Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Volkssolidarität,

seit Juli 2023 ist der Bundesverband der Volkssolidarität Mitglied im Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“. Dieses fordert die gerechtere Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit. Denn nach wie vor tragen Frauen im Vergleich zu Männern einen wesentlich höheren Anteil an der sogenannten Sorgearbeit. Sie sind es zumeist, die sich um die Kinder kümmern, sie pflegen und erziehen. Sie sind es zumeist, die sich um die Angehörigen kümmern, wenn diese Hilfe, Betreuung oder auch Pflege benötigen. Und sie sind es zumeist, die sich um die Hausarbeit kümmern.

Täglich verrichten Frauen fast 1,5 Stunden mehr unbezahlte Sorgearbeit und verwenden dafür 52 Prozent mehr Zeit als Männer. Deshalb gehen viele Frauen nur in Teilzeit arbeiten.

Die Perspektiven der eigenen beruflichen Entwicklung sind daher begrenzt. Hinzu kommt, dass sie in einigen Branchen trotz gleicher Qualifikation immer noch eine geringere Bezahlung erhalten. Letztlich sind viele Frauen deshalb bei einer Trennung oder im Alter nicht ausreichend finanziell abgesichert. Und warum erledigen viele Männer nicht einfach mehr Sorgearbeit? Ihnen fehlt zumeist schlicht die Zeit, da sie oft der Hauptverdiener der Familie sind. Das Bündnis fordert nun eine faire Verteilung von Erwerbs- und unbezahlter Sorgearbeit, wofür bestimmte Anreize durch eine gleichstellungsorientierte Familienpolitik geschaffen werden müssen.
Es ist schon erstaunlich, dass in unserer modernen Gesellschaft die Gleichstellung von Frau und Mann immer noch ein drängendes Thema ist und an welchen Stellen noch große Lücken klaffen, die wir auf den ersten Blick gar nicht sehen. Umso mehr ist es wichtig, dass wir als gemeinnütziger Verein und Arbeitgeber über unseren Bundesverband die Gleichstellung unterstützen und diese vor Ort auch leben.

Wie in der sozialen Branche üblich arbeiten für unseren Verein mehr Frauen als Männer. Schön, dass das bei den Leitungen unserer Einrichtungen ebenso ist. Und auch ganz oben stehen zwei Frauen, deren Verdienste wir eigentlich nicht genug würdigen können. Dennoch haben wir es versucht. So haben wir unsere Geschäftsführerin Ulrike Ullrich mit einer Ehrennadel in Gold überrascht. Bundesgeschäftsführer Sebastian Wegner überreichte ihr die höchste Auszeichnung der Volkssolidarität zur vergangenen Stadtdelegiertenversammlung. Und Melanie Tuchscherer, die Leiterin des Bereiches Teil- und vollstationäre Pflege sowie Geschäftsführerin der EURO Plus Senioren - Betreuung GmbH und weiterer verbundener Unternehmen, haben wir zu einer Vorstandssitzung mit der Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet. Ohne diese beiden Frauen wäre die Volkssolidarität in Chemnitz sicherlich nicht das, was sie heute ist. Stets schaffen sie es, das Schiff durch mitunter schwierige Brandungen zu steuern, wie es bspw. die Coronapandemie und deren Auswirkungen für unseren Verein gewesen ist. Vor allem diese Zeit hat gezeigt, wie schnell man sich auf ein Thema einarbeiten muss, wie genau Gesetzestexte gekannt und gelesen werden müssen, um die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.

In diesem Heft können Sie über ein neues Thema lesen. Die Nachhaltigkeit, die uns schon seit Langem ein Herzensanliegen ist, rückt nun durch den Klimawandel, die Energiekrise und neue Gesetze dazu immer mehr in den Mittelpunkt. Unter der Leitung von Melanie Tuchscherer hat sich ein Arbeitskreis gebildet, bei dem die Motivation vieler Mitarbeiter durch ihre Beteiligung mitgenommen wird.

Liebe Leserinnen und Leser, wir würden uns freuen, wenn Sie mit uns auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit gehen würden, denn wir möchten unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Welt hinterlassen.

Andreas Lasseck
Vorsitzender 
Volkssolidarität Stadtverband Chemnitz e. V.

aus VS Aktuell 2/2023, erschienen im  VS Aktuell 2/2023 Grußwort