…das hätte getrost das Motto der Lichterfahrt sein können, zu der die Wohngruppe 003 der Volkssolidarität ihre Mitglieder eingeladen hatte. Erwartungsfroh bestiegen 45 Seniorinnen und Senioren am Morgen des 1. Dezember 2010 den Bus zum Start in einen herrlichen Tag, der wieder so manche Überraschung bereithielt, bestens vorbereitet von Helga Lindner, der Reiseverantwortlichen, und dem Reisebüro der Volkssolidarität.
Allein die Fahrt durchs tief verschneite Osterzgebirge war ein Erlebnis für sich: Die mit dicken Schneeflocken bedeckten Bäume, große Pyramiden und Schwibbögen in fast jedem Ort, liebevoll geschmückte Fenster, Häuser und Vorgärten begeisterten immer wieder. Ein erster Höhepunkt war die Einkehr im wunderschönen Hotel und Restaurant „Jägerklause“ in Neuhausen an der Talsperre Rauschenbach. Sieben Mittagsgerichte standen zur Auswahl, vom Fisch über Zunge, Wild bis hin zum leckeren Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen. Da hatte mancher die Qual der Wahl, aber letztlich fand jeder das Richtige für sich.
Bei der anschließenden Rundfahrt durchs Spielzeugmacherland und die Orte des unverwechselbaren erzgebirgischen Kunsthandwerks – angebrachter wäre nach dem reichhaltigen, schmackhaften und überaus liebevoll angerichteten Essen sicher ein Spaziergang gewesen – informierte Reiseleiter Ralf Hertel wie stets über viel Interessantes und Wissenswertes über die Entstehung und Entwicklung dieser traditionsreichen Holzkunst und wie sie noch heute liebevoll gepflegt wird. Wie viel Mühe, Ideenreichtum, handwerkliches Geschick und Fingerfertigkeit vonnöten sind, um die oft recht filigranen Arbeiten aus den heimischen Hölzern herzustellen, konnte dann jeder direkt in der Deutschneudorfer Drechslerei MP Kunsthandwerk Eva Beyer sehen und miterleben. Der kleine aber anspruchvolle Betrieb hat sich auf die allseits beliebten Raaachermannl spezialisiert. Manfred Preißler – seine Anfangsbuchstaben zieren das Firmenlogo –, der 83-jährige Vater der jetzigen Chefin, bereichert nach wie vor die Arbeit mit vielen guten Ideen und Anregungen für Neuheiten auf dem Markt, denn die Konkurrenz in diesem Gewerbe ist groß. Dass dabei von der Idee übers Muster bis zur Serienfertigung alles in Eigenregie läuft, ist für alle Ehrensache, wie Eva Beyer betont. So sind heute fast alle Berufsgruppen als „Raacher“ vertreten und neben den Männern gibt es auch Frauen. Aber wie „qualmen“ beispielsweise die Polizistin, das Kräuterweibl, die Friseuse? Dies zu erkunden war für alle nicht nur interessant, sondern auch recht lustig, wenn es unter anderem aus dem Föhn qualmte. Natürlich war auch ausgiebig Gelegenheit zum Einkauf und so mancher bunte Geselle mit dem Zertifikat „Echt Erzgebirgische Handarbeit“ wird den Gabentisch schmücken.
Zurück in der „Jägerklause“ warteten dann nicht nur Stollen, Weihnachtsplätzchen und Kaffee bei festlichem Kerzenschein auf uns alle, sondern auch drei „Purschensteener Maad“. Mit Musik, besinnlichen Liedern, Gedichten und Geschichten rund ums Erzgebirge, den Winter und die Weihnachtszeit stimmten sie aufs bevorstehende Fest ein.
Froh gestimmt ging es schließlich bei dichtem Schneetreiben wieder in Richtung Heimat, begleitet von tausenden, nun im Dunkeln funkelnden Lichtern. Dank der umsichtigen Fahrweise Ralf Fleischers kamen trotz der widrigen Witterungsbedingungen alle gesund und munter wieder in Chemnitz an. Wir waren uns alle einig: Es war wieder ein erlebnisreicher Tag, der das Motto der Volkssolidarität „Miteinander – Füreinander“ auf eindrucksvolle Weise bestätigte und den keiner so schnell vergessen wird.
Es schimmert und flimmert, es glitzert und funkelt …
aus VS Aktuell 1/2011, erschienen im VS Aktuell 1/2011 Aus dem Mitgliederleben