„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon“, sprach einst der Philosoph Augustinus von Hippo. Dass seine Worte nach wie vor aktuell sind, erleben tagtäglich die Reisegäste der Reiseveranstaltung der Volkssolidarität Chemnitz. Bereits seit 20 Jahren können Senioren das umfangreiche Reiseangebot nutzen. Egal ob Halbtages-, Tages- oder Mehrtagesfahrt, mit dem Bus oder dem Schiff, für jeden lässt sich die passende Reise finden.
Als diplomierter Betriebswirt kam es ihm nie in den Sinn, einmal in der Reisebranche tätig zu sein. Steuerberater wollte er werden, doch wie das Leben so spielt, landete Rico Lasseck genau dort vor zehn Jahren und bereut seine Entscheidung keineswegs. Seitdem ist er es, der für die Mitglieder der Volkssolidarität und die vielen Senioren jedes Jahr aufs Neue ein abwechslungsreiches Reiseprogramm bereithält. Inzwischen gibt es einen umfangreichen Katalog, der um die 80 Halbtages- und Tagesfahrten sowie zahlreiche Adventsfahrten und die beliebten Sommer- und Herbsttreffen der Volkssolidarität Chemnitz aufführt. Genau diese Vielfalt mache seine Arbeit so abwechslungsreich.
Die Überlegung des Reiseziels, die gesamte Planung, die terminliche Festlegung sowie das Marketing jeder Reise, die Katalogplanung und der gesamte Vertrieb fallen in den Aufgabenbereich der Reiseveranstaltung der Volkssolidarität.
„Als ich damals anfing, nutzten nur wenige Wohngruppen das Reiseangebot.“ Eines seiner ersten Vorhaben war der Kontaktaufbau zu den Mitgliedern. Besonders beliebt seien seit vielen Jahren die Reisecafés. Von November bis März besucht der 36-Jährige rund 30 Einrichtungen der Volkssolidarität in ganz Sachsen und stellt bei Kaffee und Kuchen das neue Reisejahr vor. „Das Besondere ist, dass man mit den Gästen persönlich ins Gespräch kommt, Anregungen erhält und auch Probleme direkt vor Ort klären kann.“ Doch auch auf anderen Wegen wird versucht, mit den Kunden Kontakt zu halten. Mehrmals im Jahr gibt es spezielle Kundenanschreiben, die per Post versendet werden. Ebenso helfen Annoncen in Wochenzeitungen, die VS Aktuell und Informationsfahrten, das Reiseprogramm vorzustellen und immer nah beim Reisenden zu sein.
Jedes Jahr wird das kommende Reisejahr geplant. Neue Fahrten kommen hinzu, aber auch Altbewährtes findet immer wieder seinen Platz. Dabei sei es gar nicht immer so einfach, den Geschmack der Reisegäste zu treffen. Steht das Ziel fest, muss noch das Programm geplant und eine passende Gaststätte gefunden werden. Vieles kann Rico Lasseck direkt vom Schreibtisch aus organisieren. Mithilfe von sogenannten Bewertungsportalen im Internet lässt sich schnell und einfach herausfinden, ob das Lokal den Ansprüchen entspricht. Nicht nur das Essen muss stimmen, auch Sauberkeit, Ambiente und vor allem Barrierefreiheit sind wichtige Aspekte. Seit vielen Jahren beliebt ist die Fahrt zur Köhlerhütte in Waschleithe. Aber auch Neues, wie die Ausfahrt „Auf den Spuren von Tom Pauls“, findet großen Anklang. So reicht das Angebot von Frauentags-, Oster-, Blumen- und Schlemmerfahrten bis hin zu Kutsch-, Zug-, Erlebnis- und Schifffahrten. Für die Adventsfahrten macht sich Rico Lasseck einmal im Jahr selbst auf den Weg ins Erzgebirge, um jede einzelne Gaststätte, jeden einzelnen Programmpunkt zu überprüfen. Denn gerade in der Vorweihnachtszeit muss alles perfekt sein. Da überzeugt sich der Chemnitzer persönlich vor Ort von der Qualität.
Auch privat hält der Familienvater stets die Augen offen. „Egal wo ich mit meiner Familie unterwegs bin, ein Auge hält immer Ausschau nach neuen Zielen.“
Das Besondere einer jeden einzelnen Fahrt der Volkssolidarität Chemnitz ist die Begleitung durch einen Reiseleiter. Er führt durch den Tag, erzählt Interessantes über das Ausflugsziel, hilft beim Ein- und Ausstieg und ist da, wenn es Fragen oder Probleme gibt. Seit vielen Jahren unterstützen vier Stammreiseleiter die Reiseveranstaltung bei der Durchführung ihrer Fahrten.
