Unter dem Motto „Wir singen uns zur Freude“ wurde vor 30 Jahren der Frauenchor der Volkssolidarität gegründet. Die Initiative dafür ging von sechs Frauen aus, die in der Zeitung annoncierten und auch in der Veteranenakademie um sangesfreudige Mitstreiterinnen warben. Am 10. Februar 1981 trafen sich erstmals zehn Sängerinnen und vier Sänger im Veteranenklub der Volkssolidarität auf der Horst-Menzel-Straße. Unter der Leitung von Claus Nestmann bildete sich zunächst ein gemischter Chor – der „Veteranenchor“.
Ein Stamm von vierzehn Sängerinnen hatte sich schnell gebildet, die Sänger hatten den Chor inzwischen verlassen. Als „Stadtchor der Volkssolidarität Karl-Marx-Stadt“ konnten die Teilnehmerinnen im September 1982 bereits auf zahlreiche Auftritte zurückblicken, in denen sie vor allem den Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen Freude gebracht hatten. Mit der politischen Wende 1990 begannen die Sorgen. Der langjährige Leiter Claus Nestmann kehrte in seinen alten Beruf zurück. Selbstfinanzieren konnte sich der Chor nicht. Die Sangesgemeinschaft und die geknüpften menschlichen Kontakte drohten verloren zu gehen. Der Chemnitzer Stadtverband der Volkssolidarität stellte schließlich nicht nur einen Proberaum im Klub Scheffelstraße 8 zur Verfügung, sondern unterstützte den Chor auch finanziell.
Auf eine Zeitungsanzeige, in der nach einem neuen Chorleiter gesucht wurde, meldeten sich zwei Herren, die den Posten übernehmen wollten. Die Entscheidung fiel für den studierten Musikpädagogen Gertholm Mai, welcher noch heute den Frauenchor leitet. In vielen Proben führte er den Frauenchor, wie er seit 1991 heißt, zu einem Niveau, das unter den Chören vergleichbarer Altersstruktur seinesgleichen sucht.
Das Repertoire des Frauenchores umfasst vorrangig Volks- und Heimatlieder, aber auch an Modernes wird sich herangewagt. Die entwickelten Programme wurden von den Zuhörern immer sehr gut aufgenommen. Das zeigte sich vor allem in der wachsenden Zahl von Auftritten.
Lisa Heilmann, langjähriges Mitglied des Chores, erinnert sich gern an die zahlreichen Auftritte: „Bei einem unserer Auftritte in der Stadthalle hörte uns Gotthilf Fischer singen. Unser Gesang gefiel ihm so sehr, dass er uns im August 1993 zur Funkausstellung nach Berlin einlud. Unter der Moderation von Marianne und Michael gaben wir beim gemeinsamen Singen mit anderen Chören unser Bestes. Und die Krönung war, dass unser Auftritt im ZDF übertragen wurde. Für alle war das damals ein großes Erlebnis.“ Aber auch mit zahlreichen anderen Auftritten erfreute der Frauenchor sein Publikum. Mitte der neunziger Jahre wurde sogar eine Kassette mit ihren schönsten „Alten und neuen Volksliedern“ aufgenommen.
Heute singen noch 27 Frauen jeden Mittwochvormittag von 10.00 bis 12.00 im Stadtteiltreff Clausstraße. „Die Gemeinschaft, das Gefühl eine Aufgabe zu haben und natürlich die Freude am Singen bringt uns jede Woche zusammen“, schwärmt Lisa Heilmann. Auch wenn die Auftritte in den letzten Jahren weniger geworden sind, sei doch jeder von ihnen ein besonderes Erlebnis.
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums wurde am 23. Februar 2011 im Stadtteiltreff Clausstraße gefeiert. Kinder vom Jugend- und Kinderzirkus „Birikino“ des Don Bosco Hauses erfreuten mit ihrem Können in den verschiedensten Disziplinen. Chorleiter Gertholm Mai überraschte mit seiner kabarettistischen Seite und erzählte das Märchen vom „Radkäppchen und dem bösen Golf“. Einige der schönsten Lieder des Chores durften an diesem Tag natürlich auch nicht fehlen.
Regina Ziegenhals, Ehrenvorsitzende des Stadtverbandes, Andreas Wolf, Gudrun Dorschner vom Seniorenchor und der langjährige künstlerische Leiter der Chortreffen der Volkssolidarität Rolf Schneider gratulierten herzlich und dankten für die vielen schönen Stunden, die der Chor den Zuhörern mit seinen Liedern gestaltet hat. Auch Gertholm Mai bedankte sich bei seinen Sängerinnen mit den Worten: „Ich bin stolz auf euch, meine Maiglöckchen.“
Für den Frauenchor werden Sängerinnen gesucht, die Spaß an Musik und Gesang haben. Willkommen sind sowohl Laien als auch Frauen mit professionellen Chorerfahrungen. Interessierte können sich bei Andreas Wolf (Tel.: 5385-116) melden oder einfach bei einer Probe im Stadtteiltreff auf der Clausstraße vorbeischauen.