Im Juli hatte Erzieherin Gudrun Richter ihren letzten Arbeitstag in der Kindertagesstätte Sonnenbergstrolche. In der Einrichtung war sie als die gute Märchenfee bekannt und hat sich immer liebevoll um die Aufführungen der Erzieherinnen für die Kinder gekümmert. Außerdem schrieb sie die eine oder andere Geschichte für ihre vielen Kindergartenkinder, die sie im Laufe der vielen Jahre begleitete. Da liegt es natürlich nahe, sie auch mit einem kleinen Märchen zu verabschieden:
Es war einmal vor einiger Zeit ein junges Mädchen. Es hatte immer fleißig in der Schule gelernt und ist darum ganz klug geworden. Nun wollte sie auch einen schönen Beruf erlernen und damit glücklich werden. Erzieherin erschien ihr die geeignete Wahl und so ging sie nochmals zur Schule, um alles zu erlernen, was eine Kindergärtnerin wissen muss. Es dauerte auch gar nicht lange, da war sie eine ausgebildete Erzieherin und konnte den kleinen und großen Kindern vieles beibringen, damit sie genauso klug werden konnten, wie sie selber war.
Doch die nunmehr junge Frau wollte sich nicht nur um die Kinder anderer Eltern kümmern, sondern auch eigene haben. Und so kam es, dass sie zwei Töchter gebar. Schon bald arbeitete sie wieder im Kindergarten und fand sich in ihrer Rolle als Mutter und Erzieherin gut zurecht.
Die Zeit verging und viele Kinder begleitete die nun schon etwas reifer gewordene Frau auf dem Weg durch ihre ersten Lebensjahre. Ihre eigenen Kinder wurden erwachsen und zogen in die weite Welt hinaus.
Langsam wurde es ruhig zu Hause, doch auf Arbeit blieb es lebhaft. Als sich das erste Enkelkind anmeldete, wurde aus dem ehemals jungen Mädchen eine liebevolle Oma. Etwas Wehmut lag dabei in der Luft, waren doch die geliebten Kinder und Enkelkinder weit weg.
Jedoch kam die Zeit, als das Arbeitsleben sich dem Ende neigte und sich die nun schon ältere Frau voll und ganz ihrer Familie, aber auch ihrem Garten widmen kann. Diese Zeit soll nochmal einen wundervollen Lebensabschnitt mit vielen tollen Ereignissen bilden. Und wer weiß, vielleicht kann sie doch nicht ganz ihre Zeit als Erzieherin vergessen und kommt ab und zu die Kinder und Kolleginnen besuchen.