Mittlerweile sind nahezu 20.000 Stoffe bekannt, gegen die ein Mensch allergisch werden kann. Haut und Schleimhäute reagieren überempfindlich. Hautausschläge, eine laufende, gereizt und gerötete Nase, tränende Augen oder Bronchitis sind die Folgen. Fast jeder zehnte ist davon betroffen. Aber viele wissen nicht einmal etwas davon. So verwundert es nicht, dass nur etwa zehn Prozent der Kranken überhaupt richtig behandelt werden. Ist die Diagnose einmal eindeutig gestellt, muss unverzüglich gehandelt werden. Kann doch ein nur ungenügend behandelter Heuschnupfen zum gefürchteten Etagenwechsel führen. Das heißt, dass die Entzündung tiefer rutschen, zunächst in die Bronchien, später in die Lunge. Asthma ist die Folge. Doch soweit muss es nicht kommen. Die einfachste Art der Allergie-Behandlung, zudem auch völlig ohne Nebenwirkungen, ist die Karenz. Einfach dem bekannten, die Allergie auslösenden Stoff aus dem Weg gehen. Das klappt allerdings nicht bei allen Stoffen. Oft kann dann eine Hyposensibilisierung Erfolg bringen. Dabei werden meist über Jahre hinweg dem Allergiker kleine Mengen des Allergens unter die Haut gespritzt. Im Laufe der Zeit entwickelt der Patient eine Toleranz gegenüber dem Allergen und im Idealfall ist der Heuschnupfen irgendwann ganz verschwunden. Neben den in den letzten Jahren entwickelten neuen Substanzen zum Schlucken, aber auch zum Träufeln in die Augen oder Sprühen in die Nase, die sicher und gut verträglich sind, machten zwei neue Wirkstoffe mit Beginn der letzten Heuschnupfen-Saison von sich reden. Das ist einmal die Substanz Desloratadin (Aerius; verschreibungspflichtig), ein Abkömmling des Loratadin, der die Symptome wesentlich stärker hemmt und zusätzlich antientzündliche Eigenschaften besitzt. Aber auch der Wirkstoff Levocetirizin (Xusal; verschreibungspflichtig) ist aus der Substanz Cetirizin abgeleitet. Mit nur noch der halben Menge wird damit eine mindestens gleich gute Wirksamkeit erreicht als mit Cetirizin. Neue Behandlungsstrategien der Zukunft sollen gezielt in den Mechanismus der immunologischen Prozesse eingreifen. Dabei wird die Therapie mit E-25 eine besondere Rolle spielen. Dieser Stoff, der vielleicht noch in diesem Jahr auf den Markt kommt, wird einmal zu Beginn der Heuschnupfenperiode gespritzt und soll den Betroffenen dann nahezu sechs Wochen beschwerdefrei halten. Ein anderes Medikament mit dem Namen Xolair soll ebenfalls noch im Herbst auf den Markt kommen. Es verhindert, dass die Antikörper sich an die Mastzellen hängen können. So kommt es erst gar nicht zur Freisetzung von Entzündungsstoffen. Der Krieg im Körper wird schon im Vorfeld abgeblasen. Auch testen Experten, wie man mit einer Impfung den Körper vor Allergien schützen kann. Damit ist allerdings erst in vier bis fünf Jahren zu rechnen.
Immer mehr und bessere Medikamente gegen Allergien
aus VS Aktuell 1/2005, erschienen im Tipps vom Apotheker