Endlich können wir uns wieder barfuß bewegen – eine Wohltat für unsere überwiegend beschuhten Füße; leider steigt damit auch die „Chance“, unfreiwillig lästige, hässliche und juckende „Gäste“ aufzunehmen, die uns dann auf Schritt und Tritt begleiten. Die Rede ist von Pilzsporen, Fußpilz (Tinea pedis). Jedem dritten Deutschen macht die meist durch Fadenpilze (Dermatophyten) ausgelöste Infektionskrankheit zu schaffen.
Der Fußpilz an sich mit Anzeichen wie Jucken, Brennen, Blasenbildung, Nässen, den zugehörigen optischen Beeinträchtigungen und dem unangenehmem Geruch wäre noch das kleinere Übel, verglichen damit, welche weiteren Erkrankungen durch diesen Begleiter provoziert oder mindestens begünstigt werden können:
Die durch Fußpilz geschwächte und teils lädierte Haut kann ihre Barrierefunktion nicht mehr erfüllen und ist deutlich anfälliger für bakterielle Infektionen, allergische Reaktionen, sogar für gefährliche Streptokokkeninfektionen, denn beim Kratzen können Bakterien, die sich unter den Fingernägeln befinden, in die geschädigten Hautbereiche wandern.
Das Risiko, dass der lästige Geselle sich, bleibt er unbehandelt, fleißig weiter ausbreitet, liegt auf der Hand. Was bevorzugt zwischen den Zehen beginnt, will sich weiter ausbreiten auf die Fußränder, -sohlen, geht gerne über in Nagelpilz und macht auch nicht Halt vor anderen Körperbezirken.
Wie findet die Übertragung statt?
Sind Erkrankte barfuß unterwegs, verlieren sie, wo sie gehen und stehen, winzige infizierte Hautschüppchen. Infolgedessen besteht allgemein das Risiko, Erreger aufzunehmen – durch Kontakt- oder Schmierinfektion auf kontaminierten Gehflächen, durch ebensolche Gegenstände oder einfach durch direkten Personenkontakt. Und nicht nur Frei-/Hallenbäder, gemeinschaftliche und öffentliche sanitäre Anlagen sind „gefährlich“, auch aus Umkleidekabinen oder Schuhgeschäften kann man unter Umständen mehr mit nachhause nehmen, als einem lieb ist. Aufgeweichte Fußhaut begünstigt übrigens die „feindliche Übernahme“.
Wer läuft Gefahr, dass sich die Sporen an die Fersen heften?
Grundsätzlich ist niemand davor gefeit. Allerdings wird ein intaktes Immunsystem auch diesem ungeliebten Zeitgenossen den Zugang und das Leben schwer machen. Der Umkehrschluss trifft leider auch zu. Außerdem scheint eine gewisse genetische Disposition das Auftreten von Pilzinfektionen zu begünstigen. Fehlstellungen der Füße und dadurch bedingte enge Zehenzwischenräume erleichtern auch das Einnisten der Pilzsporen.
Welche Personengruppen mag Tinea pedis besonders?
„Athlete’s Foot“ – „Sportlerfuß“ – nicht ohne Grund wird Fußpilz im Angloamerikanischen so bezeichnet. In Gemeinschaftsduschen, Umkleideräumen, im warmen, schweißigfeuchten Milieu fühlen sich die sportlichen Dermatophyten besonders wohl und finden beste Bedingungen vor, um sich zu verbreiten. Und wenn sie Glück haben, treffen sie auf einen nackten Fuß, der durch die erhöhte sportliche Belastung kleine Hautfissuren aufweist, die als Eintrittspforte dienen. Man denke auch an Skischuhverleih, Eisstadien und Bowlingbahnen.
Durchblutungsstörungen begünstigen die Ansiedlung von Fußpilz – somit zählen sowohl ältere Menschen als auch Diabetiker zu den bevorzugten „Fußpilz-Anwärtern“. Senioren verfügen häufig über ein schwächeres Immunsystem als Jüngere, die Haut ist eher trocken, vielleicht sogar rissig und stärker verhornt. Bei Diabetikern kommen neben der schlechteren Durchblutung vielleicht noch Gefühlsstörungen dazu, die bedingen können, dass erste Anzeichen einer Infektion, wie Jucken und Brennen, zunächst nicht bemerkt werden. Bei beiden Personengruppen ist besonders sorgfältige Fußpflege angezeigt, die entweder selbstständig oder mit professioneller Hilfe (Medizinische Fußpflege/Podologie) regelmäßig durchgeführt werden sollte.
Wie gehe ich dem ungeliebten Zeitgenossen aus dem Weg?
Es beginnt mit der richtigen Pflege: Tägliches Waschen der Füße, gründliches Abtrocknen (Zwischenzehenräume!), Inspektion und täglich frische Socken, die bei 60 °C (tödlich für Pilzsporen) gewaschen werden.
Schuhe sollten atmungsaktiv sein, bequem und sie sollten passen! Nach Möglichkeit auch offene Schuhe tragen, damit Luft an die Füße kann und sie nicht „verweichlichen“. Bei geschlossenen Schuhen immer abwechseln, damit sie innen vollständig trocknen können.
Tragen Sie überall dort, wo andere bevorzugt barfuß laufen und es feucht zugeht, Schuhe (Badeschuhe, Hausschuhe, Flip Flops …). Auch auf kuscheliger Hotelzimmer-Auslegeware fühlen sich Fußpilzsporen wohl. Die Sporen können mehrere Wochen durchhalten!
Betreiben sie kein „Shoe-Sharing“ – niemand sollte auf die Idee kommen, Schuhe, Socken oder Handtücher im Wechsel mit anderen zu benutzen.
Gönnen Sie Ihren Füßen Freiheit und frische Luft, zu Hause, auf der Wiese, am Strand.
Sorgen Sie für ein starkes Immunsystem, treiben Sie Sport (Badelatschen nicht vergessen) und ernähren Sie sich gesund.
Wenn es nun aber passiert ist?
Dann unbedingt reagieren, statt ignorieren; je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser. Nicht nur für Betroffene selber (der Pilz nistet sich bevorzugt in die Zehenzwischenräume ein und expandiert von dort aus), sondern auch, um eine Übertragung auf andere Menschen zu verhindern.
Freiwillig und von alleine wird der Geselle sich jedenfalls nicht wieder verabschieden. Pflegeprodukte ohne spezielle Wirkstoffe können bei Pilzbefall zwar die Symptome lindern und die Optik verbessern, doch der Schein trügt, davon befreien können sie nicht.
Um Tinea pedis den Garaus zu machen, bedarf es besonderer Mittel (Antimykotika), die in Spray-, Salben-, Creme- oder Puder-Form bei uns erhältlich sind. Da gibt es solche, die die Vermehrung von Pilzen hemmen, und andere, die Pilze direkt abtöten.
Unterstützend können Fußbäder mit einem Hauch ätherischen Öls wirken, Lavendel, Teebaum, Pfefferminze und Myrrhe wirken desinfizierend, antiseptisch und antifungzid, also pilzhemmend.
Nicht vergessen: Alle Socken einer 60 °C-Wäsche unterziehen und die Schuhe mit einem geeigneten Desinfektionsmittel behandeln!