Vom Dreirad bis zum Pflegebett – Ordnung und Sauberkeit in allen Generationen

„15 Jahre sind eine lange Zeit, eine Zeit voller Freude und Spaß an der Arbeit.“ Eine Arbeit, die ihn täglich forderte und gefordert hat. Er war das „Mädchen für Alles“ – Jürgen Rau, der Hausmeister im Betreuten Wohnen des Volkssolidarität Stadtverband Chemnitz e.V. Anfang  nächsten Jahres wird er in den wohlverdienten Ruhestand gehen.
Angefangen hat alles vor über 15 Jahren. Der damals 48jährige war bei der Wismut als Schweißer angestellt. Nachdem die Firma ihren Standort wechselte, stand er vor der Entscheidung: die Arbeit aufgeben und die kranke Mutter unterstützen oder einen Umzug in eine andere Stadt in Kauf nehmen. Die Entscheidung war schnell getroffen: Er blieb bei Muttern. Da diese das "Essen auf Rädern" und auch Pflege von der Volkssolidarität in Anspruch nahm, kam er zum ersten Mal mit seinem zukünftigen Arbeitergeber in Kontakt. Auch seine Frau Gisela war in dem Verein tätig. Als Hauswirtschafterin unterstütze sie 16 Jahre lang Bürger der Stadt im Haushalt und im alltäglichen Leben. So kam er auf die Idee, sich ebenfalls bei der Volkssolidarität zu bewerben.
Anfangs noch auf 120 DM Basis tätig, wurde er Ende 1993 fest angestellt. Die Geschäftsstelle, zu dieser Zeit  noch auf der Horst-Menzel-Straße, war sein damaliges Steckenpferd. Hier half er bei Allem – er baute, reparierte, zimmerte, malerte und war für jeden die helfende Hand. Dass er alle Einrichtungen wie seine eigene Westentasche kennt, ist nicht verwunderlich – war er doch von Anfang an dabei. Es gab nichts, was er hätte nicht instand setzen können. Und gab es doch etwas, lernte er alles in Windeseile und schon war das Problem gelöst.
1997 bekam er eine neue Aufgabe – von nun an hieß es: Alles für die Kleinsten. Bis 2004 war er für jegliche Reparaturen und Instandsetzungen in der Kindertagesstätte „Glückskäfer“ zuständig. Eine Zeit, an die er sich sehr gern erinnert. Der tägliche Kontakt mit den Kindern und deren offene herzliche Art versüßten seine Arbeit tagtäglich. An viele lustige Momente erinnert sich Jürgen Rau sehr gern.
Ab 2004 wartete eine neue Herausforderung auf ihn – jetzt waren es nicht mehr die Kleinsten, sondern die Ältesten, denen er helfend zu Seite stehen sollte. Bis heute ist er täglich in den Anlagen des Betreuten Wohnens des Volkssolidarität Stadtverband Chemnitz e.V. unterwegs, um alle anfallende Arbeiten zu erledigen. Die Bewohner der Einrichtungen sind froh, einen so engagierten und liebenswerten Hausmeister zu haben. Er hilft ihnen bei Reparaturen im Haushalt, hält den Keller sauber und ist immer da, wenn er gebraucht wird. Durch ihn kann das Leben der Anwohner noch angenehmer und barrierefreier gestaltet werden – denn man weiß: Jürgen ist für alle da. Und auch wenn etwas transportiert oder geliefert werden muss, ist er zur Stelle. So führt er am Nachmittag Kurierfahrten und Transporte für den Verein durch.
Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist. So oder so ähnlich geht es Jürgen Rau im Moment. Wenn er am 1. Januar 2009 den Ruhestand antritt, wird er mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen. Die Zeit bei der Volkssolidarität wird ihn immer in Erinnerung bleiben. Er hat viele liebenswerte Menschen kennengelernt und wird die Arbeit und den Umgang mit den Generationen vermissen. Doch auch die kommende Zeit wird sicher viele Herausforderungen für ihn bereit halten. So wird sein Enkel ihn auf trapp halten und vielleicht sieht man ihn demnächst auf dem Fußballplatz – noch einmal als Trainer tätig zu sein, wäre eine Herausforderung, der er sich gerne stellen würde. 

aus VS Aktuell 4/2008, erschienen im  VS Aktuell 4/2008 Mitarbeiter vorgestellt   Aus dem Verein