Die Frühlingszeit dient unweigerlich für alle Naturliebhaber, welche ein Balkon oder Gärtlein ihr eigen nennen können, diesen mit prächtigen Pflanzen aus dem Gartenmarkt zu verschönern. Bitte achten Sie beim Pflanzeneinkauf unbedingt darauf, dass die Pflanzen gesund aussehen. Wie meine ich das?
Preiswerte Angebote aus Supermärkten verlocken oft den Schnäppchenjäger, zuzugreifen. Auch ich gehe dem regelmäßig in die Falle, obwohl ich Ihnen als „Experte“ vom Kauf von Gartenpflanzen in solchen Etablissements eher abraten möchte. Oftmals lieblos zwischen Stiegen und Paletten findet sich scheinbar immer wieder ein Objekt der Gärtnerbegierde, welches es zu „retten“ lohnt. Manchmal klappt das auch ganz gut, wenn man folgendes beachtet:
Ist der Wurzelstock kräftig ausgeprägt und befindet sich noch genügend Substrat im Topf oder gibt es nur ein wirres vertrocknetes Wurzelgeflecht ohne Erde?
Bitte lassen Sie wurzelverpackte Ware (ohne Topf, in Folie oder ähnlich verpackt), so schwer es dem Wiederholungstäter auch fallen möge, lieber gleich links liegen! Und tut Ihnen auch noch z. B. der billige Rosenstock so leid, der einsam zum Schnäppchenpreis zwinkert. In den seltensten Fällen werden Sie wirklich Freude an solchen Pflanzen haben. Wenn Sie die Verpackung öffnen, fällt das Substrat meist lose heraus, die oft dürftig entwickelten Wurzeln fassen in Leere und meist ist damit dann dass Schicksal Ihrer neuen Errungenschaft auch schon besiegelt. Möchten Sie nun aber doch gern experimentieren oder Ihnen wurde so eine Pflanze geschenkt, dann warten Sie bitte mit dem Pflanzen einen kühleren Tag ohne viel Sonnenschein ab.
Die vorbereitete Pflanzstelle sollte so tief geschaffen sein, dass die Pflanze genauso hoch in der gut aufgelockerten Erde steht, wie sie sich mit ihrem Wurzelstock vorher in der Verpackung befunden hat. Die Erde muss bei solchen „Sorgenkindern“ besonders fest nach dem Pflanzvorgang angedrückt werden.
Ein selbst gebasteltes Sonnensegel oder ein ausgedienter Regenschirm an einen Stock in entsprechender Höhe befestigt soll die Pflanze in den kommenden Tagen vor zu viel Sonneneinstrahlung schützen. Dieser Schutz ist überhaupt besonders in der sonnigen und warmen Jahreszeit für alle frisch gesetzten Pflanzen zu empfehlen. Sonnencreme für Pflanzen gibt es nun einmal noch nicht! Wer nur über einen Balkonkasten oder Pflanzkübel verfügt, sollte ebenfalls nach Möglichkeit die Neupflanzungen in den ersten Tagen etwas schattiger stellen oder entsprechend schattieren. Überlegen Sie sich vor dem Pflanzenkauf ganz genau, welcher Platz begrünt werden soll oder wo sich der endgültige Standort für die neue Pflanze befinden wird. Es macht keinen Sinn, eine sonnenhungrige Blühpflanze unter einem schattigen Baum zu setzten. Ebenso wird beispielsweise eine Schatten liebende Begonienart nicht gut im sonnigsten Südbalkonkasten gedeihen.
Wenn es sich um ordentliche Baumschulware handelt, dann können sie auch den Pflegehinweisen auf den Etiketten vertrauen. Bei Billigprodukten wird die Pflegeanleitung leider oft zum Roulettespiel.
Denken Sie daran: Bei Neupflanzungen das anschließende reichliche Gießen nicht zu vergessen und dieses öfters in den folgenden Tagen zu wiederholen. Im Garten gibt es dabei kein Problem, wenn überschüssiges Gießwasser wegfließen kann. In Kästen oder Kübeln muss entweder ein Ablauf geschaffen sein oder mit einer ausreichenden Drainageschicht die Pflanzung vor stehendem Wasser geschützt werden. Wurzelfäule beendet sonst leicht das Leben Ihrer Schmuckstücke.
Düngen müssen Sie Ihre neue Errungenschaft nach dem Pflanzen allerdings noch nicht. Warten Sie damit einige Zeit, bis die Pflanze richtig eingewachsen ist.
Gesunde Wurzeln bilden zwar den Grundstock bei den Einkaufskriterien, sind aber noch nicht alles, worauf beim Pflanzenkauf geachtet werden sollte. Schauen Sie sich die Wuchsform und die Blätter näher an.
Welchem Zweck soll dieser Kauf dienen? Möchten Sie eine skurrile gespenstische Dekoration für eine Halloweenparty oder soll künftig z. B. ein ertragwilliges Obstgehölz nach westlicher Kleingartensatzung Ihren Vorstand bei der Begehung und Verteidigung der Gartenanlage anhand der kleinbürgerlichen Gesetze für Nutzgärten in Deutschland erfreuen? Bei der letzteren Version kaufen Sie bitte keinen krummen oder nur einseitig gewachsenen Besen. Diese Kulturfehler lassen sich später nur recht schwer wieder korrigieren. Die Blätter müssen vor allem frei von Schädlingen sein. Neben den bekannten Blatt-, Woll- und Schildläusen gibt es einige weitere unangenehme Exemplare der Insektenwelt, die das Gärtnerglück empfindlich beeinträchtigen. Bitte überprüfen Sie deshalb auch unbedingt die Blattunterseiten. Wenn sich dort z. B. kaum erkennbare Gespinste befinden und die Blätter nicht arttypische Panaschierungen aufweisen, haben Sie es meist mit einem der hartnäckigsten Schädlinge zu tun: der Roten Spinne. Wie Sie diese eventuell auch ohne Chemie wieder loswerden können, möchte ich Ihnen bei Wohlgefallen dieser ersten Ratgeberseite ein andermal verraten.
Stets einen „grünen Daumen“ wünscht Ihnen
Ihr Stadtrat der Wählervereinigung Volkssolidarität und Mitglied des Chemnitzer Kleingartenbeirates
Andreas Wolf