Wir schrieben den 1. September des Jahres 2010, als sich die Kinder und ErzieherInnen des 1. Montessori-Kinderhauses in Chemnitz auf Zeitreise begaben. An diesem Tag trug sich Folgendes zu:
Als die Kinder an diesem Morgen wie gewohnt den Kindergarten besuchen wollten, verwandelten sie sich wie von Zauberhand in kühne Ritter und edle Burgfräulein aus dem Mittelalter. Auch sah das Haus heute irgendwie seltsam aus, ist doch über Nacht eine echte Burg dort entstanden, wo sich sonst der Kindergarten befand. Von ihren Burgherren und -damen wurden die Kinder an einer edlen Rittertafel zu einem zünftigen Mahl begrüßt. Allerlei leckere Dinge wurden aufgetragen, an denen sie sich laben konnten. Gestärkt ging es in den Mittelaltertag, an dem die Kinder so manches ausprobieren konnten, was in der heutigen Zeit nicht mehr so bekannt ist: Wie wird Tee selber hergestellt? Wie backt man von Hand Brot? Wie funktionieren Murmelspiele? … waren nur einige Fragen, auf die die Kinder an diesem Vormittag eine Antwort erhielten. Nachdem diese beantwortet waren, traf man sich am Nachmittag zu einem gebührlichen Fest auf dem Burghof.
Die Musikanten spielten auf und eröffneten die Feier mit viel Tamtam. An verschiedenen Marktständen konnten sich die Kinder mit mittelalterlichen Zierrat
eindecken. Es wurden Geldbeutel aus Leder hergestellt, Anhänger und Zopfhalter aus Wolle gefilzt, prächtige Ritterhelme gefertigt oder auch Hüte für die Burgfräulein gebastelt und prunkvoll verziert.
Stärken konnte man sich an einer der zahlreichen Speisen, die feil geboten wurden. So gab es Hühnerbeine, Kaiserschmarrn und jede Menge Obst und Gemüse frisch vom Markt.
Der Schmiedemeister der Burg ließ die Ritter an einem weiteren Stand Ritterrüstungen und Schilde bestaunen und wer stark genug war, konnte diese auch ausprobieren. Schließlich zeigten die edlen Recken ihr Können bei den beliebten Ritterspielen und priesen sich bei den Burgfräulein an.
Nach einem gelungenen Tag fielen die Burgdamen und Ritter müde in ihre Betten und verwandelten sich in die Kinder der Neuzeit zurück. Auch der Kindergarten stand am nächsten Morgen wieder wie gewohnt da und von den alten Burgmauern ist nicht mehr viel zu sehen gewesen.
Wir bedanken uns bei den vielen, vielen Helfern, ohne die unser Ausflug ins Mittelalter nicht machbar gewesen wäre. Stellvertretend seien genannt: die Eltern und Großeltern, die Wagen voll Obst und Gemüse herangekarrt und dieses liebevoll serviert haben, der Ratskeller und Frau Wimmer für den vorzüglichen Kesselgulasch, Frau Stein und ihre jungen Musikanten, Frau Lohß, die unser Fest in zahlreichen Fotos festgehalten hat, unsere Frauen von der Wohngruppe, die sich als Küchenmädge verdient gemacht haben, Andreas Fischer, der unsere Recken und Burgfräulein seine mittelalterlichen Werke vom Schmiedefeuer bestaunen und probieren ließ, die Mitglieder des Elternrates für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung, unsere MitarbeiterInnen für die Ausgestaltung des Festes und die vielen weiteren fleißigen Hände.
Zeitreise ins Mittelalter
aus VS Aktuell 4/2010, erschienen im VS Aktuell 4/2010 1. Montessori-Kinderhaus