Mit ihren leuchtenden Blüten hat die Kapuzinerkresse in vielen Gärtnerherzen ihren festen Platz eingenommen. Das kann man wortwörtlich nehmen, denn wo ihr als Pflanze gute Bedingungen angeboten werden, nimmt sie mit regelrechter Wuchsfreudigkeit ihr Umfeld rasch für sich ein. Besonders die große Art (Tropaeolum majus) klettert oder rankt gar meterweit. Wer der Kapuzinerkresse nicht so viel Platz bieten kann, bspw. nur in Balkonkästen, kann auf Sorten der kleineren Art (Tropaeolum minus) zurückgreifen. Diese wachsen eher „buschig“ und finden sich gewiss auch in Töpfen oder Kübeln gut zurecht.
Die Kapuzinerkresse bevorzugt feuchtere Bodenverhältnisse, denn ihre hohe Blattmasse verdunstet an sonnigen Tagen viel Wasser. So kommt sie zwar gut mit sonnigen Standorten zurecht, doch wenn es eine Wahlmöglichkeit gibt, wäre ein halbschattiges Plätzchen vorzuziehen. Daher eignen sich die rankenbildenden großen Sorten sehr gut als Unterbepflanzung von lichten Bäumen. Sie ist wärmeliebend, was ihre natürliche Herkunft (Peru, Brasilien) mit sich bringt.
Es ist bekannt, dass die Inkas die Kapuzinerkresse als Heilmittel verwendet haben. Ihre hochwirksamen Inhaltsstoffe erlauben vielseitige Einsatzmöglichkeiten, die auch wissenschaftlich belegbar sind. Senfölglykoside sind als pflanzliches Antibiotika bewährt. Eigentlich sollen die scharfen Pflanzenstoffe der Pflanze selbst zur Abwehr gegen Schädlinge und Pilze dienen. Sie wirken auch beim Menschen nachgewiesen keimhemmend antibiotisch, antiviral sowie antimykotisch. Grippale Infekte, Erkältungen, Husten, Bronchitis sowie Infekte der Harnwege können somit alternativ behandelt werden. Im Sommer stehen uns frische Pflanzenteile zur Verfügung, welche z. B. mit heißem Wasser aufgegossen als Tee zur Linderung von gesundheitlichen Beschwerden verhelfen.
Übrigens lassen sich äußerlich Umschläge mit Blättern auch für Muskelverzerrungen und Prellungen anwenden.
Allgemein wirkt der Verzehr blutreinigend und anregend. Die Pflanze enthält viel Vitamin C.
Manche Menschen können eventuell empfindlich auf die scharf schmeckenden Inhaltsstoffe reagieren (bspw. bei Magen- oder Darmgeschwüren). Dann sollten die frischen Pflanzenteile lediglich in kleinen Mengen als Gewürz verzehrt werden.
Die Blätter und vor allem aber die herrlich leuchtenden Blüten (gelb, orange oder rot) werden frisch gepflückt in der Küche zum Dekorieren und Würzen von Speisen (vor allem für Salate, Kräuterquark, Eier) verwendet. Sie sind aufgrund der Senföle intensiv scharf (stärker als Gartenkresse). Die Knospen und frischen (unreifen) Samen ergeben mit Salz bestreut und in Essig eingelegt einen sehr authentischen Ersatz für Kapern. Getrocknete Samen können zermahlen als Pfefferersatz dienen.
Pulverisiert und hoch dosiert sind die Wirkstoffe der Kapuzinerkresse auch als Tablettenform in Apotheken erhältlich. Das ist sicher für die kalte Jahreszeit interessant zu wissen.
Das Gewächs, mit seiner südamerikanischen Herkunft, ist bei uns sehr frostempfindlich und kann hier im Freien daher nur als einjährige Pflanze gezogen werden. Ab Ende Mai (nach den letzten kalten Nächten) kann die Kapuzinerkresse direkt im Freiland ausgesät werden. Dabei ist zu beachten, dass sie ein Dunkelkeimer ist und daher der Samen ca. 2 cm in das Substrat gedrückt oder leicht mit Erde bedeckt werden sollte. In Gartenmärkten bekommt man die Kresse oftmals auch als pflanzbereite vorgezogene Pflanzen.
Die markanten runden Blätter erinnern durchaus an kleine Lotusblätter und ähnlich können auch hier schmutzabweisende Eigenschaften bemerkt werden. Die Blüten geben ihr der Form nach den Namen, denn sie erinnern an die Kapuzen von Mönchskutten.
Übrigens präsentiert sich die Kapuzinerkresse dem Liebhaber dieser vielseitigen Pflanze sehr facettenreich. Neben den eingangs aufgeführten Arten kann man mittlerweile aus einer Vielzahl von Sorten wählen, z. B. „Variegated Queen“ mit weiß panaschierten Blätten, „Phoenix“ mit filigran gefransten Blütenblättern oder „Milk Maid“ mit außergewöhnlich cremefarben Blüten.
Eine Besonderheit ist die knollige Art (Tropaeolum tuberosum) der Kapuzinerkresse. Sie hat kleine dahlienartige Knollen und kann (wie Dahlien durch frostfreie Überwinterung der Knollen) mehrjährig kultiviert werden. In Südamerika werden selbige als Gemüse zubereitet. Vielleicht erlebt die Kapuzinerkresse daher auch eine Renaissance für die Freunde gesunder vegetarischer Speisen.
Auf jeden Fall hat die schmucke Kostbarkeit nun auch hier ihren Platz bekommen, in der „VS-Aktuell“.
Alles Gute für Ihre Gesundheit!
Ihr Andreas Wolf-Kather