Das Atmen ist einer der überlebensnotwendigen Vorgänge für alle Lebewesen. Der gesunde Mensch muss sich darüber normalerweise keine Gedanken machen, da uns die Natur körperlich so ausgestattet hat, dass die Atmung ganz „automatisch“ geschieht. Allerdings ist es wortwörtlich nicht „aus der Luft gegriffen“, dass wir uns um eben diese sorgen sollten.
Glücklicherweise ist Atemluft für alle Menschen frei verfügbar. Nicht auszudenken, wenn findige Wesen auf die Idee kämen, dafür Anrechte zu erwerben und anschließend Abgaben einzufordern. Die Luft gehört als freies Gut allen Geschöpfen. Doch manche scheren sich leider nicht viel darum, dass sie auch rein und somit gesund bleibt. Sie lassen es zu, dass schädliche Substanzen eingeleitet werden, ähnlich, wie es bswp. mit dem Erdboden und den Gewässern geschieht. Ob uns die gültigen Regelungen und Gesetze tatsächlich davor schützen, bleibt fragwürdig. Ganz gleich ob Industrieelle, Chemiekonzerne oder Privatpersonen: Wir alle haben es in der Hand und im Geldbeutel, was uns künftig in Nase und Hals „fährt“.
Die heutige, moderne Gesellschaft bringt viele Menschen dazu, den größten Teil ihrer Lebenszeit in dicht versiegelten Räumen zu verbringen. Dabei entströmen oftmals von industriell hergestellten Baumaterialen und Einrichtungsgegenständen verschiedene für die Gesundheit bedenkliche chemische Ausdünstungen. So kann die Luft in Gebäuden noch erheblicher mit Schadstoffen belastet sein, als es die Außenluft ohnehin schon in vielen Städten ist. Die Gifte gelangen in unseren Körper und können bei stetigem Kontakt u. a. von den Entgiftungsorganen wie Niere und Leber nicht mehr vollständig abgebaut werden. Krankmachende Prozesse können so ihren Lauf nehmen, welche letztendlich schlimme Folgen für die Gesundheit haben.
Wer bspw. als Mieter oder Angestellter keinen oder nur geringen Einfluss auf das räumliche Umfeld nehmen kann, sollte sich zum Schutz nach Möglichkeit die Fähigkeiten von Pflanzen zur Hilfe nehmen. Generell erfüllen die wertvollen Wunderwerke der Botanik eine unverzichtbare Leistung, da sie das Kohlendioxid aufnehmen und umgewandelt als Sauerstoff wieder abgeben. Die Luft wird dabei von den enthaltenen chemischen Rückständen wesentlich gereinigt. So entgiften auch handelsübliche Zimmerpflanzen unsere Raumluft.
Wer gezielt das Raumklima verbessern will, sollte sich vor allem die Meister der Giftbeseitigung ins Haus holen. Besondere Spitzenleistungen erbringen dabei z. B.
- Grünlilie (Chlorophytum),
- Bogenhanf (Sanseveria),
- Efeutute (Scindiapsus),
- Baumfreund (Philodendron),
- Drachenbaum (Dracaena),
- Einblatt (Spathiphyllum).
Bemerkenswert ist, dass diese Pflanzen sich zudem durch ihre Pflegeleichtigkeit auszeichnen. Bei ihrer Kultur und Pflege können Sie kaum etwas falsch machen.
Sicher erinnern Sie sich? Fast in jedem der früheren DDR-Betriebe waren z. B. Bogenhanf, Grünlilie, Gummibaum und Co. zu finden. Das hatte weder etwas mit „gleichgeschalteter“ sozialistischer Dekoration aus Freundesländern noch mit fehlender „Westbeziehung“ zu tun. Diese Pflanzen sind so robust, dass kein „Blumenbeauftragter“ bestimmt werden musste, damit das Grün als Blickfang zwischen den „Tafeln der Besten“ erhalten blieb. Auch, wenn es keine großen Fenster gibt, gedeihen diese Arten fast überall auf Schreibtischen, Schränken, Blumenbänken und natürlich auch in den Wohnungen, sogar in den Neubausiedlungen, wo beständige Heizungsluft und dicht schließende Fenster für ein trockenes Klima sorgen. Die aufgeführten Pflanzen kommen durchaus mit weniger günstigen Lichtverhältnissen gut zurecht und nehmen es nicht gleich übel, wenn das Gießen einmal vergessen wird.
Aber auch Birkenfeige (Ficus benjamina) und Efeu (Hedera Helix) stehen ganz vorn, wenn es um die Luftreinigung geht. Allerdings wird Efeu oftmals in Räumen mit konstanten Temperaturen von über 20 °C schnell durch Schädlinge befallen und sollte daher eher kühler stehen. Die einfachen, grünlaubigen Sorten fühlen sich an schattigen Plätzen wohler, sind also bestens für die Begrünung von Schlafzimmern geeignet.
Die Birkenfeige kann zu prächtigen Exemplaren heranwachsen, mag es aber überhaupt nicht, wenn sich die Bedingungen (Temperatur, Licht) am gewohnten Standort verändern. Das nimmt sie rasch übel und lässt als sichtbaren Protest durchaus auch alle Blätter fallen. Hier sollte der Besitzer nicht gleich überreagieren und mit dem Komposthaufen oder der Biotonne drohen. Mit etwas gutem Zuspruch und Fürsorge ist der Ficus oftmals nach kurzer Zeit durch Neuaustrieb schon wieder bereit, die Freundschaft zu erhalten.
Sie können also einiges im trauten Heim oder an Ihrer Arbeitsstelle machen, um schädliche Umwelteinflüsse durch Pflanzen wesentlich verringern und mit gutem Gefühl durchatmen zu können. Möglichkeiten dafür gibt es viele. Ihr Fensterbrett wird sie daran erinnern …
Bleiben Sie gesund!
Ihr Andreas Wolf