In den letzten Monaten gerieten die Banken im Gefolge der Krise an den Finanzmärkten verstärkt in das Licht der Öffentlichkeit. Das soll Anlass sein, einmal ihren Spuren in der Stadtgeschichte nachzugehen. Das Chemnitzer Bankwesen begründete der Chemnitzer Garnhändler Julius Haase, der am Ende der Kontinentalsperre, 1811, das Geld- und Wechselgeschäft in der Webergasse (Mittelstandsmeile) aufnahm. Im Jahre 1837 folgte ihm das Geldgeschäft von Kunath & Nieritz am Roßmarkt 9 (heute Areal Rosenhof). Am 18. August 1848 erteilte die sächsische Staatsregierung die Genehmigung zur Errichtung der Chemnitzer Stadtbank mit dem Notenprivileg, die am 1. April 1849 mit einem Grundkapital von 76.000 Talern eröffnete. Sie hatte ihren Sitz im Haus Markt 21. Am 31. Mai 1891 erlosch das Notenprivileg. Die Bank wurde daraufhin als Depositenbank weitergeführt. Mitte der sechziger Jahre fassten auch Banken des Thüringer Raumes in Chemnitz Fuß. Mit der Spar- und Kreditbank Chemnitz e.G. trat am 19. September 1869 ein genossenschaftliches Bankgeschäft ins Leben. Es gründete sich auf die Idee von Hermann Schulze-Delitzsch „Selbsthilfe durch Genossenschaften“. Die Selbsthilfeorganisation mit dem bescheidenen Startkapital von 1.221,07 Mark Stammanteile, 279 Mark Spareinlagen und 12,33 Mark Reservefonds wechselte in ihrer 133jährigen Geschichte mehrmals Standort und Namen. Vom 1. April 1904 bis zum Luftangriff am 5. März 1945 hatte die Bank ihren repräsentativen Sitz in der Brückenstraße 4. Seit dem 25. Mai 1952 präsentiert sich die heutige Volksbank e.G. in der Inneren Klosterstraße 15 und verfügt noch über weitere Filialen. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, der mit dem Prozess der Reichseinigung einherging, entstand am 26. Oktober 1871 der Chemnitzer Bank-Verein in Gestalt einer Aktiengesellschaft. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Chemnitzer Wirtschaftslebens und rangierte als Provinzbank an fünfter Stelle in Deutschland. Nach den Standorten Post- und Chemnitzer Straße bezog die Chemnitzer Bank-Verein AG im November 1911 ein repräsentatives Bankhaus am Johannisplatz. Am 4. Dezember 1922 fusionierte sie mit der Commerz- und Privatbank. Das Bankgebäude wurde am 5. März 1945 fast völlig zerstört. In den fünfziger Jahren wiederaufgebaut, war es für kurze Zeit Sitz der Volksbank, danach der Staats- bzw. Außenhandelsbank der DDR. Heute steht das Objekt zum Verkauf.
Heute hat die Commerzbank ihren Sitz in der Bahnhofstraße 54 A und weiteren Filialen genommen. Ab Januar 1876 besaß Chemnitz auch eine Filiale der Reichsbank. Zunächst in der Annaberger Straße 33 untergebracht, bezog sie 1885 ein neu errichtetes imposantes Geschäftshaus im Kreuzungsbereich von Kronen-, Post- und Reitbahnstraße (heute Standort der neu errichteten Galeria Kaufhof). Im Jahre 1945 verfügten die Alliierten im Potsdamer Abkommen die Auflösung der Reichsbank wegen ihrer tragenden Rolle bei der Rüstungsfinanzierung. Im letzten Jahrzehnt ist an der Zschopauer Straße 49 ein moderner Neubau der Chemnitzer Filiale der Deutschen Bundesbank entstanden. Unter dem 28. Juni 1899 erfolgte in das Handelsregister beim Amtsgericht Chemnitz die Eintragung einer Filiale der Dresdner Bank, die ihre Geschäftsstelle zunächst in der Poststraße einrichtete. 1905 erwarb sie dann das Gebäude des Chemnitzer Börsenvereins, baute es um und nahm am 25. November 1905 ihre Geschäftstätigkeit auf. Zu Beginn der 20er Jahre ließ die Dresdner Bank dann einen attraktiven Neubau durch den Chemnitzer Architekten Heinrich Straumer errichten, den sie 1924 bezog. Heute befindet sich in dem rekonstruierten Bauwerk, das trutzig die Luftangriffe auf Chemnitz überstand, seit dem 30.September 1996 die Sparkassen- Filiale „Posthof“. Die Dresdner Bank aber ließ, 1990 nach Chemnitz zurück-gekehrt und vorerst in Interimsstandorten agierend, gegenüber dem Rathaus einen eindrucksvollen Neubau errichten, den sie im Jahr 1997 bezog. Am 7. Juli 1901 eröffnete in der Poststraße 15 die Chemnitzer Filiale der Allgemeinen Deutschen Credit- Anstalt Leipzig. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg siedelten sich in der Chemnitzer City auch einige Banken mit einem speziellen Wirkungskreis an, so die Spar- und Kreditbank Chemnitz, Brückenstraße 14, die Gewerbebank eGmbH, Poststraße, die Handelsbank eGmbH, Innere Klosterstraße 11/13 und die Chemnitzer Bank für Grundbesitz Roßmarkt 10. Zu den großen Bankunternehmen gehört unstrittig die Deutsche Bank. Sie eröffnete eine Filiale 1913 in Chemnitz. Zunächst etablierte sie sich in der Königstraße 3/5 (heute Straße der Nationen). Am 21. Juni 1926 nahm sie dann in dem unter der Oberbauleitung des Chemnitzer Architekten Erich Basarke errichteten monumentalen Gebäude am Falkeplatz 1 ihre Geschäftstätigkeit auf. Am 11. Juni 1947 erfolgte – gleich allen anderen Banken – auf der Grundlage eines Befehls des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration, Marschall G. Shukow, vom 23. Juli 1945 die Löschung im Handelsregister. Bis zur Wende hatte in dem Gebäude die Staatbank der DDR ihren Sitz. Im Frühjahr 1990 nahm die Deutsche Bank ihr an gestammtes Domizil wieder ein. Bei Geldgeschäften darf auf keinen Fall die Sparkasse Chemnitz vergessen werden. Am 10. Dezember 1838 erteilte der König von Sachsen dem Regulativ der Sparkasse Chemnitz seine Genehmigung. Daraufhin erfolgte ihre Eröffnung am 1. Juli 1839 in der Turmstube des Alten Rathauses. Seitdem wechselte sie vielmals ihre Geschäftsräume: Jakobikirchplatz, Herrenstraße, Innere Klosterstraße, Poststraße, Markt, Klosterquergasse und Nikolaistraße. Am 4. Juni 1930 erfolgte schließlich die Einweihung einer neu errichteten repräsentativen Hauptgeschäftsstelle am Falkeplatz (inzwischen Museum Gunzenhauser). Heute besitzt die Sparkasse Chemnitz in dem 1996/97 errichteten dominanten Gebäude „Moritzhof“ ein modernes leistungsfähiges Kunden- und Verwaltungszentrum.