält Wasser aus den vorgenannten Talsperren und dem Wasserwerk Einsiedel sowie aus der Talsperre Eibenstock und dem Wasserwerk Burkersdorf.
An der Trinkwasserbereitstellung für die Chemnitzer Bürger sind eine Reihe von Unternehmen beteiligt, u. a.
- die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen als Betreiber der landeseigenen Talsperren und Rohwassersysteme (https://www.wasserwirtschaft.sachsen.de)
- der Zweckverband Fernwasser Südsachsen als Eigentümer von überregionalen Wasseraufbereitungs- und -verteilungsanlagen zur Belieferung seiner Verbandsmitglieder (https://zweckverband-fernwasser-suedsachsen.de)
- die Südsachsen Wasser GmbH als Dienstleister für den Betrieb der Anlagen sowie die Abwicklung aller kaufmännischen- und Verwaltungsprozesse für den personallosen Zweckverband Fernwasser Südsachsen (https://suedsachsenwasser.de)
- die eins energie in sachsen für die Verteilung in der Stadt und die Abrechnung an den Endkunden (https://www.eins.de)
- die AVS-Ausbildungsverbund Versorgungswirtschaft Südsachsen gGmbH als Ausbildungspartner für Fachkräfte in Berufen der Wasser- und Umweltbranche (https://ausbildungsverbund-versorgungswirtschaft-suedsachsen.de/)
Im Anschluss an Ausführungen zu Historie, Organisation und Verbund haben wir uns live das Kernstück der Wasseraufbereitung in Einsiedel angeschaut. In 16 Filtern wird das Rohwasser zu bestem Trinkwasser aufbereitet. Im Rohrkeller konnte man sich ein Bild davon machen, welcher apparativer und messtechnischer Aufwand dazu gehört. Einen Großteil der weiteren Anlagenteile, wie Chemikalienanlagen für den Aufbereitungsprozess und die Desinfektion, Anlagen zur Spülabwasserbehandlung, zur Speicherung und zur Förderung des Reinwassers in Richtung Stadt und Gebirge haben wir dabei noch gar nicht gesehen. In einer Warte werden die Abläufe im Wasserwerk Einsiedel, in zwei weiteren Wasserwerken und in einem umfangreichen Versorgungssystem überwacht und weitestgehend automatisch betrieben. Über Online-Messgeräte, ein Labor und behördliche Untersuchungen wird die Trinkwasserqualität zu jedem Zeitpunkt penibel überwacht, sodass jeder bedenkenlos das kühle Nass aus dem Hahn genießen kann. Die Inhaltsstoffe werden auf der Web-Seite des Zweckverbandes veröffentlicht.
Wir erlebten mit, wie ein Filter gespült wird und konnten uns ein Bild über Vorher/Nachher des Aufbereitungsprozesses machen. Die Frische des Wassers haben wir letztlich auch gemerkt, nachdem wir die elf Grad kühle Halle wieder verlassen haben.
Wir bedanken uns bei Kerstin Link für ihre Ausführungen und für ihre Geduld mit der immerhin sehr großen Gruppe sowie bei den Mitarbeitern des Unternehmens für ihre Arbeit.
Wir verließen das Wasserwerk in Richtung des fast benachbarten Talsperrencafés. Dort wurden wir à la carte, zügig und mit vorzüglichen Speisen und Getränken bedient.
Nach diesem Tag konnten sich die Teilnehmer ein Bild davon machen, welcher Aufwendungen es bedarf, bis das Trinkwasser beim Endverbraucher landet, aber auch, wie sicher das Produkt aus der Leitung und deren Herstellung ist.
Übrigens wird Kleinolbersdorf-Altenhain über die Hochbehälter „Altenhain alt“ auf der Einsiedler Seite der Zschopauer Straße und den Hochbehälter „Altenhain neu“ im Gewerbegebiet aus dem Netz der „eins“ versorgt. Hoch gelegene Gebiete sind an eine Druckerhöhungsanlage am Hochbehälter „Altenhain alt“ angeschlossen.