Sehr beliebt und bei vielen Mitgliedern bekannt sind das große Sommertreffen und das Herbsttreffen der Volkssolidarität Chemnitz. Bereits seit 2000 bzw. 2002 werden diese Fahrten angeboten. „Einige Wohngruppen schlugen damals vor, ein großes Treffen zu organisieren. Die erste Reise nach Oberwiesenthal war ein voller Erfolg, so dass wir nun beide Treffen einmal im Jahr durchführen“, erzählt Rico Lasseck. Ein geeignetes Reiseziel dafür zu finden, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Es sollte etwas weiter entfernt und sehr abwechslungsreich sein. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis muss natürlich stimmen. Ein Mix aus Natur, Städtetour und Schifffahrt käme besonders gut an. Im Vorfeld der Reise wird alles geplant: das Essen, die Zimmerbelegung, eine passende Tischeinteilung im Hotel und natürlich ein seniorengerechtes, stressfreies Programm. Dazu machen sich Rico Lasseck und die Reiseleiter auf den Weg, um vor Ort Sehenswertes auszukundschaften zu können. Die Ziele für 2014 stehen schon fest: Im Sommer wird es nach Koblenz gehen und das Herbsttreffen findet in Bad Alexanderbad statt – eine Neuauflage des ersten Herbsttreffens aus dem Jahr 2002.
Eines haben alle Reisen, egal ob Tages-, Halbtages- oder Mehrtagesfahrt, gemeinsam: Sie sind speziell auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten. So sei bspw. auch die Mitnahme von Rollatoren kein Problem.
Betonen möchte Rico Lasseck außerdem, dass jeder an den Fahrten teilnehmen könne. Viele Chemnitzer würden noch glauben, dass man nur als Mitglied der Volkssolidarität die Fahrten buchen könne. Um die Angebote zugänglicher zu machen, wurde dieses Jahr ein neuer Katalog auf den Markt gebracht. „Einfach mal raus – Kurzreisen für Senioren“ liegt nicht nur in den Einrichtungen der Volkssolidarität sondern auch in einigen Chemnitzer Reisebüros aus.
Unterstützt wird Rico Lasseck von den Mitarbeitern des Reisebüros am Rosenhof. Sie helfen beim Buchen, Verträge schreiben und sind Ansprechpartner für Interessierte.
Für andere Gruppen werden sogenannte Incentive-Reisen angeboten. Diese Fahrten werden von ihm genau wie alle anderen Reisen individuell geplant und den Bedürfnissen angepasst. Dabei werden meist keine Wünsche offen gelassen.
Doch auch den Kleinsten bereitet der Chemnitzer unvergessliche Stunden. Seit einigen Jahren plant er die Ausflüge für die Kindertagesstätten der Volkssolidarität ins vogtländische Schöneck.
Um ein Zeichen für mehr Kinderfreundlichkeit in Chemnitz zu setzen, organisiert er zudem, gemeinsam mit den Kindertagesstätten der Volkssolidarität, seit 2008 die LichtNacht im November jeden Jahres. Der Lampionumzug macht deutlich, dass es in der Stadt, in der viele Senioren leben, auch zahlreiche Kinder gibt. Die Zahlen sprechen für sich: Im vergangenen Jahr nahmen rund 2.000 Kinder und Eltern teil.
Bekannt bei vielen Mitgliedern der Volkssolidarität ist auch das Bunte Herbstlaub. Seit Anfang der 1990er Jahre findet diese Veranstaltung jedes Jahr in der Stadthalle Chemnitz statt. Nachdem Helmut Niedbalka viele Jahre diese Gala erfolgreich organisiert hat, übernahmen 2006 Andreas Wolf und Rico Lasseck die Planung. „Die Organisation des Bunten Herbstlaubes ist eine schöne Abwechslung. Unterstützt werden wir dabei von Tatjana Klär, die die künstlerische Leitung seit vielen Jahren übernimmt“, erzählt Rico Lasseck. Die Veranstaltung kostet nicht nur Zeit, Engagement und oft Kopfzerbrechen, sondern stellt die Organisatoren stets vor neue Herausforderungen. Es sei nicht einfach, passende Künstler zu engagieren und ein stimmiges Bühnenbild zu entwerfen. Doch am Ende komme immer etwas Besonderes und Einmaliges heraus. In diesem Jahr geht es übrigens mit Olaf Berger auf eine musikalische Weltreise. Ein Motto, mit dem sich Rico Lasseck besonders gut identifizieren können wird.