Warum man jeden Winter eine neue Grippeimpfung braucht: Grippeviren sind Verwandlungskünstler. Kaum ein anderer Erreger kann in so kurzer Zeit seine genetischen Merkmale und damit einzelne Bestandteile seiner äußeren Hülle so effektiv verändern. Diese Fähigkeit der Grippeviren führt dazu, dass alljährlich der Wettlauf um den passenden Impfstoff aufs Neue beginnt. Für den Menschen bedeutet dies, dass er seinen Impfschutz jedes Jahr mit dem aktuellen Serum auffrischen muss, um gegen die Virusgrippe geschützt zu sein.
Ab September kann man sich impfen lassen Bereits ab dem Spätsommer dieses Jahres warten die neuen Impfstoffe für die neue Grippesaison in den Kühlschränken der Ärzte und Apotheker auf die ersten Impflinge. Denn die beste Zeit für eine Grippeschutzimpfung sind die Monate Oktober und November. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bleibt wenig Zeit, um möglichst genau vorherzusagen, welche Virentypen in der folgenden Saison über den Globus ziehen werden. Unzählige Rachenabstriche, die weltweit an die nationalen Referenzzentren der einzelnen Länder geschickt wurden, werden alljährlich auf Grippeviren untersucht. In Deutschland überwacht die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) mit Sitz in Marburg, die dem Robert-Koch-Institut unterstellt ist, die Feststellung der verschiedenen Virustypen und deren Ausbreitung. Sie ist eines der in zahlreichen europäischen Ländern vorhandenen Frühwarnsysteme für Influenza. 650 Meldepraxen geben in der Zeit von Oktober bis Mai die Zahl der registrierten Atemwegserkrankungen an die AGI-Zentrale weiter. Aufgrund dieser Daten kann eine Grippewelle rechtzeitig erkannt und lokalisiert und die Bevölkerung noch einmal auf die Schutzimpfung hingewiesen werden. Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass die Impfung tatsächlich nur gegen die echte Virusgrippe schützt, nicht aber gegen weitaus harmlosere Erkältungen. Trotz Impfung können Sie also von Husten, Schnupfen und Heiserkeit in diesem Winter heimgesucht werden.
Wer sollte sich impfen lassen? Vor allem älteren Menschen und chronisch Kranken wird die Grippeimpfung empfohlen. Damit haben Geimpfte sehr gute Chancen, nicht an Grippe zu erkranken. Doch selbst wenn die Impfung eine Erkrankung nicht völlig verhindern sollte, dann verläuft sie meistens wesentlich milder.
Folgenden Menschen wird die Grippe-Impfung besonders empfohlen: · Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung (zum Beispiel durch chronische Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leberund Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselerkrankungen) · Personen mit verminderter Abwehrkraft (etwa aufgrund einer Chemotherapie oder HIV-Infektion) · Menschen über 60 Jahre · Bewohner von Pflege- und Altenheimen · Personen mit erhöhter Gefährdung: Angestellte in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr (z. B. Verkäufer), Werktätige, die häufig mit Menschen in Kontakt kommen (Lehrer, Erzieher), Angehörige medizinischer und pflegerischer Berufe (Ärzte, Pfleger).
Wenn Epidemien auftreten oder aufgrund von Beobachtungen zu befürchten sind, werden die Gesundheitsbehörden die Impfung generell empfehlen. Auch junge, gesunde Leute sollten sich überlegen, ob sie sich impfen lassen, raten Experten. Ob Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Schwangere, Patienten mit Transplantaten oder Tumorkranke geimpft werden sollen, muss im Einzelfall der betreuende Arzt entscheiden.
Erkältung oder Grippe - Wo ist der Unterschied? Die Virusgrippe ist eine ernsthafte Erkrankung, die die Betroffenen wochenlang schwächen, und gerade für ältere und chronisch kranke Menschen sogar lebensbedrohlich sein kann. Verursacht wird sie durch das Influenza-Virus. Die Symptome kommen plötzlich und heftig: Typisch sind Kopf- und Gliederschmerzen, plötzlich auftretendes hohes Fieber und Schüttelfrost, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, manchmal sogar schwere Atemnot, besonders bei Patienten mit Lungenkrankheiten. Im Verlauf können innere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Grippe sollte immer ärztlich überwacht werden. Erkältung und grippaler Effekt grassieren zwar häufig auch in den Herbst- und Wintermonaten, doch im Gegensatz zur „echten“ Grippe handelt es sich dabei um vergleichsweise harmlose Erkrankungen. Oft bahnt sich die Erkältung allmählich mit Frösteln und Abgeschlagenheit an. Ein bis fünf Tage später kommen dann Schnupfen, Husten, Halsweh, Heiserkeit, manchmal auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen dazu. Eine Impfung gegen Erkältungen gibt es nicht